Kennen sie diese Bands, die dieses Gefühl für wunderbare Popsongs haben, und die trotzdem keiner kennt?
Die sich ewigst auf Tour befinden, und die eigentlich jeder mag? Die nicht in Belanglosikgkeit verschwinden?
Hier ist eine.
„Ich hab alles vergessen,und wenn mir manchmal
trotzdem etwas einfällt,schlag ich mir
mit der Faust indie Fresse an den Kopf
damit die Stimmungen verschwinden
und die Bilder zerspringen.“
So nachdenklich, wie „honeymoon is over (if you want to)“ anfängt kennt man die locas gar nicht, denkt man zumindest. Und im Refrain ist dann auch wieder dieses kleine Stück Positivität zu finden, nie aus dem Blick verlieren, das klein bisschen gute in den Dingen.
Oh man, was schreibe ich denn da eigentlich? Jetzt höre ich die neue Locas in Love schon seit fast ner Woche, und höre sie gerne, sehr sogar. Doch mag es mir so gar nicht gelingen, einzufangen, was diese Platte ausmacht. Am liebsten würde man zur dankenswerterweise eingebauten Funktion zur Erstellung eines Reviews greifen ;)
Was man den Locas lassen muss, sie schaffen es hier wunderbar, das Gefühl von Wärme und Glück, das man auf ihren (gefühlten 300) Konzerten (die sie so im Jahr zu geben pflegen) empfindet auch auf ihrem Album durchklingen zu lassen, und trotzdem ein gut produziertes Album abzuliefern. Ein Album, das deutlich zeigt, dass die Locas in den letzten Jahren gereift sind – zwölf Songs, von denen man keinen als schlecht bezeichnen mag, von denen allerdings auch keiner heraussticht, so hit-mäßig quasi. Wobei „Commandante“, „Zum Beispiel ein Unfall“ oder auch „Mabuse“ durchaus Potential hätten.
Aber das sollen sie vielleicht auch gar nicht, Hits sein. Sondern eher Zeugnis dessen, was die Bandmitglieder in ihr Projekt stecken – so doof es auch klingt – Herz. Dazu brauch man nur mal die Website besuchen, wo nicht nur jedes einzelne Effektgerät liebevoll-nerdig beschrieben wird, sondern auch einiges beschrieben wird, was in Richtung Geld verdienen (und verlieren) mit Musik geht.
Ebenfalls dort nachlesen kann man, dass die Locas (anders als mit ihrem neusten Nebenprojekt Karpatenhund) musikalisch nicht einschränken wollen, und auch das schaffen sie, auch wenn das ganze sich irgendwie immer um Popsongs drehen wird, oder Rocksongs, wie man mag. So auch die Texte, die von leicht bis nachdenklich reichen (sich aber niemals den nötigen Schluck Humor nehmen lassen.)
Sehr zu Herzen geht hier sicherlich „Egal wie weit“:
„Dass du jedes Jahr an Weihnachten an Selbstmord denkst
und all die Vorwürfe, die du noch zu machen hättest
dass dein kolossales Scheitern letztlich hier anfing
wirst du nicht verraten, nicht einmal um dich selbst zu retten
und ihr tut so als wär‘ das hier kein besondrer Ort
doch wenn du noch vor deinen Eltern stirbst, begraben sie dich dort
aber so oder so will keiner wissen
was mit dir nicht stimmt
und sie werden dich vermissen
und ich werd dafür sorgen, dass in der Altstadt eine Straße nach dir benannt wird.“
Man weiß gar nicht mehr, was man noch sagen kann, und genießt den Ausgang der Platte mit dem versönenden „Rosa Mond“
Ja, ich weiß, mittlerweile hat eigentlich niemand mehr Lust auf metaphorische Vergleiche, aber dieser muss noch sein:
Saurus wird wahrscheinlich niemals zu den platten gehören, die man behandelt, also würde man sie abgöttisch Lieben & Verehren, sondern eher zu denen, die immer da sind für einen, wie ein guter Freund.
(ich kanns übrigens nichts für dieses Review, es war Mabuse.)