2008 veröffentlichte eine Band namens Pivot ein Album auf Warp Records. Sie widmetem sich rein instrumentalem Postrock. Dass genau dieselbe Band jetzt einen Nachfolger wie „Church With No Magic“ veröffentlicht – Damit hat wohl keiner gerechnet. Die Umbenennung von Pivot in PVT ist somit nicht nur ein Hirngespinst, sondern steht vor allem symbolisch für die Veränderung, die in der Band und ihrer Musik stattfgefunden hat.
Die wohl bedeutendste Wende ist die, dass PVT sich nun nicht mehr ausschließlich auf ihre Instrumente konzentrieren, sondern dass Multiinstrumentalist Richard Pike nun auch noch zum Mikrofon greift. Gesang spielt ab jetzt eine zentrale Rolle bei PVT. Allerdings kommt es ihnen nicht hauptsächlich darauf an, eine Message zu transportieren, sondern die Stimme wirkt wie ein weiteres Instrument. Dies wird besonders dann deutlich, wenn die Vocals abgerissen, unterdrückt und geloopt werden. Die Stimme zerfließt in der Musik. Ähnlich wie man es bei Animal Collective schätzen gelernt hat.
Doch dies ist nicht der einzige Faktor, auch der Stil hat sich verändert. Es geht nun viel elektronischer zu bei PVT, der Postrock spielt sich nur noch am Rande ab. „Light Up Bright Fires“ ist das beste Beispiel. Ein übersteuerter Synthesizer gibt dröhnend den Ton an und einzelne Klänge frickeln sich orientierungslos an die Oberfläche. „Timeless“ hingegen geht sanfter zu und basiert auf einer einzelnen Melodie, die sich zunehmend in sich selbst verrennt. Und der Hörer ist eingeladen, mitzumachen und seinen Kopf zu verlieren. Das ganze Album steckt voller kleiner Momente, die überraschen und beeindrucken. Experimental wird hier groß geschrieben – Und dies weiß, zu überzeugen.
Es liegt in der Natur des Menschen, Veränderungen zunächst kritisch gegenüber zu stehen. Aber im Falle von PVT ist der Weg, den sie eingeschlagen haben, ein voller Erfolg. Um welche Kirche es sich handelt, die keine Magie in sich trägt, das mag PVTs Geheimnis bleiben. Aber eines steht fest: In der Musik liegt sie auf jeden Fall, die Magie. Wenn sie diesen Weg weiterverfolgen, kann es nur interessant werden.
VÖ: „Church With No Magic“ erschien am 09.08.2010 auf Warp.