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Blackmail – Tempo Tempo

blackmail_tempotempo.jpgBlackmail selbst bezeichnen ihr neues Album „Tempo Tempo“ als einen Befreiungsschlag. Bei jedem neuem Album wurde ihnen der Druck auferlegt, sie hätten die Ambitionen, das nächste ganz große Ding zu werden. Doch nun ist Schluss mit diesem Quatsch! Jetzt wird gemacht, was gemacht werden will und muss. Befreit und offen heraus ist das neue Album vor allem eins: Entfesselt! Und das keinesfalls auf die leise Tour.

Was nicht heißen soll, dieses Album wäre nur Lärm. Aber hier gibt es ihn einfach wieder, diesen Blackmail-Moment, den man auf dem letzten Album, „Aerial View“, irgendwie vermisst hat. Aerial View war nicht schlecht, keinesfalls. Aber bei Tempo Tempo ist er einfach wieder da. Dieser Kick-Moment, der in passenden Abständen einsetzt. Das haben Blackmail einfach sehr gut drauf, den Wechsel zwischen ekstaseartiger Schnelligkeit und angespannten Ruhepausen. So ist es in der einen Minute noch still, teilweise hört man nur Aydo Abay singen, maximal unterlegt von Gitarre und Schlagzeug, da bricht innerhalb einer Sekunde dann plötzlich dieses ganze Soundgerüst in sich zusammen und hetzt in einer Geschwindigkeit aus den Boxen, mit der man dort nun wirklich nicht gerechnet hätte. Diesen „Aha“-Effekt soll man auf Tempo Tempo des Öfteren zu hören und zu spüren bekommen, gepaart mit einer guten Portion Adrenalin.

Abgesehen von den Rocksongs findet man hier aber auch einige schöne langsamere Songs vor. „The Good Part“ ist wohl das exemplarische Beispiel dafür. Mit spanischer Gitarre und Synthesizer unterlegt ist dies wohl der poppigste Song der Platte. Noch dazu dann herzzereissende Lyrics an dieser Stelle:

„Can’t believe that you leave me
Had a glimpse of your face
And the spaces fall apart
Come and fill up the good part“

Auch ansonsten zeugen die Texte von Verzweiflung, Angekotztsein und Auswegslosigkeit. Sowas Authentisches in der Richtung könnten sonst nur Placebo singen:

„Step forward, two steps back
What you see you might never get
I’m breathless down on my knees“

Speziell die Refrains sind äußerst melodisch und mitreißend und setzen sich sofort im Gehörgang fest. Und wollen da dann so schnell auch nicht wieder draus verschwinden. Das dann stets mit dem Gesang von Aydo. Einerseits sehr fech und parolenartig, auf der anderen Seite schwach und zerbrechlich. Damit lässt sich jede musikalische Facette des Albums auch stimmlich untermalen. Der Gesang wirkt hier deutlich als weiteres Instrument. Teilweise dann sogar elektronisch verzerrt oder durch Backgroundgesang unterstützt. Eben so, wie die Musik es gerade vorschreibt. Oder auch nicht vorschreibt. So frei klangen Blackmail schließlich schon lange nicht mehr.

Am Ende sei noch ein guter Rat mit auf den Weg gegeben:
LAUT ANHÖREN! Danke.

VÖ: „Tempo Tempo“ erscheint am 28.03.2008 bei CitySlang.

Blackmail gehen mit ihrem neuen Album im April und Mai auf Tour. Die Daten dazu findet ihr hier.

5 comments

  1. van-thomas says:

    Blackmail haben die letzen jahre mein dasein mit ihrer musik geprägt und beeinflußt. mit dem neuen Album ist Blackmail wieder ein Meilenstein gelungen wie es kaum zu erwarten war. good part

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