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Björn Kleinhenz – B.U.R.M.A.

burmaBe undressed and ready my angel. Eine sehr amerikanische Art, romantisch zu sein. Björn Kleinhenz betitelt sein neues Album nach einer Akürzung, die amerikanische Soldaten im 2. Weltkrieg in Briefen an ihre Liebsten verwendeten. In einem Interview sagt er dazu, er wollte diese Floskel (oder die Abkürzung) schon immer mal verwenden. Verstehen muss man das wahrscheinlich nicht.

Das schöne an B.U.R.M.A. ist – das kann man ruhig zu Beginn schon veraten – dass es seinen Vorgänger quietly happy and deep inside definitiv übertrifft. Kleinhenz schafft es, ein sowohl epochaleres als auch ruhigeres Album abzuliefern. Dazu hat er sich – zusammen mit Freundin Yrsa und Hase Humle – aus dem Leben im Göteborger Szeneviertel zurückgezogen und einige Wochen auf der relativ abgeschiedenen Insel Farö verbracht.

Die aus Einsamkeit und Abgeschiedenheit entstehende Ruhe schafft sehr durchdachte, angenehme Songs. Doch bevor es dazu kommt beginnt das Album mit HAZ920 zunächst sehr gewaltig – seit wann macht Hr. Kleinhenz denn Postrock? Doch nach anderthalb Minuten ist der Spuk vorbei und die liebgewonnen Akustikgitarre erklingt (samt passendem, zurückgenommenen Gesang natürlich). Im Gegensatz zum Vorgänger lässt er sich diesmal nur von seiner Freundin beim Gesang unterstützen, der Rest ist selbst eingespielt.

Reduzierter also, eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung, war mir quietly happy and deep inside doch an manchen stellen zu überladen und zu Country-lastig. Mittendrin wundert man sich wiederum kurz, so bekannt und entrückt zugleich: Worlds Apart. Traut sich der sensible Schwede doch tatsächlich daran, ein …and you will know us by the trail of death Lied zu covern. Sehr gut macht er das übrigens. Es ist schwer einen Favouriten herauszuhören B.U.R.M.A. hat als sehr gleichförmiges Album auf hohem Niveau viele kleine Highlights, aber keinen Song mit Singlepotential. Ob man das nun gut oder schlecht findet bleibt wohl im Auge des Betrachters, und – wenn man das mal so sagen darf – manchmal fehlt einem dann schon der Song. Der eine, der hängen bleibt und nachklingt.

Nichtsdestotrotz und mit Vergnügen hole ich dann aber doch die alte Schreiber-Floskel nach vorne: mit seinem neuen Album hat der gute Björn Kleinhenz alles richtig gemacht. Rückzug in die Einöde, das alte Klischee des leicht weltfremden Singer/Songwriters damit wiederbelebend, auch wenn die Rückkehr in die Großstadt längst beschlossen ist – all das verhilft B.U.R.M.A. zu etwas mehr Durchdachtheit, und vielleicht auch Schönheit.

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