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Jack Beauregard – Everyone Is Having Fun

Diese Musikschüler! Da treffen sich Daniel Schaub aus Köln und Pär Lammers aus Hamburg beim Studium in Amsterdam, freunden sich an und beschließen, eine Band zu gründen. Von allen möglichen Bandnamen wählen sie für ihr Duo ausgerechnet Jack Beauregard, also den Namen des von Henry Fonda dargestellten mürrischen alternden Revolverhelden aus Sergio Leones Italo-Western „Mein Name ist Nobody„.

Da muss man erst mal drauf kommen – vor allem in der Kombination mit dem uneingeschränkt fröhlichen Albumtitel „Everyone Is Having Fun“ wirkt das alles sehr ironisch. Es ist wohl schon fast überflüssig zu erwähnen, dass die Songs des Albums nicht wirklich vor Frohsinn und Optimismus strotzen. Folktronica könnte man die Musik von Jack Beauregard, die gekonnt akustische und elektronische Elemente miteinander kombinieren, nennen und damit den Nagel nur halb auf den Kopf treffen. Letzten Endes gibt es nämlich auf „Everyone Is Having Fun“ vor allem eines zu hören: Kluge Popmusik auf der Höhe der Zeit. Lyrisch wirkt Sänger Daniel Schaub meist wie ein liebenswertes, etwas wunderliches Sensibelchen, das mit großen Augen durch die Welt stolpert und versucht, die Tücken zwischenmenschlicher Beziehungen zu verstehen. Und dabei natürlich scheitert. Das großartige, sehr beatlastige „Anyone Around“ etwa handelt von dem schalen Gefühl, das sich einschleicht, wenn man feststellt, dass man sich langsam, aber sicher auseinanderlebt. „Is there anyone around who knows what this is all about„, fleht Daniel Schaub da um Hilfe.

Ebenso schmerzlich wie das langsame Scheitern einer Beziehung wird das Problem beschrieben, nicht wirklich dazuzupassen zu all den anderen Menschen. „I ain´t nobody´s cup of tea / All alone is how I like to be„, heißt es etwa im zärtlich-melancholischen Titelsong. Aber wie will man auch dazugehören, wenn man sich nicht einmal selbst gefunden hat, wie im bezaubernden „Wednesday“ erklärt wird: „If I stay up late once in a while, it´s not because of you / I have to find myself„. So bitter die Themen auch sein mögen, die Jack Beauregard auf ihrem Debütalbum ansprechen, so einschmeichelnd und wärmend kommt die Musik darauf daher. Und am Ende gibt es mit dem rührenden Liebeslied „Ireen“ sogar so etwas wie ein Happy-End. Wie schön!

Jack Beauregard: „Everyone Is Having Fun“ ist am 15. Mai bei Tapete Records erschienen.

Text: Christoph Walter

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