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Boy Kill Boy – Civilian

Was macht man, wenn alles, was man je in seinem Leben versucht hat zu erreichen, schief läuft? Wenn man keine Zufriedenheit an einem College findet und genauso wenig in einem Job? Und wenn sich letztendlich auch noch das Bandprojekt als nichtig zu erweisen scheint? Richtig. Man verkriecht sich unter zu vielen Wolldecken und hofft nie wieder gefunden zu werden. So ähnlich erging es auch Chris Peck, seines Zeichens Sänger und Gitarrist von Boy Kill Boy.

Eine Ziellosigkeit, die in einer vorübergehenden Bandauflösung resultierte, bis sie die Leere, die in sie hineinkroch nicht mehr aushalten konnten. Die frühere Nachdenklichkeit über den Zwang einer Formel für Erfolg in der Musik wurde endgültig verworfen. Stattdessen entschlossen sie sich, das einzig Richtige zu tun, nämlich den eigenen Emotionen und ihrem Herzblut mit neuen Schritten Ausdruck zu verleihen.

Nachdem ihr erstes Konzert kurzfristig abgesagt wurde, sollten sie mit einem Gig als Headliner von Hard-Fi vertröstet werden. Auch dass sie im folgenden Jahr unter anderem wieder im Vorprogramm von hießiger Erfolgstruppe durchs Land zogen, tat ihrer Reputation keinesfalls einen Abbruch.

Hört man Boy Kill Boy zum ersten Mal, würde man wohl nicht denken, dass die Band „nur“ aus vier Mitgliedern besteht. Die Fülle der Instrumentation ist beeindruckend lebendig und zugleich anfangs vielleicht etwas erdrückend. Auf ihrem Erstling „Civilian“ wollen die Londoner Jungs keine Zeit für ein einleitendes Intro verschwenden und beginnen stattdessen das erste Stück „Back Again“ mit vollstem Einsatz und ganz ohne genante Zurückhaltung. Ein Stück, das der früheren Verzweiflung noch ein letztes Mal zuwinkt, nur, um ihr dann eiskalt den Rücken zu kehren. Unter den einzelnen Tracks, die einen fast ausnahmslos mit einem kräftigen Schubs in Richtung Tanzfläche befördern wollen, findet sich auch ihr wohl poppigstes Lied „Suzie“, ihre erste Veröffentlichung auf Fierce Panda, welches den ein oder anderen sicher schnell an die Musikerkollegen von Maximo Park denken lässt. Des Weiteren Stücke wie „Six Minutes“, das durch die durchdringende Keyboardbegleitung an die Erfolgsplatte „Hot Fuss“ der Killers erinnert. Doch sind auf der Platte nicht ausschließlich nur druckvolle Rockpopnummern vertreten, sondern mit Stücken wie „Ivy Parker“ auch eher minimalistisch gestaltete klavierlastige Popballaden. Spätestens beim deutlichen ruhigeren, akustisch vertonten Hidden Track wollen sie einem nochmals ihre romantische Ader vorführen, welche als gelungener Abschluss für ihr Debüt dient. Die Platte mag an manchen Stellen unruhig und kantig klingen, doch durch das stetig beibehaltene Popfundament bleibt der Drang zum Mitsingen immer aufrecht erhalten.

„Nach oben gibt es keine Grenzen!“ Sagt Sänger Chris mit einer ordentlichen Portion Optimismus. Bei dieser Zielstrebigkeit kann das bestehende Hypepotential mit etwas mehr Tiefe in den Lyrics sicher noch weiter ausgebaut werden. „Civilian“ stellt bestimmt die richtige Musik bereit, um gelegentlich aus dem Herbsttrott herauszukommen und der mit Teeduft gemischten Melancholie für kurze Zeit zu entrinnen, um mal eben hemmungslos loszutanzen.

Mehr Infos finden sich unter boykillboy.co.uk oder auf ihrem MySpace myspace.com/boykillboy

1 comments

  1. jakob says:

    gute platte. allerdings hat sie auf dauer noch nicht überzeugen können. vielleicht klappt das ja bei der nächsten, der band wie dem hörer wär es zu wünschen. gute ideen und ein feiner ansatz sind definitiv mehr als vorhanden.

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