Am 19. Februar gastierten die vier sympathischen Jungs von FLYING WINDMILL im Rahmen ihrer knapp zweiwöchigen Tour durch Deutschland im Kasseler K-19, um dort erstmalig eine nordhessische Bühne zu entern. MAINSTAGE nutzte diesen Anlass um kurzfristig ein paar mehr oder weniger improvisierte Fragen an den Sänger und Gitarristen Corny und den Sänger und Schlagzeuger Marko zu stellen:
<b>Erzählt mal was zur Geschichte eurer Band, ich habe zum Beispiel gelesen, dass ihr schon mit vielen bekannten Bands wie APPLESEED CAST oder STARMARKET gespielt habt. Seid wann existiert die Band FLYING WINDMILL und was habt ihr seitdem so gemacht? </b>
Corny: Die Band gibt es seid ungefähr vier Jahren, in der jetzigen Besetzung sind wir seit einem Jahr unterwegs. Richtig viele Konzerte spielen wir seit ungefähr zwei Jahren, insgesamt haben wir so ca. 150 oder etwas mehr Shows gespielt. Mit, wie du schon gesagt hast, APPLESEED CAST, BRANDSTON, PALE, NO MEANS NO und so weiter.
<b> Wie würdet ihr selbst eure Musik bezeichnen? Ich hab von Emo über Pop bis Punk alles mal irgendwo über euch gelesen, und das erste mal von euch gehört habe ich auf dem (Christen-) Sampler ?Songs to Set Hearts on Fire? von Guide Line Records, wo größtenteils Hardcore Bands vertreten waren. Wo ordnet ihr euch selbst ein? </b>
Corny: Wir würden unsere Musik ganz klassisch als Pop Punk bezeichnen. Wir haben damals mit Emo angefangen, mit langsamen, langen Songs und ganz viel Melodie und dann haben wir festgestellt, dass wir eigentlich Musik machen wollen, die auf der Bühne abgeht und die im Publikum abgeht. Dann haben wir eine Menge Songs geschrieben und das ist alles sehr eingängig geworden, halt Pop Punk.
<b> Das ist ja fast eine gegensätzliche Entwicklung zum aktuellen Trend, momentan spielen ja viele früheren Pop Punk Bands Emocore, weil es angesagt ist… </b>
Corny: Na ja, so unangesagt ist die ganze Pop Punk Geschichte ja auch nicht, wenn du dir anschaust wie EVEREST grad unterwegs sind. Das hat sich bei uns einfach so ergeben, wir wollten einfach auf der Bühne abgehen und, dass das Publikum abgeht und nicht dasteht mit der Träne im Knopfloch.
<b> Welche Bands oder welche Musik hört ihr denn Privat oder jetzt auf Tour im Bus? </b>
Marko: Sag das was du nicht sagen sollst (lacht)
Corny: Ich sage: ROXETTE (beide lachen). Und neuerdings hören wir im Bus ganz viel deutsche Musik, MUFF POTTER zum Beispiel, mit denen haben wir jetzt kürzlich gespielt und JULI, na gut, die hören wir jetzt nicht so oft, aber schon so poppiges Zeug, BLINK, FINCH, GREEN DAY und auf jeden Fall WEEZER. Das ist so das worauf wir uns alle irgendwie verständigen können, manche mögen es mehr und manche eher weniger. Im großen und ganzen hören wir aber die Schnittmenge auf der sich unsere Musik auch bewegt.
Marko: Ich höre zu Hause auch noch etwas Hardcore und Metalcore, CALIBAN und so.
