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Dead By Sunrise im Interview

Dead By Sunrise ist die neue Band des Linkin Park Sängers Chester Bennington. Vor kurzem spielten sie ihr erstes Deutschland Konzert in Hamburg. Unsere Fotos davon findet ihr an dieser Stelle. Vor dem Konzert trafen wir uns mit der Band zu einem Interview. Chester Bennington musste leider kurzfristig das Gespräch absagen, aber seine Bandkollegen Ryan Shuck und Amir Derakh waren freundlicherweise so spontan, an seiner Stelle unsere Fragen zu beantworten.

Wie geht es euch?

Amir: Sehr gut, wir sind heute hier in Hamburg angekommen.
Ryan: Wir freuen uns schon sehr auf das Konzert nachher, uns geht’s prächtig.

Euer Album „Out Of Ashes“ erscheint in wenigen Tagen. Was sind eure Erwartungen und was denkt ihr, wie das Publikum reagieren wird?

Ryan: Ich glaube, den Leuten wird es gefallen. Meiner Meinung nach haben wir ein wirklich gutes Album geschaffen. Natürlich erwarten wir nicht, dass Linkin Park Fans oder Julien-K Fans jetzt sofort in die Läden rennen und das Album kaufen, nur weil wir Bandmitglieder davon sind. Wir hoffen, dass die Songs für sich selbst sprechen.
Amir: Ich kann da nur zustimmen. Es ist anders als alles, was jeder von uns bisher gemacht hat. So wird sich auf jeden Fall für Dead By Sunrise eine eigene Fanbase entwickeln, in der sich vielleicht als Schnittmenge dann auch Fans der Projekte wiederfinden, mit denen wir sonst unterwegs sind. Wir werden schauen, wie es sich entwickelt und sind bereits sehr gespannt auf Feedback und Reaktionen. Aber wir sind zuversichtlich, dass es gut ankommt. Wir hätten es nicht auf den Markt gebracht, wenn wir nicht dahinter stehen würden, oder nicht an die Musik glauben würden.

Also habt ihr keine Bedenken, dass beispielsweise Linkin Park Fans jetzt das Album nur hören, weil Chester in der Band ist?

Ryan: Ganz im Gegenteil, ich hoffe sogar, dass sie ein Auge drauf werfen! Wir glauben, dass Linkin Park Hörer ziemlich kluge Köpfe sind. Wir glauben, dass das keine Blindschleichen sind, die Chester auf Schritt und Tritt hinterherlaufen. Das würden sie nicht machen, wenn es keine gute Musik wäre. Außerdem hoffen wir, dass auch Leute, die weder Linkin Park noch Orgy noch Julien-K mögen, mit der Musik etwas anfangen können, weil wir etwas Neues kreiert haben. Wir hoffen, dass es einfach eine andere Dimension ist; dass es auch eine neue Art und Weise ist, Chester zu hören und zu entdecken.

Warum habt ihr das Album „Out Of Ashes“ genannt? Das ist ein Teil der Sage von Phönix, oder nicht?

Ryan: Ich hab Chester in den letzten Tagen über den Albumtitel reden gehört und er sagt, dass der Begriff zwar daher rührt, aber dass er das gerne transferiert sehen würde auf die Situation der Wiedergeburt, bzw. auf die Situation, alles um dich herum in Flammen zu setzen und neu anzufangen. Der Titel meint also eher, dass dieses Album etwas Schönes ist, dass aus der Asche aufersteht. Sicherlich kann man das auch auf seine Drogen-und Alkoholprobleme beziehen. Das hat nun ein Ende und er kann neu beginnen.
Amir: Es ist auch ganz schön zu sehen, wie der Albumname einen Kontrast zu unserem Bandnamen bildet. Dead By Sunrise hat ja eher etwas Dunkles und Negatives, während eine Auferstehung aus der Asche ja etwas Positives ist. Diesen Kontrast zwischen Helligkeit und Dunkelheit findet man auf unserem Album auch ganz oft wieder. Es ist eine Art Leitmotiv, wenn man genau drauf achtet.

