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BEATSTEAKS wohnzimmerkonzert in Berlin

Wer hätte das gedacht? Wohnzimmerkonzert hört sich doch eher klein und privat an. Doch es wurde ein ganz großer Abend für die Beatsteaks. So ist das halt, wenn man Besuch einlädt: entweder sagen alle ab oder es kommen alle. In ihrer Heimatstadt Berlin und dem Rest der Republik sind sie mittlerweile Helden und so strömten an jenem Abend knapp 3.700 Besucher in die proppevolle Columbiahalle. In großen Lettern stand draußen geschrieben: „Heute: Die knüppelharten Beachbuletten“ Hä? Natürlich ließ sich davon niemand abschrecken, denn jeder wusste wer gemeint war. Leider kamen bei dem Andrang nicht alle rechtzeitig rein, um die erste Vorband Turbostaat aus Nordfriesland zu sehen. Was ich da so mitbekommen hatte ließ mich aufhorchen und Songs wie „Drei Ecken, ein Elvers“ sind einfach genial. Mal was anderes.

Danach waren die Briten 3 Colours Red an der Reihe, die beim Publikum richtig gut ankamen und mit ihrem straighten Rotzrock für viel Wirbel vor der Bühne sorgten. Leider war ich mit dem Material der Band nicht vertraut oder ich stand einfach zu weit weg – jedenfalls blieb bei mir kein Song im Gedächtnis, obwohl ich nichts getrunken hatte. Solide würde ich sagen, mehr nicht. Mein Chef und die meisten anderen in der Halle waren allerdings begeistert. Na ja, wenn ihr meint.

Etwas mehr Partystimmung kam bei den Donots auf, die gleich wie die Feuerwehr los legten und mit offenen Armen empfangen wurden. „My Stereo´s A Liar” machte den Anfang und es gab bis auf das alberne „Big Mouth“ eigentlich keine Ausfälle zu verzeichnen. Wieder einmal Hummeln im Arsch hatte Gitarrero Guido, der ständig von einer Seite der Bühne zur anderen rannte und auch Ingo hüpfte wie ein Flummi über die Bretter. Jeder hatte seinen Spaß und so kann man den Auftritt als rundum gelungen betrachten.

Licht aus, Ton an, Bild an – es geht los. Aber erst gleich, denn das ist ja erst das Intro da auf den Leinwänden. Was würden sich die Beatsteaks für ihr Jahresabschlusskonzert einfallen lassen? Die Bühne war sehr schick eingerichtet, getreu dem Motto der Veranstaltung wie ein Wohnzimmer in den fünfziger Jahren mit Sessel, Schrank, Fernseher und allem was dazu gehört. Schön gemütlich. Vor der Bühne wurde es allerdings ungemütlich, denn als das erste Riff ertönte, gab es kein Halten mehr. Von der ersten Sekunde an wurde das Haus gerockt, Berlin stand Kopf. Und gleich wurde klar – Sänger Arnim hatte einen guten Tag erwischt. Mal grinste er wie ein Honigkuchenpferd, gab sich im richtigen wieder ernst und erntete mit seinen spontanen, nie gekünstelten Bewegungen viele Sympathien. Das war Entertainment pur. Und abwechslungsreich sind sie. Egal ob das brachiale „Not Ready To Rock” (doch sie waren es!) oder ruhigere Nummern wie „Soothe Me“ oder das mit einem Drum-Sample versehene „Disconnected“. Es wurde keine Sekunde langweilig und Band und Fans staunten sich gegenseitig an ob der jeweiligen Performance. Nicht nur beim Hit „Let Me In“ wurde lauthals mitgegrölt.
Aber es wurde von Minute zu Minute besser. Erst ein Auftritt der Bläsertruppe der Butlers, die bei mehreren Songs für musikalische Unterstützung sorgten, dann ein Solo eines Rappers von Seed, doch als im Zugabenteil auch noch Rod Gonzales und schließlich Farin Urlaub von den Ärzten auf die Bühne kamen, um mit zu rocken, tickten die Fans völlig aus. Die Begeisterung kannte keine Grenzen mehr. Ja, das war ma richtig geil, Rock ´n´Roll vom Feinsten! Und am Ende waren alle happy, denn solch eine Show hatte wohl niemand erwartet.
Ein nettes Schmankerl gab es noch: jeder Zuschauer erhielt eine kostenlose Wohnzimmer-EP, die es sonst nicht zu kaufen gibt (siehe Reviews). Nächstes Jahr sind wir garantiert wieder dabei!

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