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The Epoxies – The Epoxies

<b>Retro, Retro, HippHippHurra!</b>
Nee, Nee, jetzt wird es langsam zu gruselig.
2 Jahre lag diese Debüt-Platte auf Eis für den Release in Europa und nun gibt sich Fat Wreck die zweifelhafte Ehre des Re-Release.
Gleich zu Beginn überrascht das Presse-Info mit extrem neuartigen Ideen, die schon in den Zeiten der Devo- und Rezillo-Epigonen in den Achtzigern einen Bart bis in die Steinzeit hatten. Es wird sich zum Beispiel nicht entblödet Namen wie Roxy Epoxy, Shock Diode oder Ray Cathode als Bandmember aufzuführen und auf den Photos geht es so grell und bunt zu, als hätte man eine Toy Dolls Biographie in der Hand.

Macht das noch Spass? Wird einem der später geborene Enkel noch verzeihen können, wenn er über das laufende Jahrzehnt nur noch herausfinden kann, dass es nur Kopien der Kopien des Retro-Konzepts hervorgebracht hat? Nun, die Geschichte der Pop-Kultur wird darüber richten, aber gesund ist das Heute schon nicht wirklich. So wie auch eigentlich diese Platte nicht…
Natürlich klingt diese Band nach den sattsam bekannten Woman-Leader-Bands a la Kim Wilde und selbstredend nach der, immer als Referenz herhalten müssende, Blondie-Frontfrau.
Überall haut ein sich selbst überschlagender Synthie in die Songs hinein oder wabbert stumpf vor sich hin, das Schlagzeug wird konsequent und authentisch in Nähmaschinen-Manier durchgehauen und die Gitarre sägt selbstredend auf Schrottsound produziert in Stakkatomanier. Überhaupt hat man sich alle Mühe gegeben neben der optischen Seite auch noch die Demohaftigkeit der Original-Sounds zu reproduzieren. Als Referenz einfach mal die "History Of Punk Vol. 1+2" anhören, das reicht als Anhaltspunkt, was einem bei den Epoxies erwartet.
Allerdings kann man manchen Machwerken trotzallem sogar ein kleines Hitpotential in Form eines eingängigen Refrains(z.B. Walk The Streets) nicht abstreiten.

Nur – und diese Frage muss einmal gestellt werden – warum verdingen sich die ganzen Bands dieser Exakten-Kopie-Couleur nicht einfach als Top50-Punk-Truppe?
Bei den ganzen Elvis- und Beatles-Imitatoren reicht einem das ja auch eigentlich für einen netten Feten-Abend in der Hauptmensa. Muss man unbedingt alles – inklusive Artwork, Outfit und den Songs – so kopieren, dass es für eine eigene Identität nicht mehr ausreicht?
Und da ist es ehrlich gesagt auch egal, ob es sich um ein Release einer gecasteten und durchgestylten Major-Band handelt oder um eine Authentizität heuchelnde Underground Punk-Band.

Wem allerdings das Alles bisher schon gefallen hat und auf bierseligen Parties gerne den Roboter tanzt, der kann diese Platte getrost kaufen…

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