Kaum eine andere Band aus dem Hart und heftig-Sektor wurde in den vergangenen drei Jahren so geliebt oder gehasst wie die Hamburger 4Lyn. Sie waren eine der ersten deutschen Bands, die nach der Nu Metal-Welle mit einem ähnlichen Sound erfolgreich waren, was natürlich schnell für Neider sorgte, gleichzeitig aber auch für eine schnell wachsende Fan-Schar. Die Kritik an den ersten beiden Alben "4Lyn" (2001) und "Neon" (2002) war sicherlich in einigen Punkten berechtigt, doch das neue Album "Take It As A Compliment" (Edel Records) wird den vielen Zweiflern sicherlich das Maul bzw. die Hörgänge stopfen, denn was uns 4Lyn nach einer etwas längeren Kreativpause bieten, verdient höchsten Respekt. Die Band hat sich um mindestens 200 Prozent gesteigert, hat alle unnötigen Soundelemente von Bord geschmissen und klingt heuer wie eine reife Rock-Band, die endlich weiß, was sie will. 4Lyn 2004 nehmen großen Abstand vom Nu Metal und Crossover und besinnen sich auf groovige, moderne Abgeh-Tracks, die einen gleich beim Hören packen. Besonders Sänger Ron hat einen mächtigen Satz nach vorne gemacht, singt anstatt zu rappen und das mit Erfolg. Eine Nummer wie "Chikken Song" oder "Eobane" hätten ihm wohl nur die wenigsten zugetraut. Und auch bei "Knukkohead" zeigt er, dass er stimmlich nicht limitiert ist. Das Album sprüht zudem eine Selbstsicherheit aus, die nur dadurch zu erklären ist, dass man zum ersten Mal hinter den eigenen Songs steht. Neben den oben genannten Tracks ist noch "Syndrome" als Anspieltipp zu empfehlen – eine Nummer, die symptomatisch für den neu gewonnen Schwung beim Songwriting ist. Wer nach "Take It As A Compliment" immer noch an den Fähigkeiten der Band zweifelt, ist stur oder einfach nicht ganz dicht. 4Lyn rocken weiter das Haus, seit diesem Jahr endlich auch mit starken Songs. Weitermachen.

<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=interview&id=139"target="_blank">Interview mit 4Lyn</a>