Das schüchterne Artwork der Platte und der belanglose Bandname verbergen, dass die Briten von Ray mit ihrem neuen Album „Death In Fiction“ eine gehörige Portion Indie-Rock abliefern, die es nicht nötig hat, sich zu verstecken. Mit ihrem bereits dritten Werk huldigen sie erneut der düsteren Rock- und Wave-Musik der 80er Jahre. Dennoch gelingt ihnen die Gradwanderung zwischen Innovation und schlichter Adaption, so dass es falsch wäre, Ray als einfache Revivalband abzutun.
Beim Einlegen der Scheibe dachte ich zunächst, es sei Simon Huw Jones, der da singt und es handle sich um ein neues Werk der Wave-Legende And Also The Trees. Und auch im Verlaufe des Albums drängte sich mir der Vergleich immer wieder auf. Dazu kommt das Gitarrenspiel von Mark Bradford, welches Ray den charakteristischen Sound verleiht. Es ist genau dieser markante Gitarrensound, der mich gefangen nimmt: Mal verspielt und verhallt, mal düster wabernd und zitternd, dass jeder Saitenschlag das Herz zum Zucken bringen kann. Dazu gesellt sich die sonore Bassstimme seines Bruders Nev Bradford, welche die Dosis an Melancholie schlichtweg vollendet.
This is the price you pay for believing that
A death in fiction would be fine
And this is the road you will be travelling
It’s much more real, more aliveIt is a dream in another life
Das glamouröse „Five Times Cursed“ eröffnet die Platte und nimmt den Hörer mit treibendem Schlagzeug und nervösen Gitarrenklängen mit auf eine Zeitreise. Der Opener verdeutlicht aber damit auch gleich zu Beginn den Stellenwert des britischen Quartetts und ihren Anspruch einen eigenen Stil zu formen. Der Anfang von „Days To Come“ erinnert in seiner dandyesken Spielart wieder unübersehbar an And Also The Trees, während „Roulette Sun“ mit seinen verzerrten, lang gezogenen Gitarrenklängen und den warmen Orgelsounds sogar Gedanken an Pink Floyd zulässt. Der Song „This Is A Wave“ macht nur zu gut klar, welche Saitenschläge eingangs gemeint waren als vom Zucken des Herzens die Rede war. Die Single „Great Strange Dream“ präsentiert sich als Song, der ein wenig poppig fad geraten ist. Die typische Rock-Single.
Mit den zehn Songs von „Death In Fiction“ präsentieren Ray aber alles in allem ein gutes, homogenes Album, das nahtlos an ihr Vorgängeralbum „Daylight In The Darkroom“ anknüpft. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch in Europa mit dieser Platte bekannter werden.
„Death In Fiction“ erschien am 18.07.2008 auf dem deutschen Markt.