Das erste Mal auf Das Gezeichnete Ich haben wir Euch im vergangenen Jahr in Form eines kostenlosen Downloads aufmerksam gemacht. Nun ist es vollbracht und das erste Album, an dem über zwei Jahre gearbeitet wurde, ist fertig und steht in den Regalen. Entstanden ist ein Pop-Album, dass vor allem durch die Texte lebt, die seinesgleichen im deutschsprachigen Raum suchen.
Wer genau hinter Das Gezeichnete Ich steckt erfährt man nirgends. Nicht in der Presseinfo, nicht im CD-Booklet. Lediglich, dass der Gute eine Leidenschaft für Thomas Mann, Goethe, Bach und die Beatles hat, irgendwann in den 80ern geboren wurde und Kind eines Deutschen und einer Französin ist, wird verraten.
Hinter dem Künstler stecken auf jeden Fall sehr emotionale und lyrische Texte, verpackt in sehr schön arrangierte Popmusik. Geigen und Klavier bilden das Soundgerüst, an dem mit EMI eine große Plattenfirma Interesse fand. Zu dem konnte Das Gezeichnete Ich bereits im Vorprogramm von den Pet Shop Boys, A-ha (und ja, auch Ich & Ich…) platziert werden, große Medienkampagnen und Werbespotts zur besten Sendezeit inbegriffen. Produziert wurde das Album von Alex Silva, der unter anderem hinter den Alben von Herbert Grönemeyer seit „Bleibt alles anders“ steht.
Von dieser großen, medialen Schlacht und dem Namedropping sollte man sich allerdings nicht abhalten lassen und mal in die Musik von Das Gezeichnete Ich reinhören. Was hier präsentiert wird ist wirklich wunderschöne Popmusik, die vom Gesang und den Texten des Ichs getragen wird.
Du warst die beste Zeit meines Lebens
Ich male mir ein Bild von Dir
in den hellsten Tönen
und alles kehrt zurück zu mir
wie war das schön.
Mit einem Mal wird mir klar
Ich warte hier vergebens
da geht sie
die beste Zeit meines Lebens
Texte, die man fast schon als Gedichte verstehen und interpretieren könnte. Da wird man glatt an den Deutsch LK-Kurs erinnert, in dem man sich solche modernen Texte zur Analyse und Interpretation gewünscht hätte. So zum Beispiel auch „Vergangenheit„:
Er
blickt ins Licht
und gerät nicht mehr ins schwärmen
keine Zeichen mehr
zu sehen in seinen Sternen
Er ist
für vieles zu zu alt
für noch mehr nicht alt genug
er sieht keine Zukunft
nur
Vergangenheit
Oft sehr pathetisch, aber nie kitschig. Bestes Beispiel dafür ist „Innen„, der Opener des Albums. Hier denkt man sich so oft: Jaaaaa! Genau so und nicht anders! Denn: Innen schlägt das Leben! Und solche Momente gibt es immer wieder auf dem Album, wo man meint, Das Gezeichnete Ich würde einem in den Kopf schauen und spräche direkt aus der Seele. Ein wunderschönes emotionales Album, dass auch der breiten Masse verkauft werden will.
Das Gezeichnete Ich – „Das Gezeichnete Ich“ ist am 25. Juni 2010 über EMI erschienen.