Startseite » Kings of Leon – Only by The Night

Kings of Leon – Only by The Night

Only by The Night - Cover2008 ist einiges anders bei den Kings of Leon. Nicht nur ihr nun schon viertes Album „Only by The Night“ erblickt das Licht der Welt. Nein, die Followill-Familienbande spielt nun vor tausenden Menschen, sie haben fesche Frisuren und das neue Album wird mit allen Mitteln des modernen Marketings angekündigt. Mit einer supermodernen Webseite, Unmengen an kleinen Videos und zugehörigen MySpace-Meldungen usw. Und was ist mit der Musik? Können die hohe Erwartungen nach drei meisterlichen Alben erfüllt werden?

Aber zuerst sei mir ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit erlaubt. 2004 sah ich die Kings of Leon zum ersten Mal. Damals kannte ich genau ein Lied, „Red Morning Light“, welches auf dem Soundtrack eines Computerspiels zu finden war. Damals waren es noch die vier jungen, rotzfrechen Burschen aus dem Süden der USA, drei Söhne eines Wanderpredigers und deren Cousin, die sich einfach auf die Bühne stellten und, scheinbar ohne sich viele Gedanken zu machen, den Leuten ihre Musik um die Ohren warfen. Alles sehr ursprünglich, wild, aber anders als die Anderen. Es war sehr beeindruckend, wie diese Typen alles in Grund und Boden rocken und dabei auf der Bühne selbst total cool blieben. Nur der Schlagzeuger schüttelte seinen wilden Haarwuchs, über den damals alle vier noch verfügten, wie Animal aus der Muppet-Show im Takt.

Letztes Jahr spielten die vier Followills dann das Rockalbum des Jahres 2007 ein. Und veröffentlichen nun mit „Only by The Night“ also schon den Nachfolger, obwohl noch alle das „Because of The Times“ im Ohr haben. Logisch, dass da die Erwartungen sehr hoch sind. Und schwer zu erfüllen. Trotzdem ist es schon erstaunlich, dass diese grandiose Band dann doch so deutlich daran scheitert.

Vieles auf diesem Album wirkt zu sehr konstruiert. Es fehlt das Verschrobene, das Wilde. Ein Grund steht sogar im Infoblatt zum Album, wo man bekannt gibt, dass man Musik für Zehntausende Konzertbesucher machen wollte, die aber auch bei Hunderten solcher funktioniert. Dabei wäre es offensichtlich besser gewesen, man hätte sich über solche Dinge absolut keine Gedanken gemacht. So ist vieles vorherschaubar, alles ein wenig zu glatt. Die Brüche und Stilwechsel, die in die Songs eingebaut wurden, machen diese nicht interessanter. Sie bewirken eher das Gegenteil.

Festzuhalten ist aber, dass es auch positive Entwicklungen gibt. Nämlich was Caleb Followills Gesang betrifft. War dieser schon immer sehr charakteristisch, so schafft er es nun seine Emotionen so einzigartig zu verpacken wie nie zuvor. Und zeigt dabei auch eine viel größere Bandbreite als zuvor. Schade eben, dass die Musik da nicht mithalten kann.

Und trotzdem wird jeder auf diesem Album Songs finden, die Lieblingslieder werden könnten. Ob es die Rockkracher wie „Crawl“ oder „Sex on Fire“ sind, das fast schon tanzbare „Manhattan“, eine ganz ruhige Nummer wie „Cold Desert“, oder eben „17“ für die jungen Mädchen. Kein vorheriges Kings of Leon-Album war so abwechslungsreich. Aber durch diese Vielfalt fehlt dem Album eben ein Gesicht. Und es verfügt über bisher nicht gekannte Längen. Leider. Wahrscheinlich sollte man beim nächsten Mal einfach mehr auf den Bauch hören als auf den Kopf. Vielleicht gelingt dann wieder ein Album des Jahres und nicht nur eine gutes unter vielen.


VÖ: 19.09.08 bei Sony BMG

2 comments

  1. Zaunkönig says:

    ich bin echt enttäuscht und habe da etwas besseres erwartet, vielleicht ist ihnen der erfolg ja doch ein bisschen zu Kopf gestiegen….bereue es auch langsam die Platte gekauft zu haben!
    hoffe die nächste wird wirklich besser…

Wir freuen uns über deinen Kommentar: