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GAME: Crash – Herrscher Der Mutanten

Es ist nun schon einige Jahre her, dass Crash solo die Welt rettete. Inzwischen hat sich einiges geändert. „Herrscher der Mutanten“, das neue Game der berühmten Beutelratte, knüpft an den vorangegangenen Teil „Crash Of The Titans“ an. So kommt die Körperkraft des geliebten Protagonisten nur noch selten zum Einsatz. Aber wer würde nicht lieber auf dem Rücken von gigantischen Mutanten einen Kampf bestreiten, wenn er die Wahl hätte? Wir testeten Crash’s neues Abenteuer auf der Wii.

Hier ein Trailer zum Game:

Da Crash seit jeher Protagonist waschechter Jump’n’Runs war, lässt sich auch hier zur Story nicht allzu viel sagen. Es gibt das Böse, sein Name Neo Cortex. Er hat nichts Besseres zu tun, als Mutanten in die Welt zu schicken, die in den eigentlich friedlichen Alltag von Mister Crash eindringen und alles auf den Kopf stellen. Womit Neo Cortex aber nicht gerechnet hat: Crash ist inzwischen in der Lage, die Kontrolle über einige seiner Mutanten zu erlangen. Ein typischer Fall vom „mit eigenen Waffen schlagen“ also.

Hinter diesem Hintergrund begebt ihr euch nun mit Crash in die Welt. Und diesen Satz kann man noch mehr beim Wort nehmen als noch zuvor. Vom linearen Leveldesign wird sich mit diesem Crash-Teil verabschiedet. Natürlich gibt es noch immer eine vorgegebene Reihenfolge, welche Missionen ihr zu erfüllen habt, aber dabei bewegt ihr euch frei durch die Heimatinsel Wumpa Island. Crash’s kleine Bude bekommt dabei eine einfallsreiche Sonderrolle: Der Zugang zum Bonusmenü liegt hinter der Tür. Zuhause könnt ihr also alles bewundern, was bis dato freigeschaltet wurde; seien es nun Artworks, Gegner-Bibliotheken oder weitere Kostüme. Auf der Insel sind aber noch immer Grenzen gesetzt, von einer Bewegungsfreiheit, wie man sie von Jak & Daxter kennt, ist Crash leider trotzdem weit entfernt.

Auf seinem Weg begegnet Crash nun also so einigen unfreundlichen Kreaturen. Über manche dieser Mutanten kann er die Kontrolle übernehmen. Kurzerhand ein wenig mit Hand und Fuß auf den Fiesling eingeprügelt (je stärker der Mutant, desto anstrengender diese Phase) und schon kann er „gepatscht“ werden. Das bedeutet nichts anderes, als ihm auf dem Rücken zu steigen und von seinen Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Einige Mutanten sind aus dem Vorgänger übernommen worden, andere sind frisch aufgetaucht und bringen neue Fähigkeiten mit sich. Brandneu ist zum Beispiel der Eismutant, der praktischerweise durch ein simples Niesen Gewässer gefrieren lassen kann und in flachem Wasser als mutantisches Surfbrett dient. Die wichtigste Neuerung im Mutanten-System ist die, dass ihr nun auch zwei Mutanten unter Kontrolle halten könnt. Einen tragt ihr im imaginären Rucksack mit euch rum, während ihr auf einem anderen durch die Gegend reitet.

Solltet ihr dummerweise von einem Gegner erwischt werden, wird euch von der Hit Point-Leiste abgezogen. Wenn ihr grad auf einem Mutanten reitet, wird ihm allerdings an der Energie geknabbert, da jeder Mutant eine eigene Leiste mit sich bringt. Gleich verhält es sich auch mit dem Mojo. Mojo sind blaue Kugeln, die besiegte Gegner hinterlassen. Einmal eingesammelt werden sie einem Konto gutgeschrieben und können für verbesserte Attacken und sonstige Upgrades genutzt werden. So besteht entweder die Möglichkeit, Crash solo durch die Welt laufen zu lassen, damit er das Mojo kassiert, oder aber auf Mutanten reitend dieses Mojo sammeln zu lassen, damit Crash’s Wegbegleiter noch mehr an Stärke gewinnen. Besonders gewinnbringend wird die Mojo-Sammlerei durch Multiplikatoren. Wenn ihr einen Gegner erwischt, ohne selbst getroffen zu werden, steigt der Multiplikator an. Werdet ihr allerdings geschlagen, sackt der Multiplikator wieder ab. Bei dem Glück auf eurer Seite kann es aber so schonmal passieren, dass ihr mit dem maximalen Multiplikator von 20 gleich das Zwanzigfache an Mojo einsackt, wie normalerweise.

Aber neben einer Reihe weiterer Mutanten gibt auch andere Neuerungen: In „Herrscher der Mutanten“ gibt es die Möglichkeit, an bestimmten Punkten der Insel unter der Erde graben zu können. Dort buddelt Crash nach weiterem Mojo oder gräbt sich galant an Hindernissen vorbei. Um den Spielverlauf abwechslungsreicher zu gestalten, werdet ihr auch auf eine Reihe freiwilliger Nebenquests stoßen. Diese sind größtenteils dann auch wirklich anspruchsvoll, wenn nicht sogar schwer. Dort gilt es meistens unter Zeitdruck komplizierte Strecken zu überwinden und Sachen einzusammeln. Da fordert es gut und gerne einiges an Konzentration und Sprunggenauigkeit.

Was gibt es noch zu erwähnen? Speichern geht an Speicherstationen, die beim Spielen häufig den Weg kreuzen und die Rücksetzpunkte bei Lebensverlust sind (fast zu) fair gewählt. Die Kameraführung ist leider nach hinten los gegangen. Es gibt keine Möglichkeit, manuell zu steuern, was besonders dann nervig wird, wenn man das Bedürfnis hat, auf geraden Strecken zurückzukehren. Man sieht nicht, wo man hinläuft, da man „aus dem Bildschirm rausrennt“. Was das Spiel hingegen besonders lebendig macht, ist der Humor. Die Zwischenszenen sind zum Totlachen, speziell diejenigen, die in Comic-Look und mit Kasperle-Theater-Atmosphäre über der Bildschirm flimmern. Auch die Grafik im Game unterstreicht den Eindruck. Unglaublich detailverliebte Umgebung in den prächtigsten Farben, die der Tuschkasten so hergab.

Alles in allem ist Crash auf jeden Fall an den Spielern ans Herz zu legen, die sowieso Freund des durchgedrehten Bandicoots sind. Aber auch Neulinge im Bereich Crash können Gefallen an dem Spiel finden, insofern sie auf der Suche nach einem mit Sarkasmus und Witz gefülltem Jump’n’Run sind, das bis auf den ein oder anderen Schönheitsfehler wirklich einen guten Gesamteindruck hinterlässt.


„Crash – Herrscher Der Mutanten“ erschien am 31.10.2008 bei Vivendi.

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