Es ist nicht so, dass es lange Zeit still um Adam Green war. In den letzten Jahren erschienen zwei neue Platten von ihm. „Jacket Full Of Danger“ kam 2006 heraus und „Sixes And Sevens“ erschien 2008. Doch trotzdem ist es ein früheres Album von ihm, das in den Köpfen hängen blieb. „Friends Of Mine“ war das Meisterwerk, an das sich jeder erinnert, die nachfolgende Musik verblich im Vergleich. Doch all die Sorge um sein Talent war umsonst, denn das neue Album „Minor Love“ zeigt Adam Green wieder in Bestform.
Woran das liegen mag? Es ist ja fast ein Klischee, dass man hier anwenden kann. Man sagt verliebten Musikern oft nach, die schlechtere Musik zu machen. Und siehe da: Kaum lässt die Dame, mit der Adam eine langjährige Beziehung geführt hat, ihn sitzen, geht es mit der Musik wieder bergauf. Der Ton, der das Album dominiert, ist ein dunkler. Folkmusik aus dem stillen Kämmerchen. Adam, seine Gitarre und oftmals übersteuerter Gesang. Das neue Jahrzehnt beginnt und Adam Green lässt seine Musik so klingen, als ab sie den 70ern entfleucht wäre. Aber Adam Green wäre nicht er selbst, wenn nicht auch auf diesem Album einige Pop-Perlen dabei wären, die das Album ans Tageslicht zurückzerren. Songs wie „Lockout“, „Goblin“ oder „Buddy Bradley“ sind von fröhlicher Natur. Verspielt, wie man es von Adam kennt. Da tönt dann auch gerne mal ein Casio oder Tompeten durch.
Das Stilmerkmal, was man an Adam stets am meisten geschätzt hat, ist die Ironie seiner Texte. Mit lässiger Stimme und dem ‚egal‘ im Unterton besingt er den Zwiespalt des Lebens zwischen Liebe, Sex, Tanke, Bier und Butterbrot und lässt den Hörer so zurück, als ob man soeben ein paar Seiten seines Tagebuchs gelesen hat. Adam Green betont stets, er würde in seiner Musik nichts Privates veröffentlichen – Wessen Tagebuch man auch immer dann grad gelesen hat, es lässt einen halb schmunzelnd und halb einsichtig zurück. So als ob man mit einem guten Freund über vergangene Jahre gesprochen hätte.
Man möchte ja nicht sagen, dass Adam erwachsen geworden ist. Dafür hat er noch viel zu sehr das Image des Boys Next Door inne. Doch trotzdem: Adam Green ist um einige Erfahrungen reicher geworden. Und das merkt man der Musik an. „Minor Love“ ist eine reife Leistung – Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
VÖ: „Minor Love“ erscheint am 08.01.2010 auf Edel.