Bereits zum vierten Mal geht das in Hinblick auf alternative (Musik-)Kultur wohl spannendste Ein-Tages-Festival Thüringens an den Start. Nachdem es im letzten Jahr ruhig um das End-Pilot-Festival geworden war – um nichts zu sagen: es in dieser Form nicht stattfand – spielen im April diesen Jahres erneut zehn spannende Bands auf.
„Der End Pilot ist die Akkumulation von Kontrasten und Menschen, von Elektro, Pop und Post Metal, Film und echtem Sex in Sprachbildern. Und das im schlimmsten Klub den Erfurt bietet.“ (Auszug Pressetext)
Wie ein rauschhafter Flug mag das Aufgebot angesichts des zeitlichen Rahmens wirken. Und das scheint gewollt. 10 Bands auf 3 Etagen an einem Abend, in einer Nacht. Dazu DJs, Videokunstwerke, verwinkelte Gänge und Gedränge. Gerade in Thüringen sind Veranstaltungen dieser Art milde gesagt rar gesät. Da scheint das Überangebot, was hier geboten wird, als offensiver Konterversuch. Ein alternatives musikkulturelles Angebot im Sinne einer Initialzündung? Wünschenswert wäre es. Das zeigt auch der Zuspruch der letzten Jahre.
Slut, EF, Audrey, SDNMT – nur einige der Geheimtipps und noch unbekannten Perlen, die auf dem vergangenen Festival vor zwei Jahren spielten. Auch beim vierten Abflug beeindruckt das Line-Up durch Vielfalt und vor allem durch die Unbekanntheit der Akteure, die man trotz angeblicher Provinzialität Thüringens wagt – ja, gerade zum Programmatischen erhebt.
Mit Logh holen sich die Veranstalter einen eigenen musikalischen Traum auf ihre Startrampe. Die Schweden werden mit ihren verträumten, süßlichen Anti-Hymnen das Festival mystifizieren. Schweden dominiert ganz klar das diesjährige End-Pilot-Festival: Neben Logh stehen auch Scraps Of The Tape auf der Bühne, die zunächst von bekannten Post-Rock-Strukturen beeinflusst scheinen. Schließlich begreift man doch, dass sie in der Lage sind, die gängige Genre-Grenzen zu zerlegen. Ein minimalistischer Song, mit gewispertem Gesang folgt dem brachialen Ausbruch. Spannend! Songwriter Erik Enocksson, der mit seinen folkigen Jenseits-Liedern, bei denen gerne gepfiffen wird, die Hörerschaft verzaubert, präsentiert an diesem Abend seinen Film Skinnskatteberg.
Spätestens bei der Band Celestine wird klar: Das End-Pilot-Festival meint es ernst mit der Vielfalt. Was bisher als ein friedliches und vertäumtes Indie-Pop-Festival wird von den Post-Metal der Isländer – teils schmerzlich – dekonstruiert. Eingängigen Strukturen folgend, dachte ich zunächst beim Anhören der Songs, ich sei auf der falschen Homepage gelandet. Kann ein Zusammenspiel von Celestine und Nils Frahm funktionieren? Man hat ja angesichts seines melancholischen und introvierte Ambient-Sounds im Vergleich zum isländischen Hardcore ja beinahe ein wenig Angst um den Berliner Electro-Musiker. Doch es wird sich zeigen, ob das Konzept aufgeht.
Musikfans, die offen sind für unbekannte musikalische Strukturen und Bands, die abseits der Indie-Mainstream-Kultur stehen, sei das kleine und intime End-Pilot-Festival ans Herz gelegt. Das Ganze startet am 11. April im Erfurter Club Centrum, direkt in der Innenstadt.
Und mit etwas Glück bekommt ihr das Ganze sogar geschenkt. Wir verlosen 2 mal 2 Tickets! Das Gewinnspiel findet ihr hier. Eine Fotogallerie vom Festival 2007 findet ihr hier.