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Beatsteaks – Grande Finale – Berlin, 29.08.08

Kaum ist er da, ist er auch schon wieder vorbei, der Abend, auf den man sich wochenlang gefreut hat. 17 000 Menschen haben sich am Freitag, den 29.08.2008, in der Berliner Wuhlheide eingefunden, um den Tourabschluss der „besten Liveband Deutschlands“ zu feiern. Nach zwei Stunden Live-Action gehen die Beatsteaks in ihre wohlverdiente Pause. Nicht ohne ein Grande Finale abzuliefern, das sich gewaschen hat.

„Das hier ist wichtiger als die Mondlandung!“ tönt Sänger Arnim mit einer minimalen Spur von Größenwahn von der Bühne. „Das hier ist die Mondlandung!“ trumpft Gitarrist Bernd eine Minute später auf, und die Ansage geht in allgemeinem Gelächter unter.

Die Beatsteaks sind in Spiellaune. Und das ist auch gut so, wurde dem Publikum doch ein ganz besonderer Abend versprochen: „Heute machen wir euch fertig!“

Der Grundstein für dieses Konzert wurde eigentlich schon letztes Jahr gelegt. Am 07.07.2007 endete der erste Teil der Limbo Messiah-Tour ebenfalls in Berlin, wurde sogar aufgezeichnet und kann auf der DVD zum Live-Album Kanonen auf Spatzen bewundert werden.

Doch bereits kurz danach wurde entschieden, dass im nächsten Jahr dort ein weiteres Konzert gespielt werden sollte, da die Band mit ihrer Leistung nicht ganz so zufrieden war – oder anders: Man wusste, dass es noch besser gehen kann.

Diesmal scheint alles bis ins letzte Detail geplant. Schon die Tickets verkünden das „Grande Finale“, und vor der Wuhlheide ist die Stimmung bereits am Nachmittag ausgelassen und erinnert durch die Bier- und Fressbuden ein bisschen an Jahrmarkt. Viele haben sogar einen Weg von einigen hundert Kilometern in Kauf genommen, um die Beatsteaks hier noch einmal live zu sehen. Auch der Einlass geht schnell und ohne Probleme vonstatten. Niemand will hier Ärger, man will nur feiern. Vor Ort natürlich auch das Berliner Radio Fritz, da das Konzert heute live übertragen wird. Das knallgelbe Fritz-Zelt mit den Ballons ist Treffpunkt Nummer Eins auf dem Gelände und auch am Beatsteaks-Merchandise nebenan herrscht bereits reger Andrang, weil sich jeder die extra für die letzten Konzerte gedruckten Special-Shirts sichern möchte.

Der Blick von oben auf das Gelände: beeindruckend. Ein roter Teppich ziert die sonst holzverkleidete Bühne, davor befindet sich eine Art Laufsteg, der sich sogar auf die beiden Boxentürme an den Seiten erstreckt. Etwas schräg zwar, aber so erspart man dem Beatsteaks-Sänger wohl die altbekannten Klettertouren. Neben mir fällt mehrmals die Bemerkung, dass das auch zum Skaten prima geeignet wäre…

Der Hintergrund der Bühne ist mit schwarzen Tüchern verhangen und an den Seiten prangen zwei große Stoffbahnen, die ebenfalls das „Grande Finale“ verkünden.

Je später es wird, desto mehr Spannung muss sich bei diesem Anblick aufbauen.

Schließlich betritt Dan Sartain aus Birmingham, Alabama die Bühne, der schon einige Shows der Beatsteaks supportet hat und auch schon länger kein Geheimtipp mehr ist – nach seinem 2005 veröffentlichten Album Dan Sartain vs. the Serpientes und dem im Jahr darauf folgenden Join Dan Sartain konnte der Rockabilly- und Blues-Musiker immerhin schon im Vorprogramm der White Stripes und der Hives von sich Reden machen.

