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Ein entspannter Abend mit MARITIME und SNAILHOUSE

Endlich ging es mal wieder ins UJZ Korn, wo an diesem Abend die drei US-Amerikaner von Maritime und das kanadische "Duo" Snailhouse spielen sollten. Über Maritime wurde ja bereits im Vorfeld der Tour viel Aufhebens gemacht, was natürlich an der Vergangenheit der einzelnen Bandmitglieder liegt. Hier eine kurze Aufklärung für die Wenigen, die es noch nicht wussten: Sänger/Gitarrist Davey Van Bohlen spielte früher mit Schlagzeuger Dan Didier bei THE PROMISE RING, Bassist Eric Axelson bei DISMEMBERMENT PLAN. So weit, so gut. Das Hamburger Label Grand Hotel Van Cleef ist ja für seine geschmackvolle Auswahl an Bands bekannt, so dass dies ein weiterer Garant für ein tolles Konzert war. Und zu guter Letzt räumte das bereits seit einiger Zeit erhältliche Album "Glass Floor" die letzten Zweifel aus. Alles sah also nach einem wirklich schönen Abend aus.
Los gings mit Snailhouse, wobei der Begriff Band hier der Sache nicht gerecht werden würde. Kopf der Band ist der Kanadier Michael Feuerstack, der auf bereits drei Alben plus einiger weiterer Veröffentlichungen verschiedenste Künstler um sich scharte, die ihn auf seinen Tracks unterstützten. Auf dieser Tour hat er Jeremy Gara dabei, der im Hintergrund die Synthesizer und Effekte bedient. So weit zum Umfeld von Snailhouse, kommen wir nun zum Konzert. Zunächst stand dort ein etwas schüchterner, aber sehr sympathischer junger Mann auf der Bühne, der dem Publikum seine Interpretationen von Songs im Singer/Songwriter-Stil darbringen wollte. Zur klaren Stimme gesellten sich vereinzelte Synthies im Hintergrund, so dass man grobe Parallelen an ältere Onelinedrawing-Auftritte erkennen konnte. Für einige Songs betraten aber noch alle drei Mitglieder von Maritime die Bühne und bescherten den Songs somit ein voll instrumentiertes Soundgewand, was in meinen Augen fast noch besser funktionierte. Auch das Publikum verhielt sich angenehm ruhig, was sich vor allem in den zahlreichen leisen Passagen bemerkbar machte. Dies wiederum spiegelte sich auf Sänger Michael wider, der sich mehrmals für diese nicht immer selbstverständliche Aufmerksamkeit bedankte. Zwischendurch kam es noch zum netten Austausch mit dem Publikum, als immer mal wieder wichtige Fragen wie "Was bedeutet birds and bees?" geklärt werden mussten. Die Songs vergingen wie im Fluge, und nach etwas über einer halben Stunde wurden nicht wenige Leute aus ihrer verträumten Atmosphäre gerissen, als Snailhouse mit "Birds And Bees" und "Chimney Sweep" die letzten beiden und besten Songs spielte/n. Ein sehr schöner und, nicht zuletzt durch die Unterstützung des eigentlichen Hauptacts, passender Auftritt. Übrigens, liebe A&Rs: es gibt für keins der Alben ein deutsches Label…ich würde lieber gleich zuschlagen, sonst ist es zu spät.
Nach kurzer Erfrischungspause begannen dann Maritime, und nicht wenige waren überrascht, auch hier wieder fünf Leute auf der Bühne zu sehen. Die beiden Schneckenhäuser standen nun Maritime mit zweiter Gitarre sowie den Synthies und Hintergrundklängen zur Seite, was sich auf Grund der verschiedenen Elemente auf "Glass Floor" natürlich mehr als anbot. Hier wurde wohl heimlich geprobt! An Songs wurden sowohl die des Albums als auch ein neuer geboten, der den anderen in nichts nachstand. Großartiger Poprock mit einem Auge auf den Melodien und mit dem anderen auf der Tanzfläche. Sänger Davey hatte sichtlich Spaß, die Songs live zu performen, so sah man ihn nicht stillstehen und gutgelaunt das Tanzbein schwingen. Das Publikum hatte da weit weniger Lust, sich zu bewegen, was aber keinen Schluss auf dessen Gefallen ziehen ließ. Jubelnder Applaus gab dem Trio bzw. hier dem Quintett recht, das der (für mich logische) Schritt vom letzten Promise Ring-Album "Wood/Water" zum reinen Gitarrenpop nur konsequent war. Die größten Hits waren für mich natürlich die erste Single "Someone has to die", aber auch "James" und "Adios" sind live noch einige Klassen besser als sie bereits auf Platte sind. Zwischendurch gab es kurze Probleme mit den Monitorboxen, was ein wenig Ärger bei Sänger und Bassist erzeugte. Zum Glück wurden diese schnell behoben, so dass das Konzert so beendet werden konnte, wie es begann: mit einer gut gelaunten Band, gutem Sound und tollen Songs. Auch eine Zugabe gab es noch, wobei "James" einfach noch einmal gespielt wurde. Machte aber nichts, solche Hits kann man nicht oft genug hören. Dann wars auch schon wieder vorbei, und ein Ende um 23.30 Uhr ist im UJZ Korn auch eher ungewöhnlich. Die Band ließ sich noch am Merch blicken und plauderte mit den Fans, für mich ging es dann mit einem weiteren erlebten Konzerthighlight dieses Jahres nach Hause.

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