„I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ ist nicht nur ein ungewöhnlicher Titel, auch der Künstler dahinter ist alles andere als gewöhnlich. Enik ist Multiintrumentalist und in eine einzelne Schublade lässt er sich nur sehr schwer stecken. Er veröffentlichte bereits mehrere EPs und ein Debüt-Album, zuletzt lieh er seine Stimme dem Jazz-Pianisten Chris Gall. Für „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ ist er nun wieder allein verantwortlich und liefert mit seiner Mischung aus Indie, Pop und Punk eine durchweg spannende Platte ab.
„Anti Anti Anti“ ist ein schriller Song, den man nicht so einfach aus dem Kopf bekommt, und auch die Bilder dazu sind alles andere als konventionell. Da steht dieser junger Mann in einem weißen Unterhemd, mit grünem Iro und tanzt mit alten Männern, die an Lollis lutschen und kleine Hunde im Arm haben. Überraschungsmomente bietet die Musik von Enik immer wieder. Schubladen gibt es für den Münchener nicht, Regeln und Grenzen sind dafür da übertreten und gebrochen zu werden.
Während er auf dem einen Teil des Albums laut und wild klingt, ist die andere Hälfte eher in sich gekehrt, ernst und erinnert schon fast ein wenig an einen Singer-Songwriter. „People are bad“ und „Get me laid in San Francisco“ zeigen diese andere, ernstere Facette am Besten. Enik brilliert in beiden Bereichen und schafft einen perfekten Spagat. „The Money Wheel“ hat einen spätestens beim explosiven Refrain und auch der Basslauf lässt einen so schnell nicht mehr los. The Cures „Close to me“ wurde mit ein paar BPM mehr gecovert, ohne allerdings den chilligen Charme von Robert Smith und seinen Mannen einzubüßen. Hier hört man besonders gut Eniks stimmliches Spektrum, welches außergewöhnlich und gleichzeitig doch sehr eingängig ist.
„I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ erscheint auf Eniks eigenem, neu gegründetem Label „Studio Babushka“ und auch sonst kommt fast alles aus einer Hand: Bis auf das Schlagzeug und das Cello hat Dominik Schäfer, wie Enik mit bürgerlichem Namen heißt, alle Instrumente selbst eingespielt. Für das Schlagzeug konnte er Bertil Mark gewinnen, mit dem er seit langer Zeit befreundet ist und für dessen Veröffentlichung „Insight Outside“ Enik auch einen Titel beisteuerte.
Neben seiner eigenen, noch nicht so bekannten Musik und der Zusammenarbeit mit Chris Gall könnte man Eniks Stimme vielleicht auch von Thomas Ds „Kennzeichen D“ kennen. Hier hat der Münchener die Refrains auf „Symphonie der Zerstörung“ und „Vergiftet im Schlaf“ gesungen. Mit dem Elektroduo Funkstörung tourte er durch mehr als 15 Länder und konnte so schon viele Fans gewinnen.
Eniks Album ist vielschichtig, macht Spaß, berührt und geht wahnsinnig ins Ohr. Wer sich einen eigenen ersten Eindruck verschaffen möchte, kann den Track „Wasting Beauty“ hier kostenlos runterladen. Wir hoffen, dass Enik mit „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ und seiner eigenen Musik nun so richtig durchstarten kann, zu wünschen wäre es ihm auf jeden Fall. Bitte mehr davon!
Enik – „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ erscheint am 20. Mai 2011 auf Studio Babushka
Wir haben ein Interview mit Enik geführt, welches ihr in Kürze hier lesen könnt!