Chester hatte ja ursprünglich geplant, ein Soloprojekt zu realisieren, aber nun ist mit Dead By Sunrise eine ganze Band draus geworden. Wie kam es dazu?

Ryan: Als Chester angefangen hat, neue Songs zu schreiben, bat er uns um Unterstützung. Einfach um ein paar andere Meinungen zu hören zu den Sachen, die er sich da zusammenbastelt. Also hat er mit Gitarre und einem Mikrofon seine Ideen aufgenommen und mir rübergeschickt. Ich war begeistert und hab ihn angerufen und nachgefragt, ob ich damit ein bisschen herumexperimentieren dürfte. Er hatte kein Problem damit und meinte, ich dürfte damit machen, was möchte. Und als wir dann mit den Aufnahmen, die wir daraus gemacht haben, zu Chester gegangen sind, war ihm sofort klar: Scheiß auf das Soloprojekt, das klingt so genial, wir müssen alle zusammen was in einer Band machen. Er hat gemerkt, dass wir der Musik etwas geben können, was er allein nie hätte schaffen können und ihm gefiel, wohin sich die Musik entwickelt. Und so hat sich das mehr und mehr in Richtung Band entwickelt. Wir haben erste Songs zusammen im Studio umgesetzt und Entscheidungen gemeinsam getroffen. Hinzu kommt aber, dass wir schon lange gute Freunde sind, da war das irgendwann alles ein Selbstläufer.

Und die Band sollte dann ja zuerst Snow White Tan heißen, ist das richtig?

Amir: Der Name war nie wirklich im Gespräch. Das war eine der ersten Ideen, die Chester hatte und irgendwie ist das dann publik geworden und an die große Glocke gehängt worden.
Ryan: Die Idee dahinter war aber, eine Referenz dazu zu schaffen, dass wir noch nie das Tageslicht gesehen haben [lacht]. Aber letztendlich war das dann auch echt zu soft, wir wollten etwas mit mehr Aggression im Namen. Ein Bandname, der mehr an der Klippe hängt und der gefährlicher ist. Dead By Sunrise fängt all das eben perfekt ein.
Amir: Dem Namen Dead By Sunrise hängt auch irgendetwas Illegales an, das gefällt mir sehr gut.

Wo wurde euer Video zu „Crawl Back In“ gedreht?

Amir: Das Video haben wir bei den Vasquez Rocks in der Nähe von Los Angeles gedreht. Das ist ein bereit sehr alter Platz, wo es nichts gibt außer dieser gigantischen Steine, die wie aus dem Nichts aus der Erde schießen. Da wurden auch schon Star Trek Episoden gedreht.
Ryan: Und das macht Sinn, denn es sieht dort wirklich aus wie auf einem anderen Planeten.

Und was war die Idee hinter dem Video?

Amir: Da steckte keine wirkliche Idee dahinter, es sollte einfach ein Performance Video sein, das die Band repräsentiert. Und im Hintergrund so ein cooles Setting zu haben, passt natürlich gut.

Und „Let Down“ wird eure zweite Single sein?

Ryan: Hier in Deutschland wird das als zweite Single veröffentlicht, ja.

Im Internet konnte man bereits einige Szenen vom Videodreh dazu sehen. Das Video scheint ja in eine ganz andere Richtung zu gehen?

Ryan: Ja, aber das sind Bilder vom alten Dreh. Da waren einige Szenen bei, die uns schon sehr gut gefallen haben, aber manches passte einfach noch nicht rein, sodass das Video nun noch einmal gedreht werden wird. Wir sind selbst gespannt, wie dann das Endprodukt wird. Mal sehen, wo es hingeht. Aber das ist witzig, dass mich dauernd Leute auf diesen Ausschnitt ansprechen. Und ich denk immer nur so: ‚Fuck!‘ – Aber gut, jetzt wird es ja langsam publik, dass da noch was dran geändert wird.

Ihr seid alle auch noch in anderen Bands als Dead By Sunrise aktiv. Wie schafft ihr es, diese ganzen Projekte zu kombinieren?

