Schlechtes Wetter? Zu viel Arbeit? Zu Betrunken? Zu Breit? Und Du hast niemanden dem Du dafür die Schuld geben kannst? So ein Mist aber auch! Vielleicht gibt es aber doch einen Sündenbock, Fettes Brot sagen: „Schieb es bitte auf die Brote„! Fettes Brot sind wieder da und präsentieren ihr neues Album „Strom und Drang„.
Aus dem Titel kann man schon entnehmen: Hier geht es elektronisch zu. Bereits die erste Single „Bettina (zieh Dir bitte etwas an)“ klingt neu und anders als 2005 noch „Am Wasser gebaut“ und enterte die Charts nicht zu Unrecht von null auf Platz drei. Das Album „Strom und Drang“ startet ebenfall elektronischer: „Lieber Verbrennen als Erfrieren“ bietet tolle Synthiesounds und einen sehr eingängigen Refrain.
Fettes Brot bedienen mit diesem Album alle Fans, egal ob jung oder alt. Da sind zum einen die Partynummern wie zum Beispiel „Erdbeben„: geiler Beat, Text eher naja. Es geht um die Hintern von Frauen: „Im Sommer gibt er Schatten und im Winter hält er warm“… „Mein Rotwein und Dein Popo passen großartig zusammen denn wenn ich deinen Hintern seh’ denk ich der Mond ist aufgegangen“. Wie gesagt, der Beat geht in Mark und Bein, nach fünf Bier kann man den Text vielleicht auch ohne größere Zweifel mitsingen und den Song komplett gutfinden.
Dann gibt es die eingängigen Radionummern: Auf „Das Allererste Mal“ ist Doktor Renz zusammen mit Bernadette La Hengst zu hören. Meiner Meinung nach eine Spur zu poppig, genauso wie „Der Beste Rapper Deutschlands„, aber kann man bestimmt erfolgreich als nächste Single verwenden.
Jetzt wird es langsam spannend und wir wollen zu den Highlights des Albums kommen. Zu erst: „Automatikpistole„: Sozialkritisch und textlich einfach nur genial, vielleicht schafft es das Lied sogar in die Top 5 der besten Fettes Brot Songs ever!
Was habt ihr bisher gemacht außer Seelen zertrampelt? Und mit zugedröhntem Schädel junge Mädels misshandelt? Was habt ihr der Welt zu bieten außer Angst und ne Attitüde wie ein durchgeknallter Kampfhund? Nein da ist nichts, da ist Leere, da ist absolut nada außer peinlichem Prunk und dem ganzen Gelaber.
Ich hoffe, dass ihr verschwindet und euren Scheiß keiner mehr sendet. Denn diese Welt braucht mutige Männer, die genau wissen, dass echte Gefühle zu fühlen niemals eine Schwäche ist. Und die Gefühle zu zeigen, das Lachen, das Flehen, das Heulen, das Schreien, das ist Hardcore und nicht lächerlich. Sich halten, um nicht hinzufallen, Frauen, denen es nicht reicht reich und dünn zu sein.
Es geht um Herz und darum Wärme zu geben, und darum gerne zu leben. Leute seht ihr das auch so, dann hebt eure Faust hoch!
Dieser Text ist der beste, den Fettes Brot in den letzten Jahren geschrieben haben und er beinhaltet soviel Wahrheit – „das ist Hardcore und nicht lächerlich“, „Es geht um Herz und darum Wärme zu geben, und darum gerne zu leben“. Groß, groß, groß!
Ebenfalls auf den vorderen Plätzen landet das Lied „Das traurigste Mädchen der Stadt„, bei dem die drei Hamburger von Mieze von MIA unterstützt werden, und das ausdrücken, was Musik in Menschen auslösen kann. An eine moderne Version von Falcos „Jeanny“ erinnert „Ich lass Dich nicht los„, Björn Beton legt schnelle Reime vor und wird im Refrain von der eingängigen Stimme von Finkenauer unterstützt. Der „1 Euro Blues“ und das bereits im Anfang zitierte „Schieb es bitte auf die Brote“ sind die beiden typischsten Fettes Brot-Stücke auf dem Album und erfüllen alle Erwartungen. So wie auch das gesamte Album im großen und ganzen überzeugen kann. Fettes Brot sind gut wie eh und je. Und wenn Du da anderer Meinung bist, weißt Du ja, an wen Du dich wenden kannst: „Schieb es bitte auf die Brote„.
„Strom und Drang“ von Fettes Brot wird am 14. März veröffentlicht.
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