Soulfly are back, wenn auch mit neuer Besetzung. Nachdem Frontmann Max Cavalera seine komplette Begleitband ausgetauscht hat, ist er mit seinem vierten, wieder einmal beeindruckenden Album "Prophecy" erneut auf der Bildfläche. Unter welchen Umständen "Prophecy" entstanden ist, erzählte Max auf seiner Promo-Tour vor einigen Wochen. Mainstage.de hat zugehört…
<b> Was bedeutet der Titel "Prophecy" für dich? </b>
Die Idee zum Albumtitel kam erst vor ein paar Monaten. Ich habe ihn deswegen gewählt, weil es ein sehr starker Ausdruck ist und er sehr mächtig ist. Im Zusammenhang mit dem Lion of Judah auf dem Cover bekommt das Ganze sogar einen leicht mystischen Vibe. Es ist kein Konzeptalbum, aber alles gut passt zusammen. Das war mir sehr wichtig
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<b> Du hast jetzt bereits das zweite Mal das Album selbst produziert. Was war das für ein Gefühl? </b>
Was ich gelernt habe und worauf ich dieses Mal geachtet habe, ist, dass die besten Aufnahmen meistens beim ersten Take entstehen. Je öfter du etwas wiederholst, desto mehr geht die Ursprüngliche Energie verloren. Ich habe auch viel von den anderen Musikern gelernt, bin also nicht ganz auf mich alleine gestellt. Es hat wirklich Spaß gemacht, denn ich entdecke ständig neue Sache, die man machen kann.
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<b> Als du die Songs für "Prophecy" geschrieben hast, hattest du da schon ein musikalisches Konzept oder einen Plan, wie die Songs klingen müssen? </b>
Was ich auf jeden Fall dieses Mal wollte, war ein Opener, der dich gleich packt und fesselt. Alleine schon die sirenenartige Gitarrenmelodie am Anfang erzeugt eine Menge Spannung, so als ob der Hörer weiß, dass gleich etwas Großes passieren wird. Ich bin glücklich, dass ich endlich so einen Song geschrieben habe.
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<b> Vor allem der erste Teil der Platte besteht ja nur aus härterem Stoff… </b>
Ich finde das eigentlich ganz gut so. Zuerst kommen die düsteren, etwas härteren Songs, bevor das Album eine Wendung nimmt und mit "I Believe" und "Moses" positivere Stimmung aufkommt. Das war ja schon auf dem Album davor so.
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<b> Diesmal gibt es sogar ein paar Gitarren-Soli zu hören. Wie kam es dazu? </b>
Das liegt daran, dass unser neuer Gitarrist Marc Rizzo ziemlich vielseitig ist und genau weiß, an welcher Stelle ein Solo passt und wie lang es sein sollte. Zum einen ist er unheimlich gut auf der Flamenco-Gitarre, andererseits hat er auch coole Leads drauf. Es gab einige Stücke wie "Execution Style" oder "Defeat U", wo wir der Meinung waren, dass es genug Raum für Gitarrenmelodien bietet, ohne dass es unnatürlich klingt. Wenn das ganze zu aufgesetzt klingen würde, hätten wir es nicht gemacht. Oder hör dir mal den zweiten Track "Living Sacrifice" an. Diese Thrash Metal Soli passen ja wohl perfekt dazu. Andere Songs kommen wiederum ganz ohne Soli aus. Es war mir wichtig, dass das Ganze eine gewisse Balance hat und nicht in eine Richtung ausufert. Marc hat seine Aufgabe auf jeden Fall hervorragenderledigt.
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<b> Du wirst manchmal als "Bob Marley des Metal" bezeichnet. Was habt ihr außer den Dreads gemeinsam? </b>
Vielleicht, dass wir aus exotischen Ländern kommen – er aus Jamaika und ich aus Brasilien. Außerdem haben wir beide einen Hang zu spirituellen Dingen. Bob hat ja viel über seinen Glauben gesungen und auch ich tue das auf meinen Scheiben.
