Was für eine seltsam geile Scheibe! Seit Tagen nun fristet sie ein wunderbares Leben in meinem CD-Player und erfreut sich regelmäßiger Wiedergabe! Hatte ehrlich gesagt noch nie zuvor etwas von dieser Band gehört, und doch gibt es sie immer wieder, diese CD?s, die man sich ein Mal anhört und vom ersten Moment an lieb gewinnt. So auch bei dieser CD. Moderner Sound, geprägt vom sehr dominanten Keyboard, Gitarren und hervorragende, glasklare Stimmen. Das klingt irgendwie nach Indiepop, Rockmusik, nach allem und nichts, und ist zu jedem Moment jedoch absolut tanzbar.
Los geht?s hier mit dem Song ?The best lies?, die Vocals erinnern entfernt an Sting (ist zumindest meinem Mitbewohner aufgefallen…), in der Strophe geht?s noch sehr dezent zu Werke, doch dann kommt der Refrain, und was für einer! Man möchte all seine Freunde umarmen, laut mitsingen, in die Luft springen, mit dem Bier anstossen, was auch immer man halt so tut, wenn man gut drauf ist! Erst mal die Repeattaste drücken!!!
Song 2 ?Evaporate? fängt mit einer traumhaften Ohrwurmkeyboardmelodie an, übernimmt daraufhin den Rhythmus von Franz Ferdinand und mündet schliesslich wieder in einem Refrain, der einfach nur schön ist.
Danach folgt der heimliche Hit dieser Platte mit ?Ouija me?, was auch immer das bedeuten mag. Ein absolut bescheuerter Keyboardsound, der aber ganz bestimmt in Kooperation mit den Vengaboys entstanden ist, und dazu eine einfache Strophe, doch was danach stimmungsmässig passiert, ist für mich mittlerweile so etwas wie der Refrain zum allmittwochlichen Kollektivbesäufnisvorglühen. Man weiss, die Strophe endet und hebt dann die Lautstärke einfach ums 10-fache und bekommt einen Refrain vor den Latz geknallt, der sich aber mal gewaschen hat. Hier tropft das Kondenswasser von der Decke, das hier ist so etwas von stimmungshebend, ich kanns gar nicht oft und gut genug ausdrücken. Herrlich!!!! Darauf erstmal n Püls!
Song 4 ?Dragger vision? hält meiner Meinung nach nicht ganz das Niveau der vorrangegangen Songs, somit ab zu Lied Nr. 5 ?Perfect weapon?, der widerrum wieder recht geil ist. Auch dieser Song lebt von einem Refrain, der zum Mitwippen animiert.
Atmosphärisch dicht wird?s in ?Black curses?, der eher romantisch als fröhlich daherkommt und auf jeden Fall einen Pluspunkt von mir erntet.
Hit Nr. 7 ?Strays? kann seine stimmliche und musikalische Affinität zu Sting nicht leugnen, das fällt selbst mir sofort auf! Und auch dieser Song steht hoch bei mir im Kurs, denn sogar eine Sologitarre ist hier zu vernehmen! Eher melancholisch in der Strophe, dann eher positiv und hoffnungsweckend im Refrain. Ein Herbstsong!
?My bay? baut auf die selbe Struktur und Stimmung ? Strophe eher melancholisch, der Refrain sehr stimmungsvoll! Auch eher was für den Herbst!
?Death Rattle Dance? fängt irgendwie an wie The Corrs, oder ähnlich gelagerte radiotaugliche Musik. Dieser Eindruck verschwindet nach etwa 20 Sek. wieder. Denn ab da an wagt sich die Band mal an so etwas wie eine ?antirhythmische? Strophe. All jenen Musikfans, die viel auf Taktwechsel achten, musikalisches wie mathematisches Chaos lieben, also quasi die tonale Differentialrechnung bevorzugen, sei gesagt: Das hier ist nix für euch! Der folgende Refrain bestätigt das überdeutlich! Hier kann man nach 5 sek. mitsingen, mit den Füssen und dem Kopf locker mitwippen, und auch eben popomoven, der Song hat ja nicht umsonst einen solchen Titel!
Der abschliessende Song ?Rattling Bones? ist eindeutig britischer Prägung, und nicht zuletzt deshalb auch sehr geil. Erinnert wahlweise an sämtliche Bands, die man aus dem Britpop/rock-Bereich kennt und war bis vor kurzem noch mein erklärter Liebling auf diesem Album. Ist er eigentlich immer noch! Sehr ruhig, sehr schön, wie für die nachdenklichen Momente im Leben eines jeden Studenten geschrieben. Hier dürfen keine Kerzen fehlen und auch das Bild des/der Freund(-in) auf dem Schreibtisch oder an der Wand dürfte im Laufe dieses Songs das ein oder andre Mal angestarrt werden. Klasse Song!
Wie schon gesagt, lebt diese Scheibe von ihren Refrains, die, und das muss man neidlos anerkennen, zu den schönsten gehören, die man in der Vergangenheit gehört hat. Nun ist ja bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt, und so kann man auch an dieser Scheibe den ein oder andren kritikwürdigen Punkt finden. Als da wären z.B. die fast ständig gleich bleibende Rhythmik der Scheibe, oder das sie sich nur selten aus dem Schema F des Songaufbaus herauswagen. Wenn man jedoch solche Kriterien nicht als wichtig ansieht und auch sonst eher ein Geniesser, denn ein Analyst ist, dürfte diese Scheibe die eine oder den anderen über den nächsten Winter retten!
