Wenn man über Andreas Dorau schreibt, kommt man nicht umhin, zu erwähnen, dass er schon im zarten Alter von 15 „Fred vom Jupiter“ verfasst hat. Es sollte einer seiner größten Hits werden. Dorau ist ein offensichtliches Ausnahmetalent und seit nunmehr 30 Jahren im Musikbusiness tätig. Zeit, sich den ernsten Themen des Lebens zuzuwenden: „Todesmelodien“.
Ja, das achte Album von Andreas Dorau handelt tatsächlich größtenteils vom Thema Tod und Vergänglichkeit. Eine der größten Ikonen der deutschen Pop-Musik zieht dunkle Seiten auf? Natürlich muss man sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Er verpackt die Angelegenheit im geübten Wortwitz und mit viel Feingefühl. Und auch das musikalische Umfeld ist nach wie vor von flauschigen Melodien geprägt. Pop meets Disco. Düstere Musik muss man woanders suchen! Ein Hitrefrain trifft hier auf den nächsten und Ohrwurmpassagen gibt es wie Sand am Meer.
Es verwundert nicht, das ist schließlich Andreas Dorau, wie man ihn kennt. Doch auch die Künstler, die ihn beim Album unterstützt haben, lesen sich wie ein Best-Of der Szene. Mense Reents und Jakobus Siebels (Die Vögel) haben das Album mit produziert. Françoise Cactus von Stereo Total singt mit ihm im Duett beim antinationalistischen „Schwarz Rot Gold“ und für jegliche Chöre ist Inga Humpe von 2raumwohnung verantwortlich. Auch Erobique und Andi Thoma (Mouse on Mars) hatten hier ihre Finger im Spiel. So trällert man sich herzallerliebst durch die schwierigsten Zeiten des Lebens. Es geht unter anderem um traumatisches Stimmenhören in der Nacht, um den personifizierten Größenwahn, der uns zugrunde richtet oder um den nervenzerreißenden Neid. Mit „Es war hell“ wird dann sogar noch ein grausamer Autounfall besungen. Man könnte sich ja fast dafür schämen, dass man zu solchen Themen sofort tanzen möchte, aber das ist eben die Zwiespalt, mit dem Andreas Dorau uns stilvoll um den Verstand bringt.
Selbst, wenn Andreas Dorau mit diesem Album den Verfall besingt: Seine Zeit ist noch lange nicht vorbei. Er schafft es mit „Todesmelodien“ ein weiteres Mal, seinem eigenen Stil treu zu bleiben und trotzdem Einflüsse moderner Musik zuzulassen. Eine Gratwanderung, die sicherlich nicht jedem Künstler gelingt. Vor diesem Genie kann man nur den Hut ziehen. Nach wie vor einzigartig.
VÖ: „Todesmelodien“ erscheint am 17.06.2011 bei Staatsakt.