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Dinosaur Jr. – Farm

Erinnern wir uns: Die internationale Musikpresse und deren Leser kamen aus dem Jubeln nicht mehr heraus, als 2005 die Reunion einer Band angekündigt wurde, die die späten 80er und speziell die 90er mit ihrem einzigartigen Sound überrollte. Von Dinosaur Jr. ist die Rede. Große Enttäuschung stellte sich allerdings ein, als 2007 mit „Beyond“ das unspektakulärste Album der Bandgeschichte veröffentlicht wurde. Nun, 2 Jahre später, kommt mit „Farm“ der Versuch, die Ehre zu retten.

Und was soll man anderes sagen, es ist ihnen gelungen. „Farm“ geht zurück zu den Wurzeln der Band, ein Großteil der Tracks geht über die 5 Minuten Länge hinaus und die Songs bringen die großen Melodien und gestandenen Gitarrensoli mit sich, wegen welcher man an diese Band so schätzt. Es klingt, also hätte man die Alben der frühen Neunziger genommen, sie der neueren Technik unterworfen und das Ganze nochmal frisch abgemischt. Natürlich wäre es ein Leichtes, Dinosaur Jr. vorzuwerfen, sie würden sich wiederholen. Aber wieso soll das aus den Angeln gerissen werden, was einwandfrei funktioniert? Dass Experimentierfreude nicht immer nur gut ist, hat „Beyond“ doch bewiesen.

Bleiben wir also lieber bei der Tradition: Wie eh und je ist auch der Gesang von J Mascis wichtiger Bestandteil des typischen Sounds. Er nölt leise und unverständlich ins Mikrofon und lässt sich von der Musik treiben. Die Stimme bricht und kratzt dabei und es passt einfach wunderbar. Dabei erzählt er uns Geschichten aus dem Leben, die dem Hörer eine krisenfeste Projektionsfläche sein können.

„I can’t filter what I want, see my face and see the cost.
All that’s good that just got tossed and I keep waiting.
And I don’t know what to drink, I get twisted everything.
I need you to see me sing – Can you believe it?“

Es ist einleuchtend, dass man Dinosaur Jr. ohne mit der Wimper zu zucken den Titel „Lebende Legenden“ verleihen darf, wenn man beobachtet, was für einen Einfluss die Musik auch noch auf jüngere Bands hat. Umso schöner ist es, dass sie sich nach ihrem letzten Fehltritt wieder an dem orientieren, was sie zu diesen Legenden gemacht hat. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Back to the future!


VÖ: „Farm“ erscheint am 19.06.2009 auf PIAS.

2 comments

  1. TRRE says:

    Wie BEyond hier dargestellt wird finde ich falsch, das Album ist doch kein „Fehltritt“! Ist zwar wieder eine Geschmacksfrage, aber das hat Beyond nicht verdient.

  2. Johannes says:

    Ein wunderbares Album! Dinosaur Jr. pfeifen einfach auf alle Gepflogenheiten und gniedeln wie sie wollen – besonders die Soli. Dabei fallen aber in so gut wie jedem Song bemerkenswerte Melodien ab. Hab neulich eine Autofahrt mit der Platte bestritten, die Musik ist wie dafür geschaffen.

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