Gibt es eine erfolgreiche Band in England dauert es nicht lange, bis sie auch im Rest von Europa bekannt ist. Anders läuft das in Irland. Von Bell X1 haben wahrscheinlich die Wenigsten gehört, dabei gehören sie dort zu den beliebtesten Bands des Landes und waren zuvor zusammen mit Damien Rice als Juniper unterwegs. Nach Irland haben sich Bell X1 nun die Welt vorgenommen und veröffentlichen ihr Erfolgsalbum „Flock“ am Freitag in Deutschland.
In Amerika kam „Flock„, das ursprünglich aus dem Jahr 2005 stammt, bereits Anfang des Jahres auf den Markt und brachte den Iren eine Tour sowie ein Auftritt bei „Late Night with Conan O’Brien„. In Deutschland ziehen wahrscheinlich am ehesten die Argumente Ex-Band von Damien Rice oder dass ein Lied bereits bei OC California lief (und es „Eve, The Apple of my Eye“ auch auf eine der OC Mix CDs schaffte), um Bell X1 einem breiteren Publikum schmackhaft zu machen. Aber kann „Flock“ diesen hohen Ansprüchen gerecht werden?
Das erste was beim Hören von „Flock“ auffällt: Die Songs und besonders die Stimme erinnern an die irischen Kollegen von Snow Patrol. Sänger Paul Noonan klingt sogar in den hohen Tönen wie Gary Lightbody. Stilistisch lassen sich Bell X1 in ein ähnliches Genre einsortieren: eingängige Popsongs und traurige Balladen. Textlich unterscheiden sich die beiden Bands aber gewaltig:
He said „I want to shine in the eye of orion, bit I drove my soul through the black hole.“
She said „What a wonderful way to wake me. You weren’t so nice last night, you’re such an asshole when you’re drunk.“
He said „At least I’m OK in the mornings.“
So beginnt „Rocky took a Lover„, Opener und Hit aus Irland, und ist zu gleich eins der Highlights des Albums. „And then I’ll shine for you. Then I’ll burn for you. Then I can shine for you. That’s what I’ll do„.
Danach folgt „Flame„, welches ebenfalls eine erfolgreiche Single in Irland war, und ist vorallem im Refrain durch den Chorgesang brilliant. Textlich besticht hier vorallem die Aussage, dass man Marshmallows in einer kalten Nacht an einer (deiner?) Flamme machen möchte. Als Track 3 folgt dann das oben schon erwähnte „Eve, the Apple of my Eye„. Hier wird ganz schön auf den Herzschmerzknopf gedrückt: Großes Gefühlskino, plakative Bilder und dazu die leidende Stimme von Noonan.
„The only thing we share is the same sky,
these empty metaphors they’re all in vain,
like can’t you see the grass is greener where it rains“
Als Fazit bleibt zu sagen, dass Bell X1’s „Flock“ ein schönes Indie-Pop Album ist, das durchaus Qualitäten besitzt, sich im Gehörgang festzusetzen. Wer auf eingängige Popmelodien à la Snow Patrol steht wird hier voll auf seine Kosten kommen. Live kann man die Iren auf zwei Shows mit Nada Surf sehen und zuvor am 2. Mai im Münchener Atomic Café.