Nachdem im April das dritte, selbstbetitelte Album der Punk-Formation Das Bierbeben aus Hamburg und Berlin erschien, starteten Jan Müller (Tocotronic), Rasmus Engler (Herrenmagazin), Alexander Tsitsigias (Schrottgrenze) und Julia Wilton eine kleine Tour durch Deutschland, die sie unter anderem in das selbst verwaltete Conne Island nach Leipzig führte.
Eröffnet wurde das Konzert gleichsam einer Kampfansage mit „Readyroom“ vom Debütalbum „No Future No Past„. Auffallend und spannend zu beobachten war, wie die Band im ersten Teil ihres Konzertes fast gänzlich auf elektronische Töne verzichtete, die doch so prägend für ihre Musik sind. Mit der Konzentration auf das klassische Dreiergespann Schlagzeug, Gitarre und Bass klangen die Songs druckvoller und schroffer als auf Platte. Erst bei „Wie ein Vogel“ wechselte Alexander Tsitsigias von der Gitarre ans Keyboard. Sängerin Julia Wilton trank indes kein Bier, sondern griff lieber zum stilvollen Glas Sekt. Nachdem Thies Mynther und Sängerin Jessica Drosten in diesem Jahr die Band verlassen hatten, war dies nun eines der ersten Konzerte, bei dem sie die Gesangsparts allein übernahm. Nach dem Konzert kann man mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Unterfangen – trotz der etwas geringeren Interaktion auf der Bühne – gelungen ist.
Höhepunkt des Abends war sicherlich der Manifest-Song „Wir sind„, bei dem alle vier zum Mikro griffen und ihre Rap-Allüren ans Tageslicht traten: Jan Müller legte sich verführerisch vor das Schlagzeug, während Rasmus Engler höchst minimalistische Tanzeinlagen präsentierte. Der gemeinsame Ruf „Wir sind!“ vereinte dabei die Band: „Wir sind fließender Strom / Wir sind stumpfer Chrom / Wir sind fliegende Steine / Gebt uns eure Aggression // Wir sind und wir bleiben die Unreparierten“
Im Publikum wurde mehrmals lautstark der Wunsch nach dem Song „Häuser“ kund getan. Eine Zuschauerin griff gar zum Stift und erweiterte die Setlist der Band. Jan Müller gestand jedoch, dass man in Abhängigkeit von Computern den Song nicht spielen könne. Nicht nur „Häuser“ fehlte, auch die hitverdächtigen Parolen wie „Mach deinen Fernseher kaputt“ oder „Deutschlands Mauern fallen“ wurden nicht gespielt. Nach zwei kurzen Zugaben und einer guten Stunde Programm verließ die Band leider viel zu früh die Bühne.
Nicht verschwiegen werden soll natürlich, dass die Show von Das Bierbeben nur die Häfte dieses Abends war: Nach ihnen spielten die Newcomer We Have Band aus London ihre poppige Indie/Electro-Songs.
Eine Fotogallerie von Konzerten beiden findet ihr hier. Die Rezension zum Album „Das Bierbeben“ findet ihr an dieser Stelle. Beim Konzert in Hamburg am 1. Mai wird Chrissie mit den Damen und Herren dieser bierfreudigen Sekttrinker-Band ein wenig plaudern. In Kürze findet ihr dieses Interview auf Mainstage!