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Tomte & Ghost of Tom Joad / Kassel / 26.03.2009 / Musiktheater

tomte_avaAls ich schnellen Schrittes die letzten Meter durch das nur als eklig zu bezeichnende Wetter Richtung Nachthallen gehe, tönt das Schlagzeug bereits. Sollte ich etwa zu spät sein, um halb neun? Ne halbe Stunde nach Ankündigung? Tatsächlich, das Musiktheater ist auch schon entsprechend gefüllt und Ghost of Tom Joad spielen bereits.

Was schade ist, denn Ghost of Tom Joad sind eigentlich kein Support, den man gerne verpasst. Sehr solider und abwechslungsreicher Indierock mit – wie man so schön sagt – eingängigen Refrains wird da nur mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Gesang fabriziert. Ich mache ein paar Fotos und bekomme so eigentlich nur noch zwei Songs richtig mit, schade wie gesagt.

Nach dem Umbau der Auftritt einer Band, die definitiv zu den besten Bands der Welt gehört. Find ich und fand ich schon fast immer, die Abende durch die mich Hinter all diesen Fenstern, Eine sonnige Nacht und Du weißt was ich meine gebracht haben unzählbar. Dennoch heute das erste Tomte Konzert seit andertalb Jahren, 2006 und 2007 waren es einfach zu viele und auch Heureka ist bei mir nicht so gut eingeschlagen, wie offentsichtlich beim Großteil des heutigen Publikums. Das aber ist ab dem ersten Song – für Kassler Verhältnisse – begeistert. Das MT ist relativ gut gefüllt, nicht zu voll oder gedrängt, aber auch nicht so leer, dass man sich schämen müsste. Vielleicht bilde ich mir das ein, aber im Gegensatz zu früher scheint der Altersdurchschnitt runter gegangen zu sein.

Es tut gut, Thees Uhlmann mal wieder zu sehen, auch den verbliebenden Rest, Gitarrist Dennis Becker und nun-Schlagzeuger Max Schröder. Es wird deutlich: ein wenig wird man sie vermissen, Timo Bodenstein und Oliver Koch, die beide die Band im letzten Jahr verließen. Es wird auch deutlich, dass sich die Band mit Simon Frontzek und Nikolai Potthoff verändert hat, es wirkt ein bisschen musikalischer, ein bisschen weicher.

gotjbreit

Natürlich führt das auch dazu, dass die Songs von Heureka und Buchstaben über der Stadt eindeutig überwiegen. Ist ja auch ganz logisch, dass man als Band eher die neueren Songs spielt. Jene sind im großen und ganzen auch ganz gut, Vorran Vorran, Der letzte große Wal und vor allem das sehr schöne Nichts ist so schön auf der Welt, wie betrunken traurige Musik zu hören! können begeistern. Und doch freut sich mein Herz bei Wilhelm das war nichts oder dem Rick McPhail Song einrn Tacken mehr.

Thees redet heute gar nicht so viel, eigentlich Markenzeichen jedes Tomtekonzerts. Ein kurzer Hinweis auf irgendein Fussballspiel, ein wenig eingehen auf das lokale Publikum, und plötzlich blitzt er kurz wieder auf, der Pathos-Uhlmann (oder Uhlmann-Pathos): Es geht nicht darum wo ich spiele, sondern eben darum dass ich es tue, denn ich tue das, was ich liebe (so oder so ähnlich). Und Später: Das Auge hats gesehn, das Herz muss es verstehen. Der Wille ist immer noch der gleiche, die Tomte inne wohnende Energie eigentlich auch.

Nach einer knappen Stunde ein mini-Umbau und Zugabe: ab jetzt wirds ruhiger, sogar mit Streicher. Das funktioniert mit den neuen Stücken gut, mit Schrei den Namen meiner Mutter weniger. Dann, endlich, nach einer Menge Zugaben: Die Schönheit der Chance, der einzig wahre Abschluß eines Konzerts. Nichts kann richtiger sein, um danach den Laden zu verlassen, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dem unbestimmten Gefühl, ein wenig Glück empfunden zu haben.

Doch was ist das? Es gibt doch tatsächlich noch einen Song, was schon wieder schade ist. Denn jetzt ist sie irgendwie wieder dahin, die Magie. Mist.

tomte391

Weitere Bilder vom Konzert gibt es hier.

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