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Ja, Panik im Interview

Ja, Panik kommen aus Österreich und stießen mit ihrem letzten Album „The Taste And The Money“ besonders in Deutschland auf nahezu durchgehend positive Resonanz. Da wir von Mainstage ebenso große Befürworter des Quintetts sind, nutzten wir die Chance zu einem Interview. Vor dem Konzert beim 3jährigen Geburtstags des Ue&G trafen wir uns mit Sänger Andreas Spechtl zum Gespräch.

Ihr spielt heute Abend in Hamburg. Habt ihr euch die Stadt schonmal genauer angeguckt?

Andreas: Ja, klar. Nach Wien ist Hamburg die Stadt, in der wir bisher am meisten gespielt haben, witzigerweise. Und dann schaut man sich ja schon um und kennt solche Orte wie die Reeperbahn oder auch das Schanzenviertel. Mir wurde gesagt, dass die Schanze sowas ist wie der 7. Bezirk in Wien ist, diese Neubausache. Dort wohnen die jungen Leute mit Geld. Letztes Jahr spielten wir ja auch auf dem Dockville-Festival, das liegt ja irgendwo außerhalb.

Das ist in Wilhemsburg.

Andreas: Ja, genau. Da hatten wir über die Zeit des Festivals auch gewohnt.

Der Anlass, warum ihr heute in der Stadt seid, ist ja der dritte Geburtstag des Uebel&Gefährlich. Wie kam es dazu, dass ihr hier spielt?

Andreas: Wir haben im Herbst des letzten Jahres hier im Turmzimmer des Ue&G gespielt und da wurden wir bereits gefragt, ob wir zu dem Anlass hier spielen wollen. Dass an diesem Wochenende der Geburtstag sein wird, das war damals schon fix.

Und findest du, dass ihr in das Programm passt?

Andreas: Sicherlich, weil die werden sich ja etwas dabei gedacht haben, uns mit ins Programm zu nehmen. Aber ich kann das gar nicht so genau sagen, denn ich kenne den Großteil der Bands, die hier heut Abend spielen, gar nicht richtig.

Spielt ihr allgemein lieber bei eigenen Konzerten oder auf Festivals?

Andreas: Das kommt natürlich drauf an, aber bei Festivals kann es halt oftmals schon recht schwierig sein. Einmal hat man es natürlich mit einem ganz anderen Publikum dort zu tun und dann kommt dazu, dass man immer sehr schnell umbauen muss, es ist schon um einiges stressiger, auf Festivals zu spielen. Aber eigene Konzerte können sich manchmal auch ganz schön in die Länge ziehen, daher find ich das bei Festivals schon gut, dass man da meistens kurz spielt und einen Rahmen hat.

Euer zweites Album „The Taste And The Money“ wurde von der deutschsprachigen Presse ziemlich in die Höhe gelobt. Man könnte beinahe sagen, dass Ja, Panik inzwischen einen Symbolcharakter für österreichische Musik hier in Deutschland hat. Wie empfindet ihr das als Band?

Andreas: Hmm, was soll man dazu sagen. Es ist ja so, dass die Musikszene in Österreich in sich nicht genug geschlossen ist, um da jetzt eine Band an die Spitze stellen zu können, die die ganze Vielfalt repräsentiert. Deswegen mach ich mir über einen eventuellen Symbolcharakter auch keine Gedanken.

Letztens wart ihr ja auch bei dem Blog Undertube zu Gast. Und da wird erwähnt, dass ihr von Wien nach Berlin gezogen seid…?

Andreas: Ja, also zumindest ich bin umgezogen, der Rest der Band ist noch in Österreich. Und deswegen bin ich auch noch sehr oft dort. Aber in Berlin hab ich eben auch Kontakt zu anderen Musikern. Zuletzt hab ich mit Christiane Rösinger (Anm. d. R: Sängerin der Berliner Band Britta) ein bisschen was aufgenommen.

