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…And You Will Know Us By The Trail Of Dead – So Divided

So DividedStell dir vor, du hast eine Band. Deine beiden letzten Alben waren Weltklasse – von Kritikern und Fans abgefeiert, geliebt. Du selbst bist der Held der Szene. Allerdings hat sich das letzte Album nicht sonderlich toll verkauft. Was tun? Aufhören und sich ein Denkmal setzen, wie man es vielen Bands geraten hat? Den Sound und den Erfolg des vorletzten Werkes versuchen zu erreichen? Oder 20 Monate später ein neues Album mit neuem Sound auf den Markt bringen? …And You Will Know Us By The Trail Of Dead wählten Letzteres.

So Divided heißt das Werk und tritt, wie gesagt, ein schweres Erbe an: Source Tags And Codes war das Manifest eines Genres – die perfekte Verschmelzung von Chaos und Schönheit, das den ein oder anderen Kritiker verzauberte. Der Nachfolger Worlds Apart sammelte die kostbarsten Perlen der vorangegangen Dekaden Musikgeschichte ein, um einen Epos zu schaffen, der buchstäblich nicht angemessen entlohnt wurde.

So Divided – so geteilt/zerissen – dieser Schwächling will sich gegen die großen Brüder behaupten? Der Opener (das Intro wird generell und speziell als Teil des Songs ausgeschlossen) Stand In Silence erinnert erstmal an Worlds Apart – der Text jedoch greift sofort den Albumtitel als Hauptmotiv auf. Sänger Conrad Keely singt über sich als plötzlich einsamen Menschen – ungewohnt – seine Bandkollegen jedoch liefern erstmal bekannte Klänge. Anscheinend eine gewollte Finte, denn so hart wird das Drumset über die ganzen 11 Songs nicht mehr bearbeitet. Bongos statt Doppelschlagzeug und ein klaviergetragener Refrain sind die Merkmale der Single Wasted State Of Mind, die, wenn auch nach einigen Anläufen, überzeugt. Eight Days Of Hell stellt das Äquivalent des Titeltracks des Vorgängers dar: Der Sound ist poppig (beinahe ein Matrosen-Shanty), der Text eine bitterböse Abrechnung des Tourens durch das Vereinigte Königreich und letztendlich ein Track, der einfach Spaß macht. Sonst zieht sich ein eher persönlicher und pessimistischer roter Faden durch das Album, das, wie das ein wenig vom Stoner Rock geprägte Naked Sun stets kontrolliert und durchdacht daherkommt. Mit der schönen Popreferenz Gold Heart Mountain Top Queen Directory versteckt die vom Trio aufs Quintett angewachsene Band sogar ein Guided-By-Voices-Cover. Mit Sunken Dreams wurde ein nicht sonderlich passender Schlusstrack gewählt, der aber soundmäßig wieder Neues andeuten könnte.

Mit So Divided liefern …Trail Of Dead ein Album ab, welches ihr poppigstes, konstruitestes, persönlichstes und ruhigestes ist. Jedoch besteht es gegen seine großen Vorgänger, die genau das nicht waren (letzendlich aber trotzdem nicht zu schlagen sind). Man sieht eine neuer Seite einer der besten Bands unserer Tage, die auf hohem Niveau stagniert. Source Tags And Codes: 10/10, Worlds Apart: 9/10, So Divided:

8/10

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