Nachdem zu Beginn dieses Jahres gerade erst das letzte Album von Dr. Dog, „We All Belong“, in Deutschland erschien und ihnen das erste Mal seit etlichen Jahren Bandgeschichte die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wurde, kommt nun einige Monate später bereits der Nachfolger, „Fate“, zu uns. Und auch hier zeigt sich wieder, dass man es mit einer Band zu tun hat, die sich sowohl stilistisch als auch zeitlich nicht in eine Schubladen packen lassen will.
„Will you be there to carry my load?“
Eines vorweg: Der Fehler im System ist der Bandname. Klingt eher nach Ghetto Hip Hop, als nach schöner Experimental Folk Music. Aber gut, davon kann man ja leicht absehen, denn im Grunde genommen spricht das ja auch nur dafür, dass diese Band zu überraschen vermag – Und das passt ja wiederum sehr gut ins System.
Dr. Dog folgen weiter dem Weg, den sie auf der letzten Platte gegangen sind, nur mit noch mehr Variabilität gefüllt. Ein Genre für die Musik zu finden ist wirklich kaum möglich. Irgendwo zwischen 60er und 70er Gitarrenmusik, Pop & Folk, gepaart mit einem guten Maß an aktuellen Einflüssen. Wichtig zu erwähnen, ist, dass die Band erst über einen Namen für das Album nachdachte, als alle Songs geschrieben und diverse Demo-Versionen aufgenommen waren. Sie wollten frei von allen Zwängen Musik machen und ein Albumtitel bringt schnell das Gefühl mit sich, nach einem Konzept arbeiten zu müssen. So entstand schlussendlich auf „Fate“ alles aus sich selbst und das merkt man auch.
Speziell der Gesang auf dem Album erinnert mehr als alles andere an die 70er. Die Stimme versetzt den Hörer zurück und man erwischt sich selbst dabei, das Woodstock vor dem geistigen Auge wiederzubeleben. Die Texte dazu sind allerdings im Gegensatz zu der Musik alles andere als lebensfroh. Geprägt von Zweifel, Unsicherheit und Enttäuschung werden Singer-and-Songwriter Toby Leamann solche Zeilen entlockt:
„Is it a dream keeping you awake?
Is it the stillness that makes you shake?
If you need to know for sure
what’s on the ocean’s floor,
you’ll sink.“
Alles in allem lässt sich festhalten, dass dies wieder einmal ein sehr schönes Album geworden ist. Wer schon Freund der alten Werke von Dr. Dog war, der wird sich auch hierdrin wiederfinden können. Und für alle anderen gilt dies zu verstehen: Freudestrahlend und schunkelnd rebellisch sein, das ist Dr. Dog. Perfekt zum alte Zeiten wieder aufleben lassen oder den 70er-Jahre-Folk mit „Fate“ neu entdecken.
VÖ: „Fate“ erscheint am 01.08.2008 auf Park The Van.