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<b> Deine Songtexte beinhalten sehr oft Gefühle wie Wut oder Hass. In Wirklichkeit bist du aber ein friedlicher, ruhiger Zeitgenosse. Wie kommt das? </b>
Ich denke, dass die Musik ein Ventil ist. Ich kann Dinge ausdrücken, die ich im normalen Leben nicht verwirklichen kann. Das ist doch normal. In der Kunst oder Literatur ist es genauso. Da kann man Sachen sagen, die man in der Realität nicht aussprechen kann. Bei vielen Buchautoren ist das so, das sie in ihrem Werk Dinge ansprechen können, was im normalen Gespräch nicht möglich ist. Musik ist halt eine spezielle Art der Kommunikation, bei der man vieles ausdrücken kann, was ich sonst nicht könnte.
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<b> Du hast ja vor dem Album die Band komplett neu besetzt. Hast du die alten Mitglieder einfach rausgeschmissen oder was ist da genau passiert? </b>
Da gab es einige Dinge, die mir einfach nicht gefallen haben. Zum Beispiel, dass ich auf der letzten Tour den Eindruck hatte, dass meine Kollegen nicht immer einhundert Prozent gegeben haben. Wenn wir vor einem großen Publikum gespielt haben, bei einem Festival beispielsweise, haben sie sich richtig ins Zeug gelegt und wenn wir dann mal einen kleineren Gig hatten, waren sie nicht mehr richtig bei der Sache. Das fand ich echt enttäuschend und das war nicht nur mein Eindruck, sondern der von vielen, die mit dabei waren. Ich finde, man sollte immer sein Bestes geben, egal ob dir 2 Leute oder 2 Millionen Menschen zuschauen. Da beschloss ich dann, Mikey an der Gitarre durch Marc Rizzo zu ersetzen. Auch aus dem Grund, da ich mir von Marc musikalisch mehr Input erhoffte. So führte eins zum anderen. Somit hatte ich die Gelegenheit, mit neuen Leuten einen Neuanfang zu starten und ich denke, es war das Beste, was Soulfly passieren konnte. Ich habe kein Problem damit, mit neuen Musikern zu arbeiten. Das war ja bisher auf jedem Soulfly-Album so.
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<b> Und was ist mit dem jetzigen Line-Up? Möchtest du auch langfristig mit deinen jetzigen Bandmitgiedern zusammenbleiben? </b> Darüber mache ich mir keine großen Sorgen, obwohl ich zugeben muss, dass es cool wäre, wenn ich länger mit diesen Jungs zusammen bleiben würde. Aber falls ich irgendwann wieder mit neuen Leuten arbeiten sollte, ist es auch okay. Wichtig ist, dass ich meine Vision umsetzen kann und Soulfly weiter wächst. Alles muss von Herzen kommen und den Fans gegenüber ehrlich sein. Ich werde immer alles geben, darauf könnt ihr euch verlassen! Es geht also nicht darum, wer bleibt und wer nicht.
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<b> Gibt es eigentlich noch eine Chance, dass du zu deiner alten Band Sepultura zurückkehren könntest? </b>
Diese Gerüchte gibt es ja schon seit einigen Jahren, aber um es ein für alle Mal klar zu stelle: Nein, ich werde nicht zurückkehren! Ich bin sehr zufrieden, wie es gerade mit Soulfly läuft. Jetzt, wo gerade Prophecy erscheint, bin ich natürlich extrem motiviert. Ich sehe keinen Grund, an etwas anderes außer Soulfly zu denken. Das wäre verrückt.
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=887"target="_blank">Rezension zu "Prophecy"</a>
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<a href="https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=reviewdetail&id=209"target="_blank">Rezension zu "3"</a>
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<a href=" https://mainstage.de/mainstage/php/global/v4_index.php?page=tourdetail&band=339
"target="_blank">Tourdaten von Soulfly</a>
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