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Susanne Blech – Triumph der Maschine

Es war 2008, als Susanne Blech ihr Debütalbum veröffentlichten. Wir haben ihnen schon damals das Blaue vom Himmel versprochen und ihr Album als eines der Besten des Jahres gehandelt. Nun erscheint der Nachfolger „Triumph der Maschine“ und es scheint so, als wäre die Genialität dieser Band endlich in allen Köpfen angekommen.

Die Rezensionen zur Platte überschlagen sich nämlich förmlich voller guter Worte. Und auch wir können erneut nicht anders, als in diesen Lobgesang mit einzusteigen. Bereits die Featured Artists können sich sehen lassen: Niemand geringeres als Klaus Fiehe (Geier Sturzflug, Bruttosozialprodukt!) hat den Song „Wiedervereinigung“ mit seinem weltbekannten Saxophon unterstützt. Bei „I Love Wagner“ greift Torsun von Egotronic zum Mikrofon und Danja Atari leiht dem Song „Mutter“ ihre Stimme.

So vielfältig die unterstützenden Künstler, so vielfältig ist auch die Musik. Man weiß einfach nicht, wo man Susanne Blech einordnen soll. Auf der einen Seite ist es einwandfreier Electro-Pop, wie man ihn auch von Audiolith Records kennt. Es steckt genügend Druck dahinter, um ausrasten und tanzen zu wollen. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn der Gesang und die Texte sind es, die die Musik zusätzlich auszeichnen. So fühlt man sich ständig zwischen Philosophie-Lesung und Disco hin-und-hergezogen. Das ist aber durchaus positiv gemeint, denn es gibt so viel prollige elektronische Musik dort draußen, dass so etwas wie Susanne Blech eine Wohltat für den Geist ist. Außerdem stecken in den Texten eine Menge Slogans. Es darf wieder skandiert werden! Ob die Texte dabei immer sinnvoll sind, darüber lässt sich streiten. Es fällt aber auf, dass hinter manch scheinbar oberflächlichen Zeile eine Menge Wahrheit steckt. Und andersrum sicherlich auch hinter manch scheinbarer Wahrheit eine Menge Nonsens.

Der Mandant ist sich einig: Ich hab für alle gelitten!
Statt Vergewaltiger nur Opfer einer Falle mit Titten.
(„Die Maschinen laufen heiß“)

Das Geheimnis von Susanne Blech ist, dass sie gar nicht verstanden werden wollen. Vermutlich verstehen sie sich nicht einmal selbst. Was von diesem Album nun intellektuelle Kunst und was Phrasendrescherei ist, kann man nicht einordnen. In anderen Worten: Es ist so wie bei einem traditionellen Eintopf: Man weiß nicht was drin ist. Man will es vermutlich nicht einmal wissen. Aber es schmeckt einfach so verdammt gut!


VÖ: „Triumph der Maschine“ erschien am 20.01.2012 auf Z-Muzic.

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