„Auf meinem Debüt „Kamikazeherz“ gab es noch unendlich viele Wege, auf „Guten Morgen, Spinner“ waren es vielleicht noch zwei und jetzt, jetzt bin ich angekommen.“ So erklärt Axel Bosse seine persönliche Wandlung und auch die seiner Musik. Reflektierter und gradliniger kommt er auf dem dritten Album „Taxi“ daher.
Nachdem ich „3 Millionen„, die erste Singleauskopplung, das erste Mal hörte, war ich total überrascht, hatte ich doch beim Namen Bosse etwas ganz anderes im Kopf. „3 Millionen“ ist so ehrlich, so gerade raus und voller Gefühl, ohne aber dabei kitschig zu sein. Und auch Lied Nummer 2, „Sommer lang„, klingt nach Melancholie und Weltschmerz mit der Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Everyday is like a new beginning heißt es im Refrain, eine wirklich schöne Nummer. „Murphys Gesetz“ handelt davon, dass nicht immer alles schief gehen muss, dass man auch mal Glück haben kann und das man nicht immer alles so pessimistisch sehen muss, wie in der Lebensweisheit von Edward Murphy jr. beschrieben. Axel Bosse versucht Hoffnung zu verbreiten und Mut zu machen, das klappt hier allerdings nur bedingt.
„Alter Strand“ ist eins der besten Stücke des Albums, das Gefühl, das der Song transportiert, ist perfekt. Der Gedanke an die ‚Gute alte Zeit‚ und ‚Früher war alles besser‚ werden hier einfach gut umgesetzt. Jeder wird sich in diesem Lied wiederfinden, auch wenn es vielleicht kein Strand ist, sondern eine Wiese, eine Bank oder ein Park ist.
Liebe ist kein Rock’n Roll, Liebe ist leise.
Das Songwriting ist auf „Taxi“ viel bestimmter geworden, als auf Bosses Vorgängern. Der Pressetext setzt da Vergleiche zu Niels Frevert, Kante und Nada Surf, was wohl eine Nummer drüber ist, aber man merkt eine Veränderung. Wenn Bosse sagt, er habe über jedes Wort 30 mal nachgedacht, glaubt man ihm das gerne – er hat die richtigen Worte gefunden, die einen berühren und aufwühlen, da kann man auch mal Wortspiele mit „Life’s a bitch“ und „Life’s a beach“ verkraften.
Bosse – „Taxi“ ist seit dem 06. Februar erhältlich!