Was macht ihr denn zusammen?

Andreas: Das ist noch alles viel zu vage. Aber es werden eben nur Christiane und ich sein und wie genau sich das entwickelt, wissen wir auch noch nicht. Aber ich habe ja Christiane bei ihrer Lesetour begleitet, wo wir dann auch einige Stücke zusammen gespielt haben und da haben wir dann gemerkt, wie gut das funktioniert und der Gedanke war geboren.

Wie schreibt ihr eure Musik? Gibt es zuerst die Texte und dann die Musik, oder geschieht das parallel?

Andreas: Am Anfang ist da immer eine Idee, aus der heraus ich die Texte schreibe. Parallel dazu denke ich mir dann immer schon eine grobe Melodie aus, die ich mit zur Probe nehme. Also eine Vorstellung, wie die Musik zu den Texten klingen soll, hab ich schon meist. Und nachdem wir dann die Musik zur endgültigen Form gebracht haben, schau ich mir den Text nochmal durch, ob das so alles ineinander passt. Es ist immer eine Art Wechselspiel.

Was sind eure Einflüsse für die Musik?

Andreas: Das ist immer so schwierig zu sagen. Wenn man sich da festlegt, dann hat das immer so einen rekonstruierbaren Charakter. Zudem ist es Fakt, dass man natürlich Inspiration aus ganz verschiedenen Quellen zieht. Wenn ich irgendeinen Schinken im Radio hör, dann beeinflusst mich das genauso, als ob ich mir meine alten Velvet Underground-Platten anhöre.

Und bei den Texten gibt es auch keine spezielle Literatur, oder so?

Andreas: Auch da ist es so, dass mich eine Überschrift in einer Boulevardzeitung genau so aufwecken kann wie ein berühmter Roman. Es sind eben viele Sachen, die da so zusammenkommen.

Bei Youtube findet man einen kleinen Videoausschnitt, wo Martin Blumenau von FM4 interviewt wird. Und da sagt er, dass eure Texte „hingeschissene Zeilen“ wären. Das meinte er zwar im positiven Sinn, aber was denkt man, wenn man sowas hört? Du machst dir ja doch Gedanken bei den Texten.

Andreas: Ich denke, er möchte uns damit sagen, dass er es toll findet, dass die Texte so wirken, als wären sie lässig aus dem Handgelenk gekommen. Er ist ja schon ein sehr witziger Typ, ich weiß nicht, ob man den auch in Deutschland so kennt?

FM4 ist hier leider nicht so bekannt.

Andreas: Naja, ich denke es juckt niemanden, wenn der sowas sagt, denn der ist echt ein Kauz.

Abschließend noch eine Frage zu eurem neuen Album. Man liest ja bereits, dass es in Planung ist und ihr mit Moses Schneider zusammenarbeitet. Könnt ihr da schon mehr zu verraten?

Andreas: Eigentlich hast du mit deiner Frage ja schon alle wichtigen Informationen zusammengetragen. Es ist in Arbeit.

Einen Unterschied gibt es aber schon, das letzte Album habt ihr ja zuhause aufgenommen. Und Moses Schneider ist ja schon für seinen guten Sound bekannt.

Andreas: Ja, daher dachten wir uns auch, dass wir gern mal mit ihm zusammenarbeiten würden. Wir hatten schon immer den Eindruck, als ob Moses und unsere Band so im gleichen Saft gebraten wurde, also die gleichen Vorstellungen hat. Daher sind wir jetzt sehr froh, dass sich das für unser drittes Album dann auch ergeben hat.

Kann man denn schon absehen, wann das Album erscheint?

Andreas: Im Herbst diesen Jahres wird es dann kommen. Ist zwar weit gefasst, aber ich schätze zwischen September und November.

Alles klar. Das war es dann von unserer Seite, vielen Dank!

Andreas: Wir danken auch.


Bilder vom Konzertabend nach dem Interview findet ihr hier.

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