Es folgt also eine gute halbe Stunde Rockmusik und Rockabilly vom Feinsten und danach eine kurze Umbaupause. Der erste richtige Höhepunkt des Abends sind The Subways, die nun zu ihren Instrumenten greifen. In Deutschland vor allem bekannt durch die Songs „Oh Yeah“ und „Rock’n’Roll Queen“ heizen sie dem ohnehin schon sehr tanzwütigem Publikum noch mal so richtig ein. Sänger Billy Lunn lässt auch fleißig Sprech-Chöre üben.

Und dann ist es schließlich soweit. Eine kurze Umbaupause später ertönt das von den letzten Konzerten bereits bekannte Intro „Have Love Will Travel“ (Tom Petty-Cover), in dem auf halber Strecke die Beatsteaks selber das Kommando übernehmen. Der Abend kann beginnen, und die fünf Berliner lassen ihren Fans wirklich kaum eine Verschnaufpause.

Da folgt nach As I Please sofort das live um einiges schneller gespielte Soljanka, danach die Smacksmash-Hits Monster, Big Attack und das altbekannte Hello Joe.

Dass sie sich schon lange auf diesen Abend gefreut haben, merkt man den Beatsteaks deutlich an und obwohl – oder gerade weil – die Setlist, wie auch schon bei den Konzerten zuvor, sehr Smacksmash- und Limbo Messiah-lastig ist, rücken Songs wie „Not Ready To Rock“, „Panic“ oder „Shiny Shoes“ besonders in den Vordergrund.

Immer wieder weist die Band darauf hin, wie viel Spaß es ihnen macht, zu spielen und fordert das Publikum auf, extra fürs Radio besonders laut zu sein – was allerdings überhaupt nicht nötig wäre, denn jedes Lied und jede Ansage wird frenetisch bejubelt. Die Wuhlheide wird zu dem von Arnim während der Tour so oft angepriesenen Tanzflur.

Besondere Aufmerksamkeit gilt heute auch dem Sampler, denn obgleich es im Gegensatz zum letzten Jahr keine Tanzeinlage von Bassist Torsten gibt, wird dafür „Sharp, Cool & Collected“ im „Kaputtt“-Remix (zu finden auf der Demons Galore-EP) dargeboten und direkt danach packt Arnim seine „kleine Karaoke-Maschine, especially for the Wuhlheide“ aus, um das Faith No More-Cover „Easy Like Sunday Morning“ zum Besten zu geben.

Das Linie 1-Cover „Hey Du“ wird begleitet von einem Lichtermeer und Gitarrist Peter zeigt sich ob dessen auch sichtlich beeindruckt und etwas gerührt.

Einige Songs wurden in der Live-Performance auch etwas umgeändert, was dem ein oder anderen vielleicht auch von einem der vorangegangenen Konzerte bekannt sein dürfte. So wurde beispielsweise „Summer“ mit neuem Intro und Outro bestückt und„Meantime“ im Vergleich zur früheren Live-Version etwas verlangsamt.

Die seit einigen Wochen im Internet geplante Fan-Aktion, bei „Summer“ zur Dose Pustefix zu greifen, ist ein voller Erfolg und besonders in der beeindruckenden Lightshow kommt die Seifenblasenflut gut zur Geltung.

Nach zwei Zugabenblöcken ist dann aber doch endgültig Schluss.

Am Ende werden bei „Let Me In“ selbstverständlich noch die einzelnen Musiker vorgestellt, es folgt die allseits bekannte Sitz-La-Ola – und schließlich ist auch der letzte Ton verklungen.

Die Band verbeugt sich noch einmal in alle Richtungen und wird noch bejubelt, als sie schon lange die Bühne verlassen hat.

Damit endet es, das große Finale der Beatsteaks. Ein Abend, der sicherlich vielen in guter Erinnerung bleiben wird.

Auch wenn es jetzt etwas stiller werden wird um die fünf Berliner, ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Also gönnen wir ihnen ihre Pause und freuen uns darauf, sie dann in alter Frische wieder auf der Bühne zu sehen.

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