Mit Tomorrow Morning veröffentlichen die Eels ihr nunmehr neuntes Studioalbum, den dritten Teil einer Trilogie und ihr zweites Album in 2010. Klingt nach einer Menge Arbeit.
Große Trilogien hat es in der Musikwelt immer gegeben. Nennenswert wäre da vor allem David Bowies Berlin-Trilogie, die noch heute zu dessen besseren Leistungen gezählt wird. Auch Eels-Frontmann Mark Oliver Everett aka. ‚E‘ hat sich Mitte letzten Jahres das Ziel gesetzt, Drillinge zu gebären. Erste Wehen im Juni letzten Jahres brachten ‚Hombre Lobo‘ hervor, gefolgt von ‚End Times‘ Anfang 2010. Das ganze kulminiert nun in ‚Tomorrow Morning‘, welches, dem Konzept der Trilogie entsprechend, den Neuanfang nach dem großen Hunger und dem davon hinterlassenen Chaos symbolisiert.
Die Vergleiche mit Bowies Trilogie aus den Siebzigern beschränken sich allerdings nicht bloß auf die Dreifaltigkeit des musikalischen Outputs. Denn wie bei Bowies Alben gestaltet es sich auch bei den Eels garnicht so einfach, den Sound der Platte(n) zu beschreiben. In den 14 Tracks des Drittlings finden sich eine ganze Menge Keyboards, Drum-Computer, sowie Spuren dreckigeren Blues-Rocks, verpackt in rührende Balladen und funkige mid-tempo-Nummern. Dazu kommt E’s Stimme, die man Eels-Neulingen eventuell als Mischung aus Tom Waits und Johnny Cash beschreiben könnte. Wird das Ganze dann noch mit einem vergleichsweise nüchternen Shane McGowan von den Pogues gewürzt, zeichnet man ein halbwegs akurates Bild.
Das Album braucht einige Anläufe, um in Gang zu kommen. Nach dem instrumentalen ‚Gratitude For a Magnificent Day‘ folgt mit „I’m a Hummingbird“ ein Song, den so manch anderer Interpret eher auf die hinteren Ränge des Albums verbannt hätte. Nicht, dass er schlecht wäre, dennoch handelt es sich hierbei um einen Track , bei dem man es verschmerzen könnte, wenn er der nachlassenden Aufmerksamkeit des Zuhörers zum Opfer fiele. Erst zwei Tracks später macht E mit „My Baby Loves Me“ deutlich, dass es sich sehr wohl lohnt, weiterhin zuzuhören. Da sind plötzlich Drums, die einen zum Aufwachen bringen, seltsame Synthesizer-Geräusche, ein etwas funkiger Sound und vor allem eine Energie, die die Platte zu Beginn hatte vermissen lassen.
Von da an läuft es dann auch. Die Single „Spectacular Girl“ hat Hit-Potential, die Ballade „Oh So Lovely“ kann man kaum nicht mögen und das Gospel-artige „Looking Up“ fasst sehr treffend den Esprit des Albums zusammen. Dieser ist geprägt von jeder Menge Optimismus und Enthusiasmus, fernab der Melancholie der Vorgänger.
Der Hunger ist gestillt, das Chaos beseitigt und die Zukunft sieht rosig aus:
„I like the way this is going“.
Eels – „Tomorrow Morning“ erscheint am 20. August 2010 über Cooperative Music.