"King of my dark Heart" heißt die neue Single der Heroines. Im Sommer folgen Album und Tour. Doch "King of my dark heart" ist echt super geworden und somit der legitime Nachfolger vom ersten Longplayer "Groupie". Die Female Voice Punkband überzeugt und macht verdammt gute Musik. Irgendwo zwischen den Donnas und L7 sind die Heroines anzusiedeln, auch wenn ihnen dieser Vergleich nicht unbedingt zusagt. Doch die neue EP macht Lust auf mehr und so war ein Interview unvermeidlich und so sprachen wir mit Gitarristin und Sängerin Galactica und Bassist Chris Missile.
<b>Hallo, stellt euch doch mal vor und beschreibt euch ein wenig.</b>
Galactica: Habe gerade meine Hand mit nem wasserfesten Edding beschrieben. Da steht
jetzt: Interview beantworten nicht vergessen.
Wir sind ja Electra, El Filipe, Chris Missile und Galactica von The Heroines
und da kann man vor lauter Hektik schon mal ins schleudern kommen, da wir
gerne und viele Konzerte spielen, Interviews geben, Songs schreiben, proben
wie verrückt und uns mit allerlei Dingen beschäftigen.
<b>Erzählt doch mal etwas zur Bandgeschichte von The Heroines!</b>
Galactica: Es waren einmal zwei Mädchen, die wollten hinaus in die große Welt. Da
Frauen wissenschaftlich bewiesen einen schlechteren Orientierungssinn haben,
angelten sie sich zwei Jungs zum sicheren Geleit. Eines Tages kam das eine
Mädchen vom rechten Pfad ab und verschwand auf nimmer wiedersehen. Die neue
Weggefährtin wurde Electra, das war im kalten Winter 2003.
<b>Wie würdet ihr euch musikalisch definieren?</b>
Galactica: Glam-punk-n-roll-to-save-the-world-in-style bringt die Sache ganz gut auf
den Punkt. Wir haben zweistimmigen Damengesang und sind trotzdem nicht die
donnas.
<b>Wie ist eure wirklich gute aktuelle EP ?King of my Dark Heart? entstanden?</b>
Mr. Missile: Die werte Frau Galactica kam eines Tages in den Proberaum mit
dem Titelsong unserer Single, worauf die Heroines sich im
allgemeinen kreativen ergossen, ein bisschen am Songwriting und der
Darbietung getüftelt haben. Dann ist uns ein bekannter Ton-Ing eingefallen,
mit dem zumindest ich schon immer mal arbeiten wollte…gesagt, getan.
El Filipe ruft den Akeem (Achim Köhler) an und zwei Wochen später haben wir
das zeug dann aufgenommen…so richtig mit zig verschiedenen Gitarren, Amps
und Boxen und einem studio, in dem einem alle Möglichkeiten offen stehen….
<b>Seht ihr da Unterschiede zu früheren Aufnahmen?</b>
Mr. Missile: ja, klar: die Single klingt reifer und ausgewachsener, ist ja
schon ein Unterschied, ob man sich vornimmt, 13 Songs in 9 Tagen aufzunehmen
oder 1 Song in egal wie langer zeit (wir haben pro Song zwei Tage
gebraucht).
<b>Erzählt doch mal etwas zum dem Titelstück, welches ich übrigens sehr gut
finde, was es aussagen soll und so.</b>
Mr. Missile: Da fragst du mir mal lieber eine unserer Herzdamen. Die müssen das
ja schließlich auch dauernd trällern…aber mit Sicherheit geht es um Jungs
und oder Liebe…
Galactica: Es geht um Jungs, Liebe,… nee. Also eigentlich doch, was ich damit
sagen will: Da ist so ne Ische, die von ihrem mysteriösen Liebhaber
verlassen wird, um sich im Anschluss eine mittelschwere Psychose zuzuziehen,
die sich darin äußert, dass sie Stimmen hört und völlig am Rad dreht.
<b>Wie seid ihr an die ?It´s not just boys fun compilation? geraten und was
seht ihr darin für Chancen für euch, bzw. haltet ihr davon?</b>
Galactica: Unser Labelboss Sascha von Wolverine-Records ist der Initiator des
Samplers. Da lag es nahe uns mit drauf zu packen.
Vorteilhaft an solchen Samplern ist es, ein anderes Publikum zu erreichen.
Leute die uns nicht kennen und sich wegen einer anderen Band oder aber weil
sie "Female-Fronted"-Stuff mögen die CD kaufen, können so auf uns aufmerksam
werden. Auch untereinander kann man sich austauschen. Ein paar Ladies die auch
vertreten sind, haben mich schon angeschrieben und wollen Gigs mit uns
spielen oder Kochrezepte austauschen.
<b>Ist es wirklich manchmal so schwer, als eine Band mit weiblichen
Akteuren im Punkbereich Fuß zu fassen und akzeptiert zu werden?</b>
Mr. Missile: Nicht mit unseren Mädels.
Galactica: Nein, ist es nicht und war es für uns noch nie. Aber das scheint eine
fest verankerte Annahme zu sein. So langsam würde ich gerne mal wissen, wer
so was immer verbreitet. Wir profitieren eher davon, weil wir durch unsere Feminität anders sind als andere.
<b>Oder werdet ihr da von Vorurteilen erschlagen?</b>
Galactica: Wie gesagt, uns kommt es gerade recht.
<b>Was haltet ihr von den Vergleichen mit L7, den Donnas und Turbonegro?</b>
Galactica: Nix. Während Turbonegro mit drei Gitarren auf der Bühne stehen und zur
Panflöte greifen, schreiben die Donnas keinen ihrer Songs selbst und sind
auch nicht in meiner Plattensammlung auffindbar. L7 machen komplett andere
Musik und die Über-Einen Kamm-Schererei kommt wohl nur daher, dass die drei
genannten Bands den gleichen Lidschatten wie wir benutzen.
Mr. Missile: Also Donnas oder L7 lass ich mir zwar auch nur der Mädelsquote
wegen gefallen, aber Turbonegro hab ich noch nicht ganz verstanden, also den
Vergleich.
<b>Was gibt es für Pläne bei euch eine neue Platte oder Tourneen betreffend?</b>
Mr. Missile: Im März sind wir erst mal auf Tour und die Bookings für danach
laufen auch schon an…mal schauen, ob wir nicht doch die 90-100
Gigs-Pro-Jahr-Marke schaffen. Unsere Platte wird hoffentlich bis zum Sommer
fertig aufgenommen sein.
<b>Vielen Dank für das Interview</b>