Wer glaubt, dass Conor Oberst mit seiner Band Bright Eyes schon genug beschäftigt ist, der irrt gewaltig. Bereits mit 10 Jahren griff er das erste Mal zur Gitarre und ist seitdem beinahe pausenlos am wilden Musizieren – Da wundert es nicht, dass noch mehr aus ihm heraus muss als (bis dato) sieben Bright Eyes Alben und Aufnahmen mit diversen anderen Projekten. Es ist jetzt soweit: Sein erstes Solo-Album trägt den Namen „Conor Oberst“… und besteht die Probe.
„If I go to heaven I will be bored as hell…“
Viele Worte verlieren muss man über diesen jungen Mann an sich ja nicht mehr, den kennt ja inzwischen jeder. Mastermind hinter vieler guter Musik, Mitbegründer des Saddle Creek Labels und nicht zuletzt Identifikationsfigur vieler Jugendlicher, die als letzten Ausweg den Schlag in die Gitarrensaiten sehen. Und ebendieser Conor wirft nach einigen frühen und limitierten Recordings nun also sein erstes richtiges Solo-Album auf den Markt und der Erwartungshorizont liegt nach der Bright Eyes-Platte „Cassadaga“ aus 2007 entsprechend hoch.
So hört man also mit etwas Hemmung in dieses Album rein, obwohl man ja weiß, dass alles, was Conor anfasst, zu Gold wird. Und ist dann doch froh, wenn diese Hemmung im Verlauf der Platte immer mehr verfliegt und es wieder da ist, dieses gute alte Bright Eyes-Gefühl. Ja, Bright Eyes. Das Album unter eigenem Namen rauszubringen war sowieso nur eine Frage der Besetzung, nicht des Stils. Auch wenn er bei diesem Solo-Projekt nicht ganz allein tätig ist: Die Mystic Valley Band, allesamt alte Gefährten, begleiten ihn, so dass man auch ab und an Bass, Schlagzeug und Keyboard auf dem Album vernimmt. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will, so gelungen diese Uptempo-Nummern ja auch sind, zu denen man sich bewegen und Spaß haben kann; was man an diesem Album speziell schätzt sind die ganz ganz ruhigen Momente. Eine Gitarre, Conors Stimme und sonst einfach mal gar nichts. Da wirken auch die Texte am besten, die stets Geschichten erzählen und so schön, simpel und persönlich geschrieben sind, dass man sich leicht einbildet, Conor singt das alles nur für einen selbst.
„They say the sun won’t burn forever,
but that’s a science too exact, I can prove it:
Watch, we’re crossing the state line,
see those headlights coming towards us?“
Vorgetragen wird das dann mit dem Gesang, den man schon so lieben gelernt hat. Conors Stimme pendelt zwischen energischer Wut und zögerndem Zweifel, sie bricht und zittert und man merkt, dass das alles wirklich aus tiefem Herzen kommen muss. Spätestens wenn Conor dem Hörer ins Ohr jault, er sei „Souled Out!!!“ (mit drei Ausrufezeichen!), kann man gar nicht anders, als dem Charme endgültig zu verfallen.
Was soll man schon groß sagen… Egal welchen experimentellen neuen Weg Conor beschreitet, egal, unter welchem Namen und auf welchem Label auch immer er irgendwas veröffentlicht: Er hat es einfach drauf und in so jungem Alter schon Geschichte geschrieben. Von einer Veröffentlichung zur nächsten hat man mehr das Bedürfnis, seiner Musik eine „Perfekt“-Plakette zu verpassen. Zum Glück bleibt da noch ganz viel Zeit, um der Welt zu zeigen, dass das nicht von ungefähr kommt.
VÖ: „Conor Oberst“ ist ab dem 01.08.2008 auf V2 erhältlich.
alle mädchen machen das hündchen sobald man ihnen c.o. als stöckchen hinhält.
Mastermind liest sich schrecklich. Wieso muss die Sprache durch unnötige Anglizismen so verunstaltet werden?
Weitere Beispiele dafür finden sich hier:
https://mainstage.de/index.php?s=Mastermind&search.x=0&search.y=0
Geschmackssache, was?