Ryan: Wir sind Sadisten und komplett bescheuert, daher lieben wir es, so viel zu arbeiten [lacht]. Nein, im Ernst, für uns ist das wirklich selbstverständlich. Wir sind einfach ein Haufen bester Freunde, die alle gern zusammen Musik machen. Wir können nicht anders. Glaub es mir oder nicht, ich hab wirklich mal versucht, mit der Musik aufzuhören, aber das ist einfach nicht machbar. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ich stehe unter Dusche und mir gehen Melodien durch den Kopf. Und ich muss aus der Dusche springen, nass, das Wasser tropft von mir, aber es mir wichtig, dass ich das sofort in den Voice Recorder aufnehmen kann. Nach einem halben Orchester in meinem Kopf schaff ich es dann auch, zurück unter die Dusche zu gehen. Oder wenn ich einkaufen fahre, im Auto liegt immer mein Voice Recorder, falls ich irgendwelche Ideen habe. Und ich weiß, dass die Leute, mit denen ich Musik mache, genau so ticken. Chester ist in dem Punkt noch viel verrückter als wir alle zusammen. Er schreibt wirklich den lieben langen Tag neue Songs. Wir haben alle so viele Ideen, die irgendwie raus müssen. So kommt es dann auch, dass sich verschiedenen Projekte gründen, da man natürlich nicht alle musikalischen Ideen in einem Projekt unterbringen kann. Es ist nicht so, dass Linkin Park für Chester nicht bereits genug wäre. Es ist auch nicht so, dass wir mit Orgy oder Julien-K bereits genug zu tun hätten, aber manches passt einfach nicht in diese Kategorien. Wenn man etwas Neues schaffen will, dann muss man gewissen Ideen einen eigenen Rahmen geben. All das passiert ganz automatisch.

Alles klar, danke für das Interview.

Ryan: Danke sehr!
Amir: Danke.

4 comments

  1. Ach du Schreck. Wie ekelhaft sind die denn?

    Ich finde es schon merkwürdig, dass kurz nach dem Release von Out Of Ashes nun Death To Analog von Julien-K in Deutschland digital erscheint. Passt ja prima, bessere Werbung geht nicht.

    Muss ich mich jetzt für meinen Namen schämen, da es nun so eine ekelhafte Band gibt, die so heißt wie ich? Bähhhh…

  2. Chrissie says:

    Und magst du mir verraten, was so „ekelhaft“ an der Band sein soll? Musikalisch gibt es nun echt bedeutend schrecklichere Sachen. Dass dieses „Kommerz“-Ding immer noch so an die große Glocke gehängt wird, finde ich erschreckend. Das ist wie mit Polarkreis 18, auf einmal fanden sie alle schrecklich, während auf dem Immergut vor zwei Jahren noch jeder die Band anhimmelte.

  3. Langes Interview, und ich sitz grad im Büro – deshalb müssen die beiden leider warten, bis ich Zuhause bin und in aller Ruhe ihre Antworten in mir aufsaugen kann.

    Und wenn ich schon mal hier bin, sag ich dir auch gleich, dass ich diese Seite in meinem Blog verlinken werde ;o)

    Greetz,
    Jess aka Schattengestalt aka AngelOfShadow

  4. Zu Chrisse:
    So wie die aussehen, könnte ich die nie meiner Oma vorstellen. Und musikalisch kann ich nichts feines raushören. Ich fand noch nie solche Bands gut, deswegen versteh ich das mit Polarkreis 18 jetzt nicht. Meine Abneigung hat nicht nur was mit Kommerz zu tun. Es gibt kommerziell gut gestaltete Musik, nur das hier ist kein Geld der Welt wert. Da kauf ich mir lieber die neue Tokio Hotel.

    Ich zitiere dich:
    „Musikalisch gibt es nun echt bedeutend schrecklichere Sachen.“

    Bedeutet wohl, du findest sie auf eine Art und Weise auch schrecklich, nur noch angenehm schrecklich. :P

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