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HGich.T – Mein Hobby: Arschloch

Nun also doch: Der Wahnsinn wurde in eine Langspielplatte gegossen! Tapete Records gab den Verrückten ein Heim. Infolge dessen erscheint heute das Debütalbum des Hamburger Künstlerkollektivs HGich.T unter dem Titel „Mein Hobby: Arschloch„. Seit dem ich diese Platte vor einigen Tagen zum ersten Mal gehört habe, darf ich mit Sicherheit verkünden: Hiermit liegt das Album des Jahres vor.

Auf eben jenem präsentieren die Damen und Herren, die ihre Songs in einer bescheidenen Waldhütte aufnehmen, neben Gassenhauern wie „Hauptschuhle„, „Tripmeister Eder“ oder „Tutenchamun“ brandneue Gute-Laune-Hits für Herz und Verstand (nun gut: eher für’s Herz). Letzter dürfte vielen Leserinnen und Lesern durch das Web-Portal YouTube bekannt sein; jenes verhalf der Band zu Ruhm und Ehre und diente zur Verbreitung von neuem Songmaterial. Dass dürfte sich mit dem heutigen Tag ändern, denn „Mein Hobbys: Arschloch“ ermöglicht es erstmals, das Œuvre der Band auch offline per etabliertem Langspielformat zu konsumieren.

Songs wie „Der geile Max“ liefern darauf die eindeutig bessere Alternative zu Deichkinds othodoxem „Arbeit nervt„. Die Mütter dieser Gesellschaft sind, wie darin eindrücklich besungen, zu etwas gut: Zum Finanzieren unserer Exzesse in Discos. Während die Väter, die immer nur mit Rohrstöcken rumfuchteln, nervig und doof sind, wie es uns in „Die geile Wiebke“ wieder einmal bewiesen wird. Musikalisch stehen diese beiden Favouriten auf dem Album stellvertretend für einen Sound, mit dem HGich.T durchgängig zu überzeugen wissen: Experimental-Beat – im Prinzip eigängig, jedoch kombiniert mit ungewöhnlichen Instrumenten und Sounds, die man so auf Alben elektronischer Musik selten hört. Damit ist HGich.T die innovative Alternative zu konventionell gewordenem Berliner Technosound und zugleich im Sinne der Aufklärung erfolgreicher als es die Lindenstraße je sein konnte.

Dass HGich.T auch Gespür für romantische Klänge besitzen, beweisen Songs wie die Hymne „Künstlerschweine“ (man kann sich einige deutsche Bands vorstellen, welchen dieser Song gewidmet ist) oder die Ballade vom Looser „Franz Kafka„, der in der Schule nichts als abpinslen konnte. In solchen Liedern bezaubern HGich.T und lassen uns den trüben Alltag vergessen. Deutsches Bildungsbürgertum: Diese Platte ist Pflicht! Bitte direkt nach Goethe einordnen.

Mein Hobby: Arschloch“ – die korrekte Antwort auf die Hamburger Schule.
Mein Hobby: Arschloch“ – auch das neue Lieblingsalbum von Diedrich Diederichsen.
Mein Hobby: Arschloch“ – die letzte Parole unserer Welt.


Mein Hobby: Arschloch“ erscheint am 16.07.2010 auf Tapete Records.

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