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Titelbild José Gonzáles live

José González | 09.08.2016 | Parkbühne GeyserHaus, Leipzig

One night to be confused, one night to speed the truth – José González ist mehr als sein The Knife-Cover von „Heartbeats“. Spätestens seit seinem wunderbar arrangiertem Akustikkonzert auf der Leipziger Parkbühne GeyserHaus sollte das wenigstens dem fast ausverkauften Publikum für immer im Gedächtnis bleiben.

20160809-IMG_5606Bevor José González die Parkbühne betrat, gehörte diese Jeronÿmus – das Alleingang-Projekt von Jérôme Navet-Cintract, nachdem sich im Mai die weltmusische Folkband Two Wooden Stones auflöste. Obwohl man nicht wirklich von Alleingang sprechen kann, denn zu Jeronÿmus gehört Laila, seine irische Bouzouki, und der Eindruck, als würden auch Schlagzeuger, Keyboarder und Gitarrist auf der Bühne stehen. Eindrucksvoll bedient der gebürtige Franzose all diese Instrumente aber mit nur ein paar Handgriffen und Fußabdrücken gleichzeitig. Das Ergebnis sind minimalistische, melancholische Stücke mit orientalischen Klängen, über die die zerbrechlich-schöne Stimme Jeronÿmus‘ liegt.

Auch wenn die Arrangements teilweise etwas düster und schwermütig sind, sind sie zugleich die wohl beste Einstimmung auf José González, der mit seiner Musik die Stimmung, die sich bereits über die augenscheinlich beinahe ausverkaufte Parkbühne gelegt hat, für sich zu nutzen weiß.

Nach einem kurzen Umbau, nach welchem auf der Bühne nur noch ein Stuhl und ein Mikrofon stehen bleiben, beginnt José González seine Zuhörer in eine andere Welt zu träumen. Sein filigranes Gitarrenspiel, seine sanfte Stimme und die untergehende Abendsonne legen eine (für die Einzelgänger) melancholische, (für die zahlreich erschienenen Pärchen) romantische Stimmung über den Bretschneider-Park.

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José González gelingt mit seiner Musik eine wunderbare Harmonie, bei der sich ältere Stücke und neue Songs seiner aktuellsten Platte Vestices & Claws so aneinander reihen, dass man das Gefühl hat, einem anderthalb-stündigen Song zu lauschen.

Höhepunkt des Abend ist (natürlich) „Heartbeats“, als der Himmel schon nachtblau und die Bühne in tiefes Rot getaucht ist. Eigentlich schöner sind aber „Crosses“ oder der Junip-Klassiker „Line of Fire“, den González als letzte Zugabe spielt.

Der gesamte Abend strahlt innere Ruhe aus, wie auch José González über das ruhige, aber dankbare Publikum bemerkt, als er es „polite and nice“ nennt. Die Lichteffekte und der Bühnennebel, die den Sänger zu Beginn etwas die stimmliche Fassung verlieren lassen, sind dabei fast etwas zu hektisch für den Abend, der sich zwischen leichter Schwermut und der Schönheit des Augenblick wiegt.

Man bedenke nur, es wäre ein lauwarmer, weniger windiger Sommerabend gewesen, alles wäre perfekt.

 


Fotos: Felix Brodowski. Weitere Bilder findet ihr in der Bildergalerie.

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