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finn. -The Best Low-Priced Heartbreakers You Can Own

In meinen Augen und Ohren erschafft finn. seit 5 Jahren die allerschönste Musik dieses Planeten – No overstatement! Auch der dritte Streich, gebrandmarkt von einem herrlich kapitalismuskritischen Titel, „The Best Low-Priced Heartbreakers You Can Own“, trifft erneut ins Schwarze. Zack, da ist es wieder. Das finn. – Gefühl. Die Illusion einer warmen Hand auf der Schulter. Von Anfang bis Ende Songs, die von Herzen kommen und direkt ins Herz gehen, ohne sich an banalen Kitschmustern bedienen zu müssen.

„This is love. My last rites.“

Das einzige, das man dieser Platte an Kitsch anhängen könnte, ist die Aufmachung. Nichts gegen das Coverbild, das ist wie immer handgezeichnet und ausgesprochen charmant; aber die CD in 5 Akte einzuteilen und ganz in weiß zu halten, ist dann doch etwas zu monumental. Aber ansonsten hat Patrick Zimmer alias finn. wieder alles richtig gemacht. Aufgenommen wurde die Platte in einem alten Kirchen – Kellergewölbe aus dem 14. Jahrhundert. Und um der Stimmung des Albums gerecht zu werden, komplett die elektronische Instrumentierung außenvorlassend, von welcher das Vorgängeralbum noch lebte.

Jetzt wird bei finn. auf klassischere Elemente wert gelegt: Geigen, Tusch, Kontrabass, Posaunen und Pauken. Ein ganzes Orchester hat sich der in Hamburg und London ansässige Musiker für diese Platte zusammengetrommelt, unter anderem Rainer Sell von Kante. Und die Musik, die dabei kreiert wird, bewegt sich zwischen minimalistischem Pop, Lo-Fi und Singer/Songwriter. Manchmal mucksmäuschenstill und schüchtern, manchmal schleifend und schwebend, manchmal aufbäumend und protestierend. Musik, die es darauf ausgelegt hat, himmelweite Gefühle zu vermitteln und verwunderlich – prachtvolle Traurigkeit zu erzeugen. Was natürlich maßgeblich zu dem Erfolg des Prinzips beiträgt, ist der unnachahmliche Gesang von Patrick Zimmer. Erhaben und doch so zerbrechlich und selbstzweifelnd liegen Stimme und Texte wie ein Schleier über der Musik – Und Pathos wird zum Prinzip.

„I would like to cut off my tongue.
But I feel just mute.
Yes, I could try.
But my heart..
..will always..
..beat.“

Doch was bringt es, Musik zu beschreiben, die sich eigentlich nur in Emotionen erleben lässt. Ich konnte für etwa eine Stunde alles um mich herum vergessen. Vergessen, dass da unbezahlte Rechnungen liegen und der Wecker morgen früh um halb 7 wieder klingelt. finn.s Musik wirkt beim Hören einlullend und macht das Wegträumen möglich. Eine Stimmung entsteht, die ich in dieser Intensität von keinem anderen Künstler kenne. Auch wenn man gerne nochmal zu einprägenden Beats wie vom Song „Electrify“ der vorherigen Platte zucken möchte, diese Ruhephase sei Herrn Zimmer und dem Hörer gegönnt. Prädikat: Vedammt bedeutsam.


VÖ: „The Best Low-Priced Heartbreakers You Can Own“ erscheint am 05.09.2008 auf PIAS.

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