Dass der lange Winter und die bildhübschen Frauen in Schweden einem das Leben manchmal sehr schwer machen, ist ja nichts Neues. Auch nicht neu ist, dass, ob wegen dieser Umstände, oder auch nicht, einige der besten Singer/Songwriter/Dramamelancholiker/usw. aus dem skandinavischen Land stammen.

Boy Omega alias Martin Henrik Gustaffson gehört zu eben dieser Riege weicht auch nicht von den Erwartungshaltungen ab. Es ist ja schließlich Herbst, dass der Winter über kurz oder lang kommt weiß jedes Kind, und außerdem sind wir alle ja irgendwie ein bisschen melancholisch. Jedenfalls präsentiert besagter Boy Omega auf The Grey Rainbow (Riptide Records) sieben neue Songs und treibt einen den Tränen in die Arme. Natürlich dreht sich hier alles um die Liebe und das Leben ohne sie, natürlich klagt der Gesang und auch die akustische Gitarre weiß die richtigen Weichen zu stellen um uns noch weiter Richtung Herbstdepression zu schieben. Schön ist das alles trotzdem. Stellenweise sogar sehr schön.

Klar kann man Schwachstellen ausmachen. Die Stimme ist oft gedoppelt und verliert dadurch an Fragilität, vielleicht ist sie auch etwas schwach, aber das stört uns doch bei anderen Vertretern dieser Spielart auch nicht sonderlich. Hier und da ist der Drumcomputer etwas zu aufdringlich und vor allem laut und auch die Klangflächen lassen ein mal an Casio denken, aber das Positive überwiegt doch eindeutig. Das Saxophon im zweiten Song hält sich angenehm im Hintergrund auf und lässt genug Platz für den Gesang, die Streicherarrangements sind schlüssig und ganz einfach schön und das anrührend gespielte Klavier bei Divebomb wirft dem Sänger Boy Omega die kleinen Melodiehäppchen hin, die der junge Mann braucht um absolut zu überzeugen.

Und dass dann noch Leute, wie Tiger Lou, Kristofer Aström und Björn Kleinhenz im Booklet erwähnt werden, und letzterer beim abschließenden A Heart Is A Heart auch noch die wundervollen Backing Vocals übernimmt, macht The Grey Rainbow zu einer Empfehlung für alle Freunde der skandinavischen Songwriter-Schule. Es ist ja schließlich Herbst, nicht wahr!?