Startseite » Beatsteaks – Kanonen auf Spatzen

Beatsteaks – Kanonen auf Spatzen

Kanonen auf Spatzen. Über den Titel ließe sich schon eine Menge philosophieren. Es mag etwas überheblich klingen, wenn hier die eigene Musik als ein Kanonenfeuer propagiert wird. Es mag ein Understatement sein für die Band, die letztes Jahr noch die EinsLive-Krone als „Bester Live-Act“ eingeheimst hat, da das altbekannte Sprichwort schließlich bedeutet: Nicht übertreiben! Wie es nun wirklich gemeint ist, das muss wohl jeder für sich selber herausfinden.
Doch ob sie nun ins Schwarze getroffen haben oder nicht – die Beatsteaks gibt’s jetzt auch als Live-Album.

„Wir fühlen uns auch oft wie Spatzen, wenn da so viele Leute vor uns stehen“ – so erklärt Sänger Arnim den Namen des Albums. Die dritte Sichtweise. „Thomas kam mit Kanonen auf Spatzen, und allen war sofort klar: Das ist der Titel!“

Zwei Live-CDs erwarten den geneigten Hörer, zusammengestellt aus insgesamt 90 aufgenommenen Konzerten während der großen Beatsteaks-Tour 2007, die am 07.07. schließlich in der Berliner Wuhlheide vor 17.000 Menschen endete.
Eben dieses Spektakel ist dann auf der beigelegten DVD auch noch zu bewundern.

Die Spiellaune führte die Band durch die kleinen Clubs Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (wie beispielsweise die Kantine in Augsburg oder die Reutlinger Zelle) über die Niederlande bis in die ganz großen Hallen und auf die großen Festivals (immer erinnerungswürdig: Rock am Ring / Rock im Park).

Moses Schneider, seines Zeichens Produzent der Band, hörte sich in kürzester Zeit durch sämtliche Mitschnitte, um die Perlen auszuwählen, die jetzt auf dem Doppelalbum enthalten sind. Ein schwieriges Unterfangen, sind die fünf Berliner doch gerade bekannt für ihre Live-Qualität.
Die Auswahl, die getroffen wurde, steht einem Beatsteaks-Konzert in nichts nach.
„As I please“ ist auch hier der knallende Opener, gefolgt von Klassikern wie „Atomic Love“ oder „I don’t care as long as you sing“.
Hauptsächlich vertreten sind Stücke der Alben Smacksmash und Limbo Messiah, ein kleiner Wermutstropfen für diejenigen, die bei den Konzerten gerade die musiktechnische Rückschau genossen haben, denn aus den alten Zeiten sind lediglich vier Songs enthalten, die man nicht allzu oft hört. Dafür wiederum findet sich auf CD 2 der Mitschnitt des Cheap Trick-Covers „Hello There“, was dem ein oder anderen vielleicht von der Wohnzimmer-EP noch ein Begriff sein könnte.
Außerdem enthalten sind Songs wie „Cut off the top“, die zweite Single des letzten Albums, die sich zu einem wahren Live-Kracher gemausert hat, oder auch Höhepunkte wie „Soljanka“ oder „Sharp, cool & collected“.
Sympathisch sind sie, die Beatsteaks. Die ausgewählten Stücke zeichnen sich nicht durch besondere Perfektion aus, sondern gerade durch das, worüber man sich auch live immer wieder freut: Ein enthusiastisch feierndes, lautes Publikum und kleine Einlagen und Interaktionen seitens der Band – sei es hier ein Spruch, da ein Verspieler und dort der Sampler, der zum Einsatz kommt.

Die beigelegte DVD ist das Sahnehäubchen der dicken Box, denn sehenswert ist so ein Beatsteaks-Konzert natürlich immer.
Gefilmt und geschnitten von Peter Domsch, der sich durch Zusammenarbeiten mit Dinosaur Jr. Und Sonic Youth schon länger einen Namen gemacht hat, ist diese DVD das Dokument davon, dass die Beatsteaks tatsächlich Platten machen, um live zu spielen. Live-Atmosphäre ist hier nämlich zur Genüge enthalten.

Vielleicht ist die Sache mit den Spatzen gar nicht so wichtig, denn mit dem nötigen Spaß an der Sache, der Spielfreude und der Nähe zum Publikum haben die Beatsteaks schon oft genug bewiesen, dass sie eine viel größere Flügelspannweite haben, als sie vielleicht selbst vermuten.
Mit diesem Doppel-Live-Album hört der Höhenflug sicherlich nicht auf.
Und dass sie trotz allem am Boden geblieben sind, beweist ein Blick auf die Rückseite des Booklets, wo statt einer langen Dankesrede nur der eine Satz steht:
„Vielen Dank für die Mühe, die wir euch machen durften.“

Kanonen auf Spatzen, käuflich zu erwerben seit dem 02. Mai 2008 (Warner Music).

Wir freuen uns über deinen Kommentar: