Einmal in der Elbphilharmonie in Hamburg zu spielen, ist wohl für viele Musiker ein Traum. Bosse hat es nun geschafft.

Es war einer dieser Kapuzenjacken-Tage in Hamburg, die Schiffe im Hafen zwischen Baumwall und den Landungsbrücken ruhten im regennassen Grau. Ich hatte noch etwas Zeit vor dem Konzert und schlenderte durch die Speicherstadt, nur wenige Gehminuten von der Elbphilharmonie entfernt. Vor dem Kehrwieder-Theater windete sich eine scheinbar endlose Menschenschlange um den Backsteinbau, Schirm an Schirm, Kapuze an Kapuze. Die Passanten blieben stehen und staunten. Die Leute, die im Regen standen warteten, um ihre E-Mails mit den Kaufbestätigungen fürs Konzert in richtige Tickets umzutauschen. Bis zu 2 Stunden standen die Fans da im Regen, ich bewunderte wirklich ihre Tapferkeit.

Das ist das erste, wofür Bosse sich entschuldigte, als er dann das Konzert eröffnete: „Hey, sorry Leute, wegen…“- weiter kam er gar nicht, da das Publikum erleichtert jubelte und applaudierte, dass jemand ihre Strapazen wahrgenommen hat. Und schon war alles vergessen und verziehen und Publikum und Künstler verschmolzen zu einer harmonischen Einheit.

Bosse stand ein Moment ungläubig in der Mitte dieser beeindruckenden Elbphilharmonie und musste sich ein Tränchen verdrücken, so überwältigt war er. Das machte in nur noch sympathischer.

Obwohl es eigentlich das Release-Konzert zu seinem neuen Album „Übers Träumen“ war, spielte er auch Lieder vergangenen Alben, seine Hits und Publikumslieblinge und lud sich einige Gäste zur dieser Party ein.

Es ging los mit „Kraniche“, ein 10 Jahre altes Lied vom seinem gleichnamigen Album, gefolgt von „Dein Hurra“ von seinem Album „Engtanz“. Bosse erzählte von der Entstehung des neues Albums, vom Träumen und schreiben über Traumwelten. Bei „Salzwasser“ holte er den Rapper Alligatoah auf die Bühne, mit dem er den Song,so wie auch auf dem Album, zusammen performte.

Mit „Istanbul“ grüsste er seine Frau, mit der er ein paar Monate dort lebte, bei „So oder so“ hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen und sie tanzten und sangen vom Parkett bis zum höchsten Balkon mit. Bosse winkte auch den Fans ganz oben zu und dreht sich dann zu seinen Eltern um, die im Publikum sassen, reckte die Faust in die Luft und rief: „Mama, Papa, jetzt spielen wir in der Elbphilharmonie!“ Es gab viele stolze Gesichter.

Da so ein klassischer Konzertsaal auch mehr Pathos verträgt, kam bei „Hometown“ und „Ich liebe dich so“ das Kaiser Quartett dazu, wo der linke Fuß von Bratschist Ingmar ganz wichtig für den Takt sei, wie Bosse unter wohlwollendem Gelächter erklärte. Das Streichquartett erfüllte die Elbphilharmonie mit Wärme und Intensität, so wie es eben nur Streichinstrumente können.

Zu „Schlaf bei mir“ bittet Aki Bosse die Sängerin Valeska Steiner auf die Bühne, die ihn begleitet, bei „Ein Traum“ wird die Bühne richtig voll, denn der Chor der Hansemädchen sind in Hamburg natürlich dabei.

Nach einigen Zugaben wurde zum großen Finale „Loslassen lernen“ sogar zweimal gespielt. Zuerst in einer leiseren Version, mit der Tänzerin Marie-Luise Hertog, die schon im Video mit ihren Tanzkünsten bezauberte.

Am Ende kamen noch einmal alle Beteiligten, inklusive Chor, auf die Bühne und sangen zusammen noch einmal „Loslassen lernen“ , das Publikum war durchweg glücklich und zufrieden.

Ich bin sicher, Bosse wird die Elbphilharmonie noch einmal ausverkauft bekommen. Es lohnt sich.

Setlist Bosse in der Elbphilharmonie:

1. Kraniche
2. Dein Hurra
3. Bleib bei mir
4. Salzwasser (feat Alligathor)
5. Alles ist jetzt
6. So oder so
7. Istanbul
8. Hallo Hometown (feat. Kaiserquartett)
9. Ich liebe dich so (feat Kaiserquartett)
10. FFO
11. Wartesaal
12. Alter Strand
13. Schlaf bei mir ein (feat. Valeska Schneider und Hansemädchen)
14. Ein Traum (feat. Hansemädchen)
15. 3 Millionen
16. Schönste Zeit
17. Augen zu Musik an
18. Der letzte Tanz
19. Loslassen lernen (feat. Tänzerin Marie
20. Loslassen lernen (feat. Hansemädchen Chor, Kaiserquartett)

Bosse im: -> Interview

Tourdaten 2023 und 2024 für Bosse hier: https://www.axelbosse.de/dates/