Relativ kurzentschlossen und eher zufällig habe ich mich mit ein paar Freunden entschieden ein Konzert der Belgier Hooverphonic zu besuchen. Klar, bekannt war die Band schon ("2wicky", "Mad about you", "Eden") aber live wusste man nicht so wirklich was einen erwarten würde, insbesondere weil die Tour "Sit down and listen to Hooverphonic, in Theatres near you" betitelt wurde.
Jedenfalls ging es am 5. Februar erstmal ab nach Tilburg ins ausverkaufte "The Choice", wo uns ein relativ extravaganter Raum erwartete, in dem der Innenraum vor der Bühne nach einigen Metern schräg hoch geht (wie in einem Hörsaal), natürlich komplett mit Sitzplätzen ausgestattet. Also setzte man sich erwartungsvoll hin und war gespannt auf das, was folgen sollte. Um kurz nach neun Uhr ging dann auch das Licht aus und die Sängerin Geike Arnaert betrat in einem kurzen, beigefarbenen Mantel und schwarzen Stiefeln zu den Klängen von "Antarctica" die Bühne. Nach den ersten Tönen ihres Gesanges merkte man sofort: Diese Frau hat eine außergewöhnliche Stimme, die live noch um einiges besser ist als auf den Alben. Sehr entspannend und schön! Unterstützt von einem Drummer, dem Bassisten Alex Callier, dem Gitarristen Raymond Geerts, einem Klavier und vier Streichern wurde ein perfekter Sound inszeniert, der durch die genial klingende Stimme der Sängerin komplettiert wurde. Dabei wechselten sich ruhigere Stücke, die nur von Klavier und Streichern begleitet wurden ("Eden", "One") ab mit für Hooverphonic-Verhältnisse etwas flotteren Stücken wie "The World Is Mine" und "The Last Thing I Need Is You". Nach ca. 2/3 des Konzertes verließ Geike kurz die Bühne um kam überraschend in einem rosa Kleid zurück, was zunächst etwas kitschig anmutete. Das Outfit und die gesamte Deko trugen jedoch entscheidend zur lasziv erotischen Atmosphäre bei, und die war über die gesamte Länge des Konzertes einmalig. In einem dunklen, rötlichen Licht getaucht fühlte man sich wie in einem 20er-Jahre Film, klatschte nach jedem Song brav Beifall und freute sich bereits auf den nächsten. Den Abschluss des Konzertes bildete dann noch einmal der Song "Eden", an dem sich alle Musiker beteiligten.
Für diese Tour wurde extra eine CD aufgenommen und im letzten September veröffentlicht, an dessen Setlist sich die Protagonisten auch überwiegend hielten. Zwischendurch kamen glücklicherweise aber auch Songs, die nicht auf diesem Album sind. Insgesamt spielten Hooverphonic nach drei Zugaben insgesamt ca. 100 Minuten. Musikalisch und klangtechnisch können sich einige andere Bands noch viel von Hooverphonic abschauen, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass die beiden Bandmitglieder Geerts und Callier Toningenieure von Beruf sind.
Fazit: Eine Konzert-Erfahrung, durch die man eine Band, die man vorher nicht wirklich gut kannte, und deren Live-Qualitäten, sehr zu schätzen gelernt hat. Am Ende gab es stehende Ovationen und sowohl das Publikum, als auch die Band klatschten einander minutenlang Beifall. Schade, dass es bis zum nächsten Studioalbum wohl noch etwas dauern wird (aber dafür soll es ja bald eine Tour-DVD geben?).