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Bernadette La Hengst – Machinette

Wem der Name Bernadette La Hengst noch nichts sagt, der hat seit 1987 Vieles verpasst. Bernadette war in unzähligen Projekten als Schauspielerin oder Aktivistin beteiligt. Doch hauptsächlich kennt man sie für ihre Musik. Und von ihrem neuen Album „Machinette“ sieht man sie ganz charmant verkabelt vom Cover blicken – Und ist wirklich froh, dass man nach der Auflösung ihrer Band Die Braut Haut Ins Auge doch noch was von ihr hören darf.

2 1/2 Jahre ist es nämlich schon her, dass ihre Band mit dem tanzbar-folkigen „La Beat“ auf sich aufmerksam machte. Kurz danach trennte sich Die Braut Haut Ins Auge leider und der Zuhörerschaft war Angst und Bange, dass man von Bernadette nun nichts mehr hören würde. Diese Frau ist schließlich ein Tausendsassa! Was hat man sie geliebt für ihre Lieder, z.B. mit der Band Huah!, die sogar schon von Tocotronic gecovert wurde („Die 10Uhr Show“). Oder ihre diversen Solosongs auf Samplern von Labels wie Lado oder Tapete Records. Und natürlich auch im Speziellen für die Musik mit Die Braut Haut ins Auge. Ihr jetziger Musikstil ähnelt dem der Band auch noch am meisten.

So begegnen einem auf dieser Platte Soul- und Popmelodien, gepaart mit Krautpopaspekten und der wunderbaren Stimme Bernadettes. Im Lied „Das Dorf am Ende der Welt“ singt sie:

„Vielleicht hast du Recht, vielleicht klebt an Großstädten Pech.
Aber ich kann hier nicht bleiben!“

und bringt damit die Sehnsucht unsere Generation Landflucht auf den Punkt. Sowieso sind all ihre Texte ziemlich tagesaktuell. Das Lied „Der grüne Halsbandsittich“ z.B. ist eine sehr offene Kritik am weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß. In wunderbare Worte verpackt allerdings, nicht stumpf protestierend. So schildert in diesem Lied ein Halsbandsittich seine Sichtweise auf die Erde und erläutert seine Beobachtungen. Die Stimme wurde elektronisch nachbearbeitet und schon hat man die perfekte Vorstellung von diesem Sittich, wie er über die Erde fliegt und das alles mit ansieht.

„Ich bin der grüne Halsbandsittich und ich bin der Gewinner!
Ich habe mich befreit aus ihrem überheizten Zimmer!
Draußen ist es fast so warm wie zuhaus am Amazonas
und Nüsse schmecken mir so gut wie die Reste von McDonalds!“

Doch ganz allein muss Bernadette sich auf diesem Album nicht zur Schau stellen, sie bekam tatkräftige Unerstützung von Künstlern wie Knarf Rellöm oder Jan Fride. Für das Lied „Echo unserer Eltern“ besuchte sie sogar einige Senioren in Freiburg, dass diese den Chor für das Lied einsingen. Im Lied „Haare zu Berge“ singt Pastor Leumund:

„Alle kaufen Kippen, anstatt das Kaufen zu kippen.“

All diese verschiedenen Einflüsse führen zu einer bunten Musikmischung, die stets kritisiert, aber nie von positiven Aspekten absieht. Tolle Popmusik, die man sich gut anhören kann. Nicht nur der feminine Albumtitel „Machinette“ steht also wiedermal dafür, dass auch Frauen in der Popmusik noch was zu sagen haben – Auch dem Charme der Musik kann man sich nur schwer entziehen.

„If you don’t know the phunk, you don’t know anything.“

Go, Bernadette!

VÖ: „Machinette“ erscheint am 25.04.2008 auf Trikont.

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