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Trashmonkeys, Butterfly Effect, Belasco – 02.05.09 – Bielefeld Forum

belasco„(…) und würden, wäre die Welt gerecht, in einer Liga mit Coldplay spielen“, bemerkt das Programmheft über die Band Belasco. Hinzufügen würde man gerne: Und mit Muse in einem Atemzug genannt werden. Dem ist aber nicht so. Belasco eröffnen die Visions Party im Bielefelder Forum. Rollen wir das Line-Up daher von hinten auf.

Sind die Trashmonkeys die deutschen The Hives? Zumindest sind sie um ebenso stylisches Auftreten bemüht und haben die großen Gesten im Gepäck. Der Vergleich mit dem Hives beginnt aber so langsam zu hinken. Natürlich steht ein absolutes Riff-Monster wie Give That To Me im übermächtigen Schatten der Hives. Aber zugleich  ist Give That To Me der Opener des neuen Albums Smile, mit dem sich die Bremer von den ewigen Vergleichen abkapseln dürften. Und das, was Give That To Me auf der Tanzfläche mit einem macht zeugt schon von einem unerhörtem Gespür für Groove und Melodie.  Frontmann Andreas Wolfinger hält für einige Geschmäcker sicherlich zu viele Grimassen im Reportoi bereit, aber wer kann den Bremern die überschwängliche Euphorie verübeln. Sie haben ein neues Album draußen und ausgiebige Tour vor Augen. Als Headliner der Visions Party machen sie einen guten Job. Die Leuten wollen Lieder zum tanzen und die Trashmonkeys haben diese Lieder.

butterfly

The Butterfly Effect machen es einem nicht leicht. Was auf Platte als kraftvoller und sehr akzentuierter Gesang daher kommt, ist Live einfach zu pathetisch aufgeladen. Sänger Clint Boge zeigt dabei, wie man  so etwas wie eine Bühnenüberpräsenz entwickelt und immer eine Geste zu viel aus dem Ärmel schütteln kann. Dennoch, trotz seines deplatziert wirkendem Knochenmann-Outfits und unnötiger Ausflüge in die hohen Tonlagen, haben ihre Songs Qualität und vermengen Metal, Alternativ und Prog-Elemente. Für die einen erinnert die Band an Tool, aber ehrlich gesagt sind  The Butterfly Effekt dazu zu glatt und ihr Herz hängt besonders bei den neuen Songs zu sehr am Pop.
Ältere Stücke dagegen sind wesentlich härter und packen offensichtlich doch noch einige von den Zuschauer, die sich bislang in den hinteren Reihen mit verschränkten Armen eine Meinung über die Australier machen wollten. Auf Platte erzeugt die Band übrigens eine völlig andere Stimmung. Jeder einzelne Song wird ernster und gefestigter.  Wer auf der Suche nach einer atmosphärischen aufstrebenden Mainstream Band ist, wird hier bedient.

belascoEine kleine Band mit großen Songs, viel Aufrichtigkeit und Gefühl.  Es kommt einem beinahe so vor, als würden die drei Engländer nur Hits spielen,  die manchmal sehr nah an den typischen britischen Größen dran sind und ab und an sogar an  die frühen Muse erinnern. Das mag kurz nach der Bandgründung im Jahre 2000 auch der Grund dafür gewesen sein, warum Belasco bereits nach ihrem zweiten Gig einen Plattenvertrag unterschrieben. Das was allerdings folgte, mutet etwas schleierhaft an und endete mit Labelquerelen und einem plötzlichen Ende des Plattenvertrags. Es war ein Bruch, der Belasco nur kurz aus den Tritt gebracht hat. Weiterhin feierten sie kleinere Erfolge auf Soundtracks und Samplern und nahmen ihr bislang stärkstes Werk 61 auf. In sich birgt 61 die Philosophie die Belasco entwickelt haben und bei jedem Gig auf die Bühne tragen: Einen ganz eigenen Sound, gradliniges Songwriting mit großen Melodien, dem Hauch von Gefühl, der mehr berührt als die großen Gesten und einer Mischung aus kraftvollen Rocksongs und eingängigen Akustikstücken.
Sänger Tim Brownlow genießt sichtlich jede einzelne Note und seine Band tobt sich aus.
Sie sind, wie sinnbildlich, „nur der Opener“ an diesem Abend, sind allerdings auch als letzte Band und spontan ins Line-Up eingezogen.  Chloroform, The Earth, 15 second, Something Between us, Swallow sind die Songs die einen ans Herz wachsen. Und während die nachfolgenden zwei Bands einen auf dicke Hose machen, große Geschütze auffahren und  sich der Saal immer mehr füllt, bleiben Belasco einfach die sympathischen drei, die sich bei den Uhrträgern im Publikum erkundigen, wie spät es denn sei, da man nicht überziehen wolle. Keine der anderen Bands bekam schließlich so lang anhaltenden Beifall wie Belasco. Das größte Kompliment das ein ost-westfälisches Publikum bereiten kann.

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