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DVD: Berlin Calling (Paul Kalkbrenner)

Paul Kalkbrenner ist längst ein gängiger Name in der Electro-Szene. Mit seiner Musik ist er weit gekommen. Seine Tracks sind für viele Menschen ein alltäglicher Wegbegleiter für daheim und für durchgezechte Nächte. Im Jahre 2008 baute er sein Talent allerdings noch aus und debütierte als Schauspieler. Er schlüpfte für den Film „Berlin Calling“ in die Rolle des DJ Ickarus. Der Film schaffte es, auch über die Grenzen des Technobusiness hinaus, zu begeistern. Und nun gibt es ihn endlich auf DVD.

Zunächst der Trailer, der bereits einen passenden ersten Eindruck hinterlässt:

Doch worum geht es in dem Film genau? DJ Ickarus ist zu Beginn des Films mit seiner Freundin und Managerin Mathilde (gespielt von Rita Lengyel) unterwegs. Die beiden bereisen die Welt, DJ Ickarus ist auf Tour. Die Clubs sind stets gut gefüllt, da bereits in aller Munde ist, dass Ickarus demnächst ein neues Album auf den Markt bringen wird und die Leute sind heiß darauf, schon Auszüge hören zu können. Was sich abseits der Bühne abspielt, davon bekommen die Fans allerdings nichts mit. Ickarus hat Stress mit seinem Label. Die Labelchefin ist nicht wirklich begeistert von den Tracks. Sie meint, Ickarus wäre nicht mehr mit so viel Enthusiasmus dabei wie früher. Auch Mathilde macht sich Sorgen, allerdings nicht nur des Erfolgs wegen. Ickarus steigert sich zunehmend in einen hemmungslosen Drogenkonsum hinein, um dem Druck standzuhalten, den das ständige Touren und das Label auf ihn ausüben. Die Welt, in der er sich zuhause fühlt, ist geprägt von grenzenlosen Gefühlshochs und umso härteten Abstürzen. Als nicht nur Ickarus‘ Karriere, sondern auch sein Geisteszustand und seine Gesundheit zunehmend mehr auf der Kippe stehen, entschließt Mathilde sich dazu, dem Ganzen ein Ende zu setzen und Ickarus in eine Klinik zu schicken. Ob er dort, umgeben von einer handvoll Geisteskranken, den Absprung schafft und wieder auf die Beine kommt…?

So klischeehaft die Story auf den ersten Blick auch klingen mag, die Umsetzung ist einzigartig und sehr realistisch dargestellt. Nicht zuletzt trägt zum Erfolg der Idee auch der von Paul Kalkbrenner selbst komponierte Soundtrack bei. Die Vertonung des Rauschs. Oder der Rausch der Vertonung? Passt jedenfalls wie die Faust aufs Auge. Ohne den Soundtrack wäre der Film gleich halb so einnehmend, er ist äußerst bedeutsam für den Erhalt der Stimmung – Und fürs Miterleben seitens des Zuschauers. Was die schauspielerischen Leistungen des Herrn Kalkbrenner angeht, so darf man wirklich den Hut ziehen. Er verhält sich, als hätte er das schon immer gemacht. Er hat sich mit der Person des DJ Ickarus gut auseinandergesetzt. Aber gut, das alles ist vielleicht auch deswegen so authentisch, weil die Rolle, die er spielt, seiner realen Person nicht allzu fern ist.

Insgesamt ist „Berlin Calling“ natürlich vor allem denjenigen zu empfehlen, die sich mit dieser Art von Szene und mit der Musik identifizieren können. Nur dann versteht man den Film nämlich vollständig. Aber auch jeden, der mal einen Eindruck davon erhalten möchte, was in diesem geheimnisumwitterten Milieu so vor sich geht, sollte der Film aufklären und beeindrucken.


VÖ: Seit 07.09.2009 auf Sabotage Films erhältlich.

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