Startseite » Days In Grief – Behind The Curtain Of A Modern Tomorrow

Days In Grief – Behind The Curtain Of A Modern Tomorrow

Nach dem 2004 erschienen Debüt-Album ?Portrait of Beauty? haben sich die vier Kölner von DAYS IN GRIEF bekanntlich ordentlich den Arsch abgetourt, unter anderem als Support für OFFSPRING(!) und auf der Schwarzer Krauser Nachtzeche Tour. Dazwischen hat die Band scheinbar immer noch genug Zeit gehabt um Songs für ein neues Album zu schreiben und diese dann aufzunehmen.
Eben jenes Album, namens ?behind the curtain of a modern tomorrow?, erscheint nun dieser Tage, wie schon der Vorgänger auf Eat the Beat Records, und weiß mit alten Stärken zu glänzen. Schon der erste Track beginnt mit abgestoppten Gitarrenriffs und Double-Bass Drumming worüber ein Schrei des Sängers folgt und die allgegenwärtige Thrice-Lead-Gitarre einsetzt. Die weiteren Songs folgen in etwa dem selben Schema und unterscheiden sich nur marginal. Alles schon da gewesen, soviel ist klar, aber so gut muss man das auch erst mal machen.
Der Gesang ist im Vergleich zu früher einen Tick härter und irgendwie eigenständiger, der Sänger scheint seine Stärken zu kennen und verzichtet darauf seine Stimme allzu sehr zu verbiegen. Die komplett cleanen Gesangsparts überlässt er da lieber anderen.
Was mir an DAYS IN GRIEF schon auf der ersten Platte (wenn man das Demo nicht mitrechnet) gut gefallen hat ist das, natürlich alles andere als innovative, aber nicht desto trotz schöne, Wechselspiel aus schnellen Metal-Strophen und langsamen Refrains, wobei hier häufig die eine Gitarre eine cleane Melodie im Hintergrund spielt und die andere fette Akkorde abdrückt, was das ganze noch epischer wirken lässt.
Den Songtiteln nach zu urteilen ist das aktuelle Album eine ganze Ecke politischer als noch auf dem Debüt. Titel wie ?political correctness?, ?economy tyranny? oder ?jihad? lassen darauf schließen, dass sich die Band auch über den persönlichen Kontext hinaus ihre Gedanken macht und diese auch in die Texte einfließen lässt.
Optisch wird das Politische dann weitergeführt, die CD ist im Sowjet Stil aufgemacht, russische Schriftzeichen und ein Propellerflugzeug mit einem CCCP-Schriftzug auf der Trägfläche zieren das schöne Artwork, wobei mich das dicke schwarze ?x? auf dem Cover ein wenig an das Booklet von FROM AUTUMN TO ASHES erinnert, ich kann mich da aber natürlich auch täuschen.
Wo ich jetzt schon völlig willkürlich irgendwelche Bands erwähne kann ich da ja direkt weitermachen. Musikalisch liegen FATA und DAYS IN GRIEF gar nicht so weit auseinander, einzig der Gesang geht in eine andere Richtung, aber die Band der die Kölner definitiv am nächsten sind (ob gewollt oder nicht sei mal dahingestellt) ist THRICE. Die schon erwähnten Lead-Gitarren könnten größtenteils auch auf einer THRICE Platte sein, das Schlagzeug poltert ähnlich gut nach vorne und hält sich in den ruhigen Parts angenehm zurück und der Gesang kommt mit fast der gleichen Intensität rüber wie bei den überragenden Amerikanern.
Wenn man diese starke Ähnlichkeit aber mal ausblendet bleibt ein wirklich gelungenes Album voller starker Songs, die sich einzeln betrachtet nicht sonderlich unterscheiden im Ganzen aber ein schönes Gesamtbild geben.
DAYS IN GRIEF werden mit Sicherheit nicht der neue Heilsbringer in Sachen innovativer Hardcore sein, aber für ein mitreißendes Album mit 13 klasse Songs hat es allemal gereicht und was anderes sollte man hier auch nicht erwarten.
In Deutschland, ach was sag ich, in Europa stehen DAYS IN GRIEF damit allemal konkurrenzlos da, auch wenn der etwas fade Beigeschmack der THRICE-Kopie natürlich bleibt. Ich finde das Album trotzdem Klasse und hoffe dass die Jungs damit ordentlich Erfolg haben werden.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: