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Die Heiterkeit – Die Heiterkeit EP

Blumfeld haben sich aufgelöst, Tocotronic wohnen längst nicht mehr in Hamburg und Die Sterne sind auch nicht mehr, das was sie mal waren. Ist die Hamburger Schule tot? Ist sie nicht! Die Heiterkeit, eine Band, die bisher nur in den Köpfen und über Mundpropaganda funktioniert hat, bewegt sich nun auf offiziellem Pflaster, spielt Konzerte und veröffentlicht mit „Die Heiterkeit“ ihre erste EP, die der Stadt ihr Gesicht zurück gibt.

Hinter dem Trio stecken drei Damen, von denen man bisher kaum etwas gehört hat. Rabea Erradi, Stefanie Hochmuth und Stella Sommer tauchten wie aus dem Nichts auf und wissen es umso mehr, mit dieser 4-Track EP zu überraschen. Ihre ersten Konzerte haben sie gerade im Vorprogramm von Herrenmagazin gespielt und im Rahmen dessen auch diese selftitled EP als 7″ veröffentlicht. Die Musik der vier Lieder ist angenehm simpel. Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang. Mehr braucht Die Heiterkeit nicht, um Songs auf die Beine zu stellen, die auf der Stelle gefangen nehmen. Die Akkorde wiederholen sich, das Schlagzeug trommelt wie in Trance hinterher. Die Melodien sind einfach gestrickt, sie setzen sich im Kopf fest.

Nicht unbedeutend für die Eindrücke, die man gewinnt, ist die Stimme von Stella Sommer. Gesang im klassischen Sinne ist es nicht, es ist viel eher ein rauchiges Hauchen. Wunderbar desinteressiert werden die Zeilen vorgetragen, man mag es nölig nennen. Die Parallelen zu Christiane Rösinger von der Berliner Band Britta bleiben nicht aus. Auch textlich bewegt sie sich in diesem Dunstkreis und bastelt Satzfetzen im Angesicht von humorvollem Größenwahn zu kleinen Geschichten zusammen.

„Schlagt euch mich jetzt aus dem Kopf, aus der Ferne helfe ich euch noch.
Schlagt euch mich jetzt aus dem Kopf, ein Gefängnis – und dann doch:
Die Liebe eines Volkes hat mich zur Königin gemacht.“

In Zeiten, wo Musik hauptsächlich aus Profitgründen und mit einem strikten Plan gemacht wird, ist diese EP wunderbar erfrischend. Es gibt sie wirklich noch, die Bands, die einfach machen, wonach ihnen der Kopf steht und trotzdem – oder gerade deshalb – besonders im Kopf hängen bleiben. Es ist wie ein charmanter Zauber, der diese Band umgibt. Alles ist so neu und aufregend! Man darf gespannt sein, wohin es Die Heiterkeit noch führen wird.


VÖ: „Die Heiterkeit“ erschien am 16.12.2010 im Eigenvertrieb.

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