<b> Ihr kommt aus Dresden, was man erstaunlicherweise nicht hört wenn ihr sprecht, und im Osten der Republik gibt es bekanntlich eine große Hardcore Szene, seid ihr Teil dieser Szene oder ist das mehr so ein abgeschottetes Ding der harten Jungs? Andererseits seid ihr auf dem Christen-Sampler von Guide Line vertreten gewesen und habt auf dem Freakstock Festival (christliches Festival der Jesus Freaks) gespielt. Seid ihr in die Christen Rock Szene involviert? </b>
Corny: Wir sind weder in der Christen noch in der Hardcore Szene. Das muss man vielleicht so erklären: Zwei Jungs aus der Band sind Christen und dadurch sind einfach so ein paar Connections da, aber wir sind weder eine christliche Band noch irgendetwas anderes. Das ist eine reine Privatsache aber über so ein paar Connections ergeben sich dann hier und da mal ein paar interessante Sachen, aber das hat nichts mit irgendeiner Ausrichtung der Band zu tun.
Marko: Mit der Hardcore Sache ist das so, dass es in Dresden so ein paar Bands gibt, die die ganze Unity Sache machen und sich untereinander auch gut kennen, aber wir kennen in Dresden eher weniger Bands, nur ein paar mit denen wir mal gespielt haben. Von einer einheitlichen Szene kann man in Dresden sowieso nicht reden, da gibt es nur die paar Hardcore Leute ansonsten gibt es da nicht so viel.
<b> Wie ist das bei euch im Osten mit Rechtsradikalismus auf Konzerten? </b>
Corny: Es kommt vor. Wir haben da eine lustige Geschichte erlebt, als wir in Brandenburg in einer kleinen Stadt, die auch so eine kleine Nazi Hochburg ist, gespielt und da waren dann auch so ein paar deutsch-nationale Menschen am Start und da fand einer die Musik ganz toll und hat getanzt und hatte halt so ein T-Shirt an mit irgend so einem Spruch wie ?Spreewald Geschwader? drauf, und wir haben einen politischen Song in dem es um die Leute geht, die aus der Geschichte nichts gelernt haben. Den haben wir ihm dann gewidmet, das hat er aber nicht verstanden.
<b> Und damit war das für euch dann auch okay? </b>
Corny: Ich sag mal so, wenn irgendwo im Saal 30 Nazis wären und nur zehn andere Leute, dann würden wir nicht spielen.
Marko: Wir hatten so was auch einfach noch nicht.
Corny: Es verirrt sich selten mal so jemand auf unsere Konzerte. Aber manchmal spielen wir in Clubs in denen es so ein Stamm Publikum gibt, neulich haben wir im ostdeutschen Norden irgendwo an der Ostsee gespielt, da waren dann so ein paar White-Power Leute mit denen hat Marko heldenhaft dann noch nachts diskutiert, aber so richtig Stress hatten wir mit denen noch nie.
Marko: Die tauchen dann auf so linken Veranstaltungen auf um zu zeigen ?das ist hier unser Revier aber wir erlauben euch hier zu sein?, so macht es Eindruck. Und seit die NPD im Landtag ist haben die auch die Anweisung sich ruhig zu verhalten, die zeigen einfach nur Präsenz.
<b> Zurück zur Musik: Du hast eben gesagt, dass ihr einen politischen Song habt, ich nehme an sonst hält sich das alles zwischen den Polen Liebe, Freundschaft, zwischenmenschliches, usw. auf? </b>
Corny: Hauptsächlich kommen so Themen wie Lifestyle, natürlich Liebe und solche Sachen in die Texte.
<b> Ihr habt jetzt eine Single aufgenommen, die soweit ich weiß gestern erschienen ist. Was könnt ihr mir dazu sagen? </b>
Marko: Genau, da gibt es diese Maxi CD, Single, oder wie auch immer man das nennen mag mit vier Songs drauf. Die sollte gestern erscheinen, aber da gab es leider ein paar Probleme mit dem Presswerk und wir hoffen, dass wir die in zwei bis drei Tagen dann haben.
Corny: Wir bekommen die dann per Kurier irgendwo auf der Tour zugeschickt.
