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Ergo Phizmiz – Handmade In The Monastries of Nepal / Eloise My Dolly

Ergo Phizmiz macht es nicht wie alle anderen. Er bringt gleich zwei EPs gleichzeitig auf Gagarin Records raus: “Eloise My Dolly” und “Handmade In The Monastries Of Nepal”. Doch nicht nicht nur das ist ungewöhnlich, die Musik ist es definitiv auch.

„I would like to introduce you to a very special friend of mine…“

Was ist denn dieser Phizmiz überhaupt für ein Typ? Seit sechs Jahren ist er bereits im Geschäft – Und das in der Underground-Szene sogar relativ erfolgreich, er hat bereits unzählige Aufnahmen, EPs, Collaborations und Compilationbeiträge auf verschiedenen Labels herausgebracht. Dabei ist er alles andere als nur Musiker! Er ist Künstler, Texter für Hörspiele und sogar als Radiomoderator für eine Sendung vom New Yorker WFMU tätig.

Die neue LP, die genau genommen ja aus zwei EPs besteht, ist sein ungefähr 30. musikalisches Projekt. Und das Ergebnis klingt immer noch so wunderbar unverbraucht, kreativ und mit einem Ideenreichtum gesegnet, den man so manch einem, der auf kommerziellerer Schiene musiziert, nur wünschen kann. Der erste Teil, „Handmade In The Monastries Of Nepal“, wurde von Phizmiz fast komplett ohne Instrumente aufgenommen. Er hatte quasi nur sich selbst, seine Stimme und die Geräusche, die er mit dem Mund so hinbekam. Eine Mischung aus Beatboxen und säuselndem Gesang. Trotz den minimalistischen Voraussetzungen gelingt es Mr. Phizmiz, viele Uptempo-Stellen zusammenzuschustern. Bei der zweiten EP, „Eloise My Dolly“, gibt es dann das, was beim ersten Teil fehlte, im Überfluss: Instrumente. Viele. Verschiedene. Ungewohnte. Man könnte meinen, hier alles auf einmal heraushören zu können, wenn auch in Kinderspielzeug – Version. Verwirrende Klangwelten, die sich vor dem Hörer aufspannen. Diese Stimmung wird wiederum gebrochen von der märchenhaften, dunklen Stimme von Herrn Phizmiz, die einem Geschichten auftischt. Das eine Stück, „The Awakening Of The Beast“ stellt sogar eine imaginäre Unterhaltung mit der Eloise, der Puppe aus dem Film „Chitty-Chitty-Bang-Bang“ dar, die der EP ihren Namen gab, dar. Da gruselt es einen stellenweise, so realistisch kommt das rüber.

Die Texte für den ersten Part hat Ergo Phizmiz sich von überall zusammenklaut. Manche Sätze hat er Frauenmagazinen entliehen, andere wiederum von Alfred Jarry oder William Blake. Für den Eloise-Teil stammt alles alles vom Herrn Phizmiz selbst. Eine Hommage an Eloise The Dolly, Vergangenheit verarbeitend und Zukunft schaffend. Dabei wird gesungen, gesprochen, gerapped und gepredigt.

Dieses Release von Gagarin Records wird unter Garantie nicht jedem zusagen. Denn es ist sehr außergewöhnlich, um nicht zu sagen – „speziell“. Man kann hier nicht wirklich zu tanzen, aber Entspannen kann man auch nicht. Hier gilt eben das, was bei manch anderer Musik schnell untergeht: Man muss bei Ergo Phizmiz wirklich hinhören, um ihn zu verstehen.


VÖ: „Handmade In The Monastries of Nepal / Eloise My Dolly“
ist seit dem 22.08.2008 auf Gagarin Records erhältlich.

One comment

  1. martin says:

    schöne rezension, die triffts schon ganz gut.
    allerdings glaube ich nicht, dass man ergo phizmiz‘ musik wirklich verstehen kann/darf/soll/muss. man kann sich daran erfreuen und mitlachen/-weinen, die augen verdrehen und sich genüßlich das gehör verknoten lassen, aber zu verstehen gibt’s da nichts. darum geht es ergo phizmiz gar nicht, glaube ich.
    nicht verstanden wird zumeist, dass ergo phizmiz zeitgenößische musik im eigentlichen sinn macht – ziemlich gute musik übrigens – , was man beim ersten hören aufgrund der ungewöhnlichkeit vielleicht nicht gleich wahrnimmt.
    musik um der musik willen, sozusagen.

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