Nicht wenige Leute assoziieren mit dem Begriff Instrumentalmusik hauptsächlich Melodien, die uns in eine melancholische Stimmung reißen und traurig daherklimpern. Dass der sogenannte Postrock der texanischen Band Explosions in the Sky allerdings alles andere als eintönig ist, beweisen die vier Jungs nun schon seit ihrem im Jahr 2000 aufgenommenen Album „How Strange, Innocence“. Es folgten vier weitere Alben und eine Neuaufnahme der ersten Platte. „All Of A Sudden I Miss Everyone“ ist ihr neuestes Werk und nur wieder ein weiterer Beweis dafür, wie unbeschreiblich gut sich Gefühle mit Instrumenten ausdrücken lassen.
Explosions in the Sky – einen passenderen Namen hätte sich die Band nicht auswählen können, denn genau so klingen auch ihre Songs. Ein Feuerwerk der Emotionen, von ruhigen und harmonischen bis hin zu energischen, fast tragischen Höhepunkten durchläuft die Musik, die sich auf den Einsatz von Gitarren, Bass und Schlagzeug beschränkt, eine breite Palette von Höhen und Tiefen – ganz wie unser Gefühlsleben eben.
Den Start macht der Song „The Birth And Death Of A Day“, welcher bereits einen netten Vorgeschmack auf die nächsten fünf Lieder macht. Wie schon so oft beschränken sich EITS auf eine realtiv kleine Anzahl von Titeln, welche sich jedoch teilweise bis zu 13 Minuten hinziehen und auch nicht selten einen glatten Übergang zum nächsten Lied schaffen – in dieser Hinsicht kann man das Album also eher als Gesamtkunstwerk betrachten.
Der erste Song endet nach einer stürmischen Euphorie wieder ruhiger und ebnet den Weg für den vielleicht besten Titel des Albums: „Welcome Ghosts“. Anders als die Schwermut und Melancholie, welche oft für vergleichbare Bands aus dem Instrumentalbereich geltend ist, bestechen EITS vorallem durch die sich langsam aufbauende Euphorie, wie sie sich auch in diesem Song hervorhebt. Einen durchgehend positiven Eindruck hinterlässt das Zusammenspiel der eingesetzten Mittel und lässt uns am Ende alles andere als traurig zurück.
Das einzige Lied, welches ein bedrückendes Gefühl auslöst, ist der dritte und gleichzeitig längste Song „It’s Natural To Be Afraid“. Angst – ein beklemmendes und unruhiges Stechen irgendwo im Körper, das wohl jeder von uns kennt. Bis zur vierten Minute baut sich hier etwas auf, was wohl genau mit diesem Gefühl verglichen werden kann. Unruhe. Doch keine Sorge, die Anspannung legt sich, wird leiser, verschwindet fast, um sich in weiteren neun Minuten wieder in Entspannung und Hoffnung zu verwandeln.
„What Do You Go Home To“ setzt auf den Einsatz von Klavier und ruhigen Tönen, „Catastrophe And The Cure“ hingegen besticht durch seine durchgängige Energie. Der letzte Song des Albums, „So Long, Lonsesome“, ist im Vergleich zu den anderen eher kurz gehalten. Meiner Meinung nach brauchen die Lieder ihre Länge, um ihre Wirkung richtig entfalten zu können, weswegen mich der letzte Song nicht wirklich überzeugen konnte.
Insgesamt jedoch eine großartige Leistung und ein Apell an das Schöne!
Wer das alles live erleben möchte hat bald die Möglichkeit dazu. Die Tourdaten sind:
23.02.2007 Köln – Gebäude 9 (ausverkauft!)
25.05.2007 Hamburg – Übel und Gefährlich
26.05.2007 München – Feierwerk
30.05.2007 Heidelberg – Karlstorbahnhof
01.06.2007 Neustrelitz – Immergut Festival
VÖ: 16.02.2007
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