<b> Ihr seid jetzt bei Plane Records. Ich muss zugeben, dass ich von dem Label bislang noch nichts gehört habe. Wie kam der Kontakt zustande? </b>
Corny: Wir waren vorher bei Proosh Records, das ist ein Nürnberger Label, da waren zum Beispiel die PHONETICS drauf, mit denen wir eine Split CD dort veröffentlicht haben und sonst eher unbekanntere Bands. Das Label gibt es jetzt nicht mehr, aber einer von den PHONETICS hat ein neues Label gegründet, das heißt Plane Records. Der hat mit ein paar niederländischen Bands angefangen, JET SET READY zum Beispiel und wir kennen den Alex halt ziemlich gut und irgendwann hat er uns dann gefragt ob wir die Maxi nicht bei ihm veröffentlichen wollen und da wir das ganze sowieso etwas professioneller aufziehen wollten bot sich das an, na ja und eventuell bringen wir dann auch das Album bei ihm raus.
<b> Wie waren die Aufnahmen? Ich hab da einige lustige Geschichten zu gehört… </b>
Corny: Wir haben da den Produzenten kennen gelernt, das ist der Andreas Goldmann, der die New Art Studios in der Nähe von Dresden betreibt und er wollte gerne mehr in die Gitarren Musik Schiene reinkommen…
Marko: Sag schon was er sonst macht! (lacht)
Corny: Er produziert sonst Schlager … unter anderem auch die Randfichten. Wir haben uns dann ein paar mal getroffen und das war alles ganz gut und schön und dann konnten wir die Maxi umsonst bei ihm aufnehmen und werden das Album wohl auch mit ihm machen.
<b> Wann wollt ihr aufnehmen, wie viel Stücke sollen drauf kommen und wovon hängt es ab, ob das Album bei Plane Records erscheint? </b>
Corny: Das Album soll zwischen April und Sommer aufgenommen werden und möglichst dieses Jahr noch erscheinen. Ob das bei Plane Records ist wird sich noch zeigen. Zehn bis zwölf Songs sollen drauf kommen, aber viel mehr Details können wir noch nicht verraten. Wir sind momentan fleißig am Songs schreiben und arbeiten grad dafür. Gestern war erst das erste Konzert der Tour und es war schon schwierig und anstrengend, da wir länger nicht gespielt haben und nur Songs geschrieben haben.
<b> Wie lang seid ihr mit der Tour unterwegs? </b>
Corny: Das ist eigentlich eine zweiteilige Tour. Wir sind von gestern an 14 Tage unterwegs, einige Shows auch mit STARMARKET zusammen und dann sind wir Ende März bis Anfang April noch mal eine gute Woche in Deutschland und den Niederlanden unterwegs. Dann spielen wir noch ein paar Single Shows und ein paar Festivals im Sommer, weil wir dann das Album machen wollen und dafür Zeit brauchen. Und wenn alles klappt fahren wir im September und Oktober noch nach England auf Tour.
<b> Was sind für euch Ziele, die mit der Veröffentlichung des Albums erreichen möchtet? </b>
Corny: Das Album wird für uns richtungsweisend sein. Wir sind fast alle mit dem Studium so gut wie fertig, das Examen kommt und mit dem Album wäre es schon super, wenn es mehr wird, als dass es bei Green Hell zu kaufen ist. Ein größeres Label und Vertrieb wären schon kool. Mit Booking Agenturen sind wir grad schon am schauen was da geht, aber da ist auch noch nichts konkret. Die Ansprüche wachsen natürlich mit der Zeit und irgendwann muss auch mal mehr gehen, als dass man in irgendwelchen Juzis spielt, aber es soll ja auch mal größer werden.
<b> Wir drücken der Band die Daumen, dass die Ziele in der Zukunft erreicht werden und sie mit ihrer Musik weiterhin selbst so viel Spaß haben, wie sie auf der Bühne rüber bringen.
Nach der Tour wird man übrigens auf der offiziellen Homepage der Band www.flyingwindmill.de die aktuelle Single ?beautiful? als MP3 herunterladen können, sowie einen Song jeder Veröffentlichung